Posts Tagged ‘Rollewagen’

Norwegen 6

Mittwoch, Juni 27th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

31.05.2012
Wir haben relativ lange geschlafen (im vergeich zu den bisherigen tagen). unser wassertank war auch mal wieder leer, der abwasch musste also warten und wir brachen gleich nach kaffee und brote schmieren auf.

in stavanger fanden wir vergleichsweise schnell einen parkplatz, den man nicht bezahlen muss und auf den ein wohnmobil passt und das auch noch direkt am ende von gamle stavanger, der historischen altstadt. genau diese durchwanderten wir auch als erstes. man wusste gar nicht was man zuerst fotografieren sollte, so hübsch und niedlich war das alles. hinter den weissen alten holzhäuschen ragte übrigens das riesige kreuzfahrtschiff costa fortuna in den himmel. überhaupt war der hafen diesmal viel voller als den tag zuvor. unter anderem war auch der „betriebsstofftransporter spessart“ hier vor anker gegangen – ein betankungsschiff der bundesmarine.

als nächstes beschauten wir die domkirche. vor allem die geschnitzte kanzel war hier sehenswert. nett auch, dass wir das klo des bischoffssitzes oder sowas benutzen durften. ein geheimtipp für stavanger besucher: rechts neben der kirche in einem kleineren Steingebäude einfach durch die holztür hinein und dann runter in den keller, wo sich die toilette befindet. achja: nicht vergessen, den lichtschalter für das kellerlicht oben zu betätigen ;-).

nächstes ziel: das ölmuseum. norwegen ist ja mit den ölfunden quasi übernacht reich geworden (auf jeden norweger kommen 500000 nok im staatlichen ölfond). das museum gibt einblicke in die geschichte, technik und gefahren der ölindustrie. natürlich sollte man in einem von der öindustrie geförderten museum nicht all zuviel kritisches erwarten, aber die modelle der verschiedenen bohrplattformen und die ausgestellten unterwasserfahrzeuge waren schon sehr cool.

gegen halb zwölf waren wir wieder am hafen, denn wir wollten ja noch eine bootstour über den lysefjord1 machen. nach dem ticketkauf (400nok pro nase) hatten wir noch etwas zeit, um an den nahe gelgegenen verkaufsständen einen blick zu riskieren. erst probierten wir diverse norweger-bommelmützen aus, fanden die aber alle albern. dann entdeckte andi flauschige norweger-jacken und kaddi entschied sich noch schnell vor der bootstour, eine regenbogenfarbige flauschejacke zu kaufen. andi brauchte noch etwas länger und wir beschlossen später nochmal zurückzukehren, weil wir unser boot nicht verpassen wollten.

mit dem schiff schipperten wir richtung lysefjord. zwischendurch gab’s immer wieder ansagen zu den entsprechenden sehenswürdigkeiten in norwegisch, englisch, deutsch und spanisch. die fjordlandschaft ist wirklick beeindruckend und die bootstour hat sich gelohnt2. neben dem prekestolen von unten gab es unter anderem auch drei bergziegen zu bestaunen, die offenbar von der bootscrew jeden tag gefüttert werden und dementsprechend zutraulich sind. und vom hengjane-wasserfall angelte der skipper sogar einen eimer wasser, damit die gäste echtes norwegisches bergwasser kosten konnten. touristische spielereien, aber man bekommt was gebo(o)ten für sein geld ;-). den rückweg nach stavanger nutzten wir für ein kleines nickerchen.

nach dem anlegen ging’s erstmal zurück zum verkaufsstand, wo auch andi sich nun für eine der jacken erwärme konnte (klar auf dem boot war’s dank eisigen wind schon ziemlich kalt gewesen). nach einem weiteren kleinen stadtspaziergang3, währenddessen wir noch einige dolk-schalblonis entdeckten, machten wir uns auf die weiterreise mit einem zwischenstop in sandnes zum einkaufen und dumpstation suchen. letztere fand sich auf einer tankstelle, erforderte aber mutiges fragen durch kaddi, weil das ganze nicht so einfach zu finden war. aber mit leerem klo und vollem wassertank ging es weiter richtung prekestolen von oben.

noch vor der fähre, die uns auf die richtige seite des lysefjord bringen sollte, sahen wir ein wohnmobil am rand eines schönen sees stehen. da es bereits gegen 6 war beschlossen wir uns dazuzustellen, genug platz war ja. und weil soviel platz und auch noch etwas restsonne war, beschlossen wir nochmal den grill rauszuholen. diesmal gab’s gegrillten lachs, zuchini und tomaten4. ausserdem noch einen fyskekaka (so eine art burgerpatty aus undefinierbarem fischmaterial) für jeden. keine delikatesse, aber kann man essen. geschmacklich ist es okay, sieht aber etwas gruselig aus und hat eine eigenartige konsistenz. eigentlich wie tofu5, vermutlich lässt es sich auch exakt so vielseitig verwenden.

  1. von uns liebevoll Gemüsefjord genannt []
  2. Memo an mich selbst: Slartibartfast ein Dankes-/Glückwunschschreiben schicken! []
  3. durch ein niedliches Viertel mit bunten Häuschen []
  4. bier hatten wir wieder nicht gekauft []
  5. oder surimi []

Norwegen 3

Montag, Juni 25th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

28.05.2012
Der erste Tag mit Duschen :-). Die Dusche schien etwas geräumiger als in Spanien, aber der Duschvorhang war verkehrt rum befestigt (es gibt eine kurze und eine lange seite) und andi hat erstmal das bad etwas geflutet, bevor er den vorhang andersrum eingebaut hat.

Nach dem Frühstück wollten wir noch den cache heben, auf dem wir fast übernachtet hatten, konnten aber nix finden. überhaupt scheinen sich die norwegischen caches gegen uns verschworen zu haben. jeder cache, den wir bisher versucht hatten, war ein dnf.

unsere fahrt ging weiter entlang der e134 und dann die 45 entlang richtung dalen. unterwegs begegnete uns eine oldtimer ralley. kaddi bekam gleich gänsehaut. aber auch die gegend war toll. berge, täler, wasserfälle und wälder gab’s da. eine pause für den zweiten kaffee des tages gab’s ausserdem.

an der 45 kam dann der hinweis auf eine weitere stabkirche, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. die stabkirche in eidborg war kleiner als die von gestern (logisch, die gestern war ja auch die grösste überhaupt). rein konnte man auch nicht, aber auch von aussen war es sehr schön.

hinter der kirche ist das vest telemark museum, das aber ziemlich zu aussah. wir guckten aber noch die dazugehörigen blockhäuser und eine mühle an. ausserdem war ein wanderpfad zu einem ehemaligen schleifsteinbruch ausgeschildert. 4km und 2 stunden sollte der dauern. also schnell noch die wanderschuhe an und losgewandert.

gleich ziemlich zu anfang, der pfad war eher ein schmaler wildwechsel den berg hinauf, haben wir einen auerhahn oder etwas ähnlich großvogeliges flüchten gesehen. Ausserdem gab’s so elchköddel1 überall. einen elch konnten wir aber nirgends sehen. weiter ging’s an einem ausichtspunkt und den fundamenten eines alten hauses vorbei, immer durch den muckeligen wald. der weg war gut ausgeschildert und auch mit interessanten informationstafeln bespickt. schließlich kamen wir an ein stück offenes gelände, wo einige alte fahrzeuge vor sich hin rosteten.

der nächste abschnitt des weges war wesentlich anstrengender. es ging eine matschige geröllpiste ziemlich steil aufwärts. ein schild versprach uns das ziel in 600m. und die zogen sich, immer höher und höher ging der weg und auf einem felsen mit fantastischer aussicht auf die umliegenden täler machten wir eine rast. endlich erreichten wir etwas, das aussah wie ein steinbruch, aber es gab keines der üblichen infoschilder. und wo war der versprochene rückweg zum museum? google maps to the rescue. wo auch immer wir waren – das war falsch.

also zurück. irgendwo auf der hälfte der geröllmatschpiste sah kaddi plötzlich ein schild, das auf einen wegabzweig zeigte. weder schild noch abzweig hatten wir bei der konzentration auf das unwegsame gelände wahrgenommen. also schnell den neuen abzweig genommen und tatsächlich waren wir kurz darauf am richtigen steinbruch.

Andi suchte sich noch einen kleinen schleifstein aus, den er von da an kontinuierlich mit einem anderen stein glatt schliff. zurück ging es relativ fix entlang der strasse. am auto gab’s dann erstmal was zu essen: restreis von gestern mit fleischwurst und ei angebraten. yummy!

dann sollte es wieder losgehen, an der ausfahrt musste kaddi nochmal doller bremsen, weil da doch noch ein auto kam. und dann hat’s laut gescheppert. unsere besteckschublade wollte nämlich nicht bremsen und ist mit karacho weiter geflogen. vermutlich haben wir sie nicht richtig verriegelt – obwohl wir eigentlich immer alles kontrollieren bevor es los geht2. tja. die schublade ist jedenfalls hin und auch den kleinen schrank gegenüber hat’s etwas mitgenommen. zum glück haben wir eine zusatzversicherung, um den selbstbehalt auszuschließen. trotzdem doof. das hat uns erstmal ein bischen die stimmung vermiesst. aber das leben und der urlaub geht weiter.

und zwar zunächst an der 45 weiter in den oberen teil des setesdal. erst serpentinen runter dann auf der anderen seite wieder hoch. spektakuläre ausblicke, leider fehlte oft die möglichkeit zum halten.

weiter ging’s entlang der 9 wieder richtung norden. und wieder wasserfälle und rauschende flüsse. die höhe stieg langsam und die vegetation wurde etwas spärlicher. dafür wurden mehr ecken mit schnee sichtbar. unterwegs fanden wir auch einen platz unser klo zu entleeren, frischwasser konnte man dort aber leider nicht tanken. zumindest unsere trinkflaschen füllten wir wieder auf.
noch weiter oben (so um die 900m) war dann der schnee auch schon in reichweite. sogar ein noch teilweise zugefrorener see war zu bestaunen. kaddi hielt ihre füsse in den schnee und wir machten photos. von der temperatur her ging’s aber. 12 grad zeigte unser autothermometer.

unser nachtquartier schlugen wir diesmal in einem kleinen wintersportort auf, der relativ verlassen am rande der e134 lag. nach den anstrengungen des tages und einem leckerem, aber sehr scharfen gemüse-tika, fielen uns schon kurz vor 8 fast die augen zu.

  1. und sogar Elchfährten, 10-15 cm lang []
  2. 1. Regel des Fight… Wohnmobil-Urlaubs: Check und double check aller Fenster und Schränke! []

Norwegen 2

Sonntag, Juni 24th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

27.05.2012
Die Nacht war erst zu warm, später wurde es zu kalt, um bei offenem Fenster zu schlafen. Als die Temperatur dann okay war haben wir ganz gut geschlafen1

Gegen kurz nach 6 waren wir schon wieder wach und bereit den tag zu starten. aber erstmal rollewagen-kaffee. und dann frühstück mit lecker marmellade und käse. auf’s duschen hatten wir keine lust – wir haben ja urlaub. nach katzenwäsche und abwasch ging’s los.

Andi wollte auch mal fahren und nach einigen startschwierigkeiten (so ein rollewagen braucht schon etwas mehr gas zum losfahren) und zwei runden über den parkplatz (zum eingewöhnen) ging’s los. So richtig wohl hat er sich mit der großen kiste aber noch nicht gefühlt und nach einer weile durfte kaddi wieder fahren.

Unser erstes ziel des tages lautete stavern. ein dorf das im reiseführer ob seiner hübschen gelben häuser erwähnt wurde. die fanden wir zunächst nicht, weil wir zu früh abgebogen waren. dafür füllten wir an einer öffentlichen toilette unsere wasserflaschen auf. also am waschbecken natürlich ;-)

dann fanden wir das richtige zentrum, wo wir noch schnell die kleine kirche besichtigten bevor der gottesdienst begann. als nächstes spazierten wir über das gelände der alten werft das wirklich wunderschön ist und zum verweilen einlädt. taten wir auch, indem wir auf der wiese rumlagen. auch eine kleine badebucht gab es, wir hatten aber kein badezeug dabei und unsere parkuhr war am ablaufen. also erstmal zurück zum auto.

Ein blick auf die karte (also unser tablet) zeigte noch einen anderen weg zur badebucht, wo man dichter mit dem auto ran kam. also nichts wie hin. als wir noch beim umziehen waren, stand plötzlich ein kleiner rehbock auf dem parkplatz. er hatte sich wohl ein bisschen verlaufen :-).

mit badesachen drunter gings richtung bucht. vorbei am minneturm. oder so ähnlich. minne scheint wohl „denkmal“ zu heissen und der turm gedachte den gestorbenen seeleuten der norwegischen handelsflotte im 2. weltkrieg. tollen ausblick von dort oben gab’s ausserdem.

An der badestelle schließlich (felsengebilde mit leiter ins wasser) waren wir ganz alleine. andi hat erstmal seine füße ins wasser gehalten und dann sehr schnell entschieden, dass dieses wasser keine annehmbare temperatur hat. kaddi war wie immer viel mutiger und machte gleich zwei kurze schwimmgänge.

Nach abtrocknen, sonnen und aufwärmen machten wir uns wieder auf den weg. Nächstes Ziel war der Telemarkkanal mit fahrt durch die gleichnamige region. Der kanal ist eigentlich mehr eine kette von seen, an deren ufer entlang uns unsere route führte. vorbei an wäldern, wiesen und ersten bergen. die gegend ist schon weniger dicht besiedelt als die südlichen küstenregionen.

unterwegs gab’s erst eine vesper-pause und später dann auch eine kaffeepause mit blick auf einen see. hier haben wir zum ersten mal unsere camping stühle ausprobiert – sehr bequem. eine pinguinstelze (der kopf sah so aus) und einen flussregenpfeifer (danke, nabu vogelführer app) konnten wir dabei auch beobachten.

in ulefoss warfen wir einen blick auf das dortige schleusensystem und fuhren weiter richtung norden. in heddal stand nämlich noch die grösste stabkirche norwegens auf dem programm. stabkirchen sind hölzerne kirchen, die in ihrer bauweise wohl alten schiffen ähneln. für 120 nok besichtigten wir auch das innere, das neben toller bemalung und geschnitztem altarbild einen beindruckenden alten geschnitzen stuhl enthielt.

nun war es langsam zeit einen platz für die nacht zu suchen. unterwegs fielen uns jedoch erstmal die kinnladen runter als wir über eine kleine brücke fuhren. ein wahnsinnig toller ausblick auf einen reissenden fluss hatte sich da ganz kurz eröffnet. natürlich mussten wir sofort zurück und fotos machen. einen stellplatz gab’s hier leider nicht.

weiter ging die suche. wir folgten einem hinweisschild zu einer „krigsminne“ (ihr erinnert euch: minne = denkmal) in der annahme dort einen park- und damit auch einen standplatz zu finden. der weg führte in einen wald, einen parkplatz gab’s aber nicht. nach etwas hin und her wollten wir uns gerade auf eine wiese stelle stellen, als ein auto vorbei kam. die insassen entpuppten sich als die besitzer der wiese, die uns darauf hinwiesen, dass wir dort nicht stehen können, da das gras für die tiere gebraucht werde. meh.

also fuhren wir weiter und folgten etwas später dem hinweis zu einem tischbaum. der an einer kleinen kirche gelegene park war wirklich schön. der zugehörige parkplatz leider nicht richtig gerade. nach etwas hin und her mit umparken hier und da, entschieden wir uns, mit leichter schräglage nach vorne leben bzw. schlafen zu können.2

Nach dem leckeren Abendessen, reis mit lachs und gemüse, haben wir noch einen kleinen spaziergang gemacht und andi hat mit dem allabendlichen tagebuch schreiben begonnen und kaddi bomelte mitte beene inne sonne.

  1. Wir hatten den ganzen Urlaub super Glück mit dem Wetter, aber trotz Sonnenscheins kann es im Schatten oder in den Bergen richtig eisig (wind chill) sein. []
  2. Der erwähnte Park ist eine richtig lauschige Wiese an einem Bach, auf der man gut Zelten könnte, mit Schatten spendenen Bäumen und Tisch-Bank. []