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Spanien Tag 14: Castillo de Loarre, San Juan de la Peña

Sonntag, August 7th, 2011

22.05. (So.)
Bevor das Castillo (3,50 € p. P. + Audioguide 1,50 €) uns um 10 Uhr eingelassen hat, sind wir auf dem Berg etwas spazieren gegangen. Das war so lange entspannend bis ich die erste Monsterzecke gesehen habe. Danach musste ich minütlich meine Kleidung absuchen bis wir in der Burg waren. Uahr, da krabbelt’s mich gleich wieder.

Der Audioguide war genial. Sehr unterhaltsam und informativ. In der Burg gibt es zwar kein Interieur mehr, aber man kann sich noch gut vorstellen, wie es mal gewesen sein muss. Die einstige Burg wurde später zu einem Kloster der Augustiner. Die Fenster der kleinen Kirche sind mit Alabaster-Scheibchen „verglast“. Das hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Bis auf den Kerker haben wir, denke ich, alles gesehen. Ein kleiner Pfad führte uns auf den Turm und von dem großen „Fenster“ des Königinnen-Aussichtspunkts hatten wir einen tollen Blick über das Tal.

Im Laufe der Fahrt sind wir an mehreren großen Stauseen und -dämmen vorbei gekommen. Auf einer schmalen Buckelpiste sind wir zum Kloster San Juan de la Peña gezockelt. Zum Glück gab’s nur wenig (Gegen-)Verkehr. Dort angekommen waren wir erst etwas verwirrt, weil wir eine uralte Kirche unterhalb eines Felsens erwartet hatten. Stattdessen stand dort ein Klotz, der definitiv erst kürzlich gebaut wurde. Das alte Kloster lag 1.5 km weiter unten und war wegen der Siesta ohnehin gerade geschlossen. Also machten wir auch Mittag.

Anschließend sind wir die schmale Straße bis zum alten Kloster nach unten gefahren, nur um uns sagen lassen zu müssen, dass man dort nicht parken darf. Wir mussten den Scheißberg wieder rauf und dann runter latschen. Der lauschige Wanderweg lag behaglicherweise im Schatten und wir hofften, die im Reiseführer erwähnten Baumtigermietzekatzen zu sehen. Aber die zeigten sich nicht.

Mit den Tickets für das alte Kloster (8. Jh.) taperten wir einer deutschsprachigen Reisegruppe hinterher und schnorrten etwas Führung. Hier wurde ehemals der Heilige Gral aufbewahrt, den wir in Valencia bestaunt haben. Die Anlage wurde wie oben erwähnt direkt unter einen riesigen Felsvorsprung gebaut und umfasst mehrere Räume: u. a. ehemalige Königsgräber, eine Bäckerei, eine Kirche sowie einen romanischen Kreuzgang. Die zum Teil restaurierten Kapitelle aus verschiedenen Epochen weisen Darstellungen aus dem alten und neuen Testament auf. So alte Steine sind ganz schön schön. Zurück zum Rollewagen nahmen wir das Shuttle.

Auf schmalsten Serpentinen ging es wieder bergab. Erstmal bis zu einer Panoramaaussichtsplattform, dann ganz ins Tal bis zum Campingplatz in Gavin (30 €). Der Platz war schön, aber die Dame am Empfang etwas unfreundlich. Wir haben Wäsche gewaschen – mit der Hand. Zum Trocknen wurde die auf einer improvisierten Stromkabel-Wäscheleine aufgehängt. Zur Belohnung konnten wir uns mit Bier und Stullen in der Abendsonne entspannen. Und an Zikaden anpirschen. Aber die kleinen Mistbienen hören auf zu zirpen, wenn man sich nähert. Ich wollte doch mal eine in Echt sehen!

Spanien Tag 13: Daroca, Zaragoza

Sonntag, Juli 31st, 2011

21.05. (Sa.)
Das war eine recht kalte Nacht. Wir haben sogar mit Klamotten geschlafen und morgens die Heizung angemacht. Auf unserer Route hielten wir als erstes bei einer kleinen Schlucht mit Wasserfall. Hier gab es Blümchen und Landschaft und Aussicht und Geier und alles war wieder ganz wunderbar. =)

Statt Kühe, wie am Vortag, standen heute Schafe auf der Fahrbahn – mit gaaaanz vielen Lämmern. Bei der Weiterfahrt sind wir in eine Polizeikontrolle gekommen. Papiere vorzeigen, (beiderseits) nix verstehen und weiterfahren… bis Daroca, wo wir für einen Stadtspaziergang anhielten. Es ist ein kleiner Ort aus maurischer Zeit, dessen Stadtmauer in weiten Teilen erhalten ist. Es ist kein touristisch aufgehübschter Ort, schön urtümlich und ruhig. Hat mir gut gefallen – vor allem jetzt, da ich die Bilder noch mal seh‘. Als wir dort waren, waren wir etwas erschöpft und die Hitze zur Mittagszeit tat ihr übriges.

Zaragoza war unser nächstes Ziel, wo wir nach Erreichen der Innenstadt als erstes die Basílica de Nuestra Señora del Pilar besichtigten. Die unterscheidet sich sehr von anderen Kirchen wie ich finde. Die Bemalung der Decken und Kuppeln ist dunkel, während die mächtigen, quadratischen Säulen hell sind. Außerdem gibt es noch eine Art Tempel/Pavillon innerhalb der Kathedrale. Der Name der Kirche bezieht sich auf den Pfeiler, auf dem 40 n. Chr. Maria einem Apostel erschienen sein soll. Gläubige stehen heute Schlange, um die Säule zu küssen. Ob wohl so ein 2000 Jahre alter Stein regelmäßig desinfiziert wird? *schüttel*

Auf der Plaza de Pilar fand wie in vielen anderen spanischen Städten eine Demonstration gegen die Regierung statt. Kurz zuvor wurde in Barcelona eine dieser Demos gewaltsam aufgelöst, um Platz für eine Fußballfeier o. dgl. zu haben. Viel hört man nicht von der Spanischen Revolution in Deutschland. Oder krieg nur ich nix mit?

Auf der Suche nach Nahrung sind wir noch etwas rumspaziert. In einer Affenhitze. Eingekehrt sind wir in einem Deluxe-Burgerladen – mit Klimatisierung. Kühle und Essen waren super! Sonst haben wir von Zaragoza allerdings nicht mehr viel gesehen. Noch ein Türmchen hier oder einen Brunnen und einen Rest Stadtmauer, aber nichts Spektakuläres. Stattdessen sind wir über Huesca, wo wir kurz einkaufen waren, zum Castillo de Loarre gefahren. Wir sahen hübsche grün-gelbe Vögel, die aber recht flatterhaft waren und sich nur schwer fotografieren ließen. Ein bisschen sehen sie aus wie Eisvögel, aber vielleicht auch nur, weil der Schnabel so lang ist.

Den Berg zum Castillo sind wir erstmal rauf gefahren und haben uns schon mal umgesehen. Tolle Aussicht. Vor allem hat Andi von oben sofort ein WoMo ausgemacht, zu dem wir uns gesellen wollten. Letztlich standen wir mit zwei anderen auf einem netten Platz zwischen Mandelhainen und konnten den Sonnenuntergang genießen.

Spanien Tag 12: Cuenca, Geier, Ciudad Encantada, Quelle

Sonntag, Juli 24th, 2011

20.05. (Fr.)
Am Morgen standen wir beim Wasserlassen1 und ich sah eine Katze unter den Wagen eines Briten klettern, der ebenfalls an die Dumpstation wollte. Ich machte ihn darauf aufmerksam und sie konnten die Katze wieder aus dem Motorraum hervor locken bevor sie sich auf den Weg machten.

In Cuenca sind wir erst auf den falschen Hügel gelatscht. Auf dem richtigen besuchten wir dann die Kathedrale (2,80 € p. P. + Audioguide). Fotografieren war drinnen eigentlich verboten, aber wir haben es mehr oder weniger unauffällig doch gemacht. Um den Mittelbau, was ich so als eigentliche Kirche bezeichnen würde, gab es einige angrenzende Räume. In einem gab es diverse Schränke und Schubladen. Da hätte ich ja gern mal drin gestöbert. In einem anderen2 war eine beeindruckende Kassettendecke zu bewundern. Es hatte fast ein bisschen Höhlencharakter. In einer anderen Kapelle gab es sogar eine Abbildung von Gott. Hab ich da nicht richtig aufgepasst oder die?

Cuenca ist sicher eine der hübschesten Städte, die wir besucht haben. Ich fand es sehr muckelig dort. Wir sind noch eine Weile durch die Stadt spaziert, die offenbar in Vorbereitung eines Festes war. In einer weiteren kleinen Kirche wurde gerade Sound und Licht installiert und Stromkabel wurden quer durch die Stadt gelegt. Am höchsten Punkt des Ortes steht ein alter Wachturm aus arabischer Zeit. Leider war das komplette Plateau um den Turm herum abgetragen, so dass er nicht erreichbar war. Die berühmten hängenden Häuser, an die ich mich noch erinnern konnte, waren verhüllt und aus der Stadt selbst ohnehin nicht zu sehen. Wir wollten einmal um Cuenca herum fahren und wenigstens das Geschenkpapier um die Balkone aus der Ferne sehen, aber das gelang nicht. Wir fuhren irgendwie im Kreis und waren am Ende wieder dort, wo wir gestartet sind.

Auf dem Weg zur Ciudad Encantada stoppten wir an einer Schlucht mit dem Aussichtspunkt Ventano del Diablo. Hier konnten wir wieder Geier beobachten, die vor der imposanten Kulisse gleich doppelt schön anzusehen waren. In der verzauberten Stadt (3 € p. P.) folgten wir den Wanderwegen durch all die bizarren Gebilde. Außerdem sahen wir eine recht große Echse am Wegesrand. Sie war blau und grün und hatte eine Länge von ca. 30 cm. In der grünen Wiese war sie allerdings gut getarnt und schwer zu fotografieren.

Nach dem Spaziergang durch den Park und einem Kaffee wollten wir noch zu einem Aussichtspunkt in die entgegengesetzte Richtung. Nach einem ca. halbstündigen Fußmarsch waren wir an einem Hang angekommen, von wo aus man einen großen Teil des Tals überblicken konnte. Wieder gab es Geier zu gucken.

An der Straße nach Priego saß gleich ein ganzer Haufen Geier auf einem Felsvorsprung. Da weit und breit niemand zu sehen war, blieb ich einfach am Fahrbahnrand stehen. Andi stieg aus und machte Fotos als die hiesigen Ordnungshüter kamen und sich auf spanisch empörten, dass wir dort anhielten (und/oder warnblinkten). Da sie des Englischen nicht mächtig waren und wir nicht Spanisch sprachen, blieb es bei ein paar bösen Blicken und Wortfetzen. Doof fand ich die trotzdem. Da haben die so schöne Natur und tolle Greifvögel in dem Land und man kann nirgends anhalten. Und wenn man hält, wird man auch noch blöd angemacht. Als wäre dieses 3 m hohe, weiße Wohnmobil auf der endlosen Geraden nicht gut zu erkennen. Gnarf.

Auf dem weiteren Weg passierten wir noch einen Stausee mit Inselchen, sahen ein Reh, das einen sehr steilen Abhang wieder hoch wollte, und eine Schafherde mit Schäfer. Bei der Quelle Nacimiento del Rio Cuervo unternahmen wir einen Spaziergang durch den Wald, um die vermoosten Wasserfälle aufzusuchen. Dort war es wirklich richtig schön und wir hätten gern auf dem Parkplatz übernachtet. Leider haben wir es auch mit mehrfachem Umparken und Ausgleichsklötzen nicht hinbekommen, den Wagen gerade genug auszurichten, so dass wir weiter gefahren sind.

Weiter die Straße runter standen plötzlich mehrere Kühe samt Kälbern auf der Straße. Wie schon in Island, Irland und Neuseeland musste man auch hier immer damit rechnen, dass Lebewesen es sich auf der Fahrbahn gemütlich gemacht haben. Wir hatten wieder Schwierigkeiten, einen geeigneten Platz zu finden und blieben letztlich am Rande eines kleinen Feldwegs stehen.

  1. also bei der Abwasserstation []
  2. möglicherweise der „tiefen Kapelle“ []