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Neuseeland III

Donnerstag, Dezember 25th, 2008

Fortsetzung von Neuseeland II:

Erster Zwischenstopp am darauffolgenden Tag war Ship Creek, ein lauschiges Fleckchen am Strand nördlich von Haast. Dort gibt es einen Aussichtsturm und angeblich wohl auch Pinguine, aber… ihr ahnt es schon… die waren gerade essen ;-). Trotzdem überaus sehenswert mit dem kleinen Fluss, der dort ins Meer mündet und dem angeschwemmten Treibholz. Überhaupt sind diese Küstenlinien traumhaft. Und ein Stückchen weiter sahen wir in der Ferne am Strand noch mal Nacktschnecken, äh, Seelöwen, …-hunde, …na, so Seegetier eben.

Der Fox Glacier, ein Gletscher ;-), war unser Hauptziel an diesem Tag. Auf dem Weg dort hin, passierten wir Schilder, auf denen stand „1700und war der Gletscher hier“ und „1935 war der Gletscher hier“ und das machte mir doch ein komisches Gefühl. Wir besuchen etwas, dass in relativ wenigen Jahren nicht mehr da sein wird, obwohl es vorher vielleicht mehrere Tausend Jahre bestand1. Der Fox Gletscher bildet da allerdings zusammen mit seinem „Nachbargletscher“ Franz Josef eine Ausnahme. Seit 1985 soll er sich angeblich nicht mehr zurückziehen, sondern sich 40 cm am Tag ausdehnen. Dennoch, einen Hubschrauberflug auf den eisblauen Rücken des Gletschers konnte ich nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren. Er war auch so imposant! Nur ein wenig schmutzig am unteren Ende *g*.

Zwischen Hokitika und Greymouth machten wir einen kleinen Abstecher nach Shantytown, einem Freilichtmuseum. Wir waren, wie immer, zu spät – obwohl es erst gegen 5 am Nachmittag war. Wir suchten uns also wieder einen Stellplatz für die Nacht und machten noch einen schönen Spaziergang im letzten Sonnenlicht. An diesem Abend trafen wir ein ziemlich neugieriges Weka, einen Hühner-ähnlichen, flugunfähigen Vogel, der im hohen Gras nach Essbarem suchte. Er zählt, wie der Kiwi, ebenfalls zu den bedrohten Arten.

Shantytown, den Nachbau einer Goldgräberstadt, besuchten wir dann am nächsten Tag. Für 25 NZD p. P. darf man ein wirklich liebevoll arrangiertes Dörfchen besuchen, mit alten Geschäftshäusern, einer Schule und einem Hospital, einer Dampflok, mit der die Besucher ein kleines Stück durch den Wald fahren können, einer Goldmine mit Gelegenheit zum Gold Schürfen und allerlei anderen Dingen. Ich fand’s niedlich und für die vielen alten, zusammengetragenen Gegenstände in den Shops und Häusern kann ich mich sowieso begeistern.

Nördlich von Greymouth (bei Punakaiki) hielten wir bei den Pancake Rocks und Blowholes an. Die Pancake Rocks haben ihren Namen von übereinander liegenden Schichten aus Kalkstein und Mudstone, was wohl verfestigter Lehm oder Schlamm sein muss. Der Kalkstein ist fester als der Mudstone, so dass sie unterschiedlich stark erodieren. Dadurch entsteht das „Pfannkuchen-Muster“. Durch enge Schluchten oder unterirdische Höhlen dringt das Wasser mit großem Druck in die ausgewaschenen Blowholes und schießt in Fontainen die steilen Wände hoch – wär doch bloß noch etwas mehr Flut gewesen… ;-).

Südlich von Westport folgten wir wieder der 6, die einen Knick nach Osten macht. Kurz hinter Lyell sahen wir von der Straße aus eine Hängebrücke über den Buller River. Da musste ich anhalten! Für 5 Dollar p. P. konnten wir die Schlucht überqueren. Andi war erst gar nicht begeistert, hat sich dann aber doch überwunden und die längste Hängebrücke des Landes mutig überquert. Auf der anderen Seite machten wir einen Spaziergang durch Wald und Wiesen, wo noch einige Überreste des letzten Goldrausches zu sehen waren. An einem kleinen Stück Strand versuchten wir uns dann selbst als Goldsucher, wurden aber leider nicht fündig. Neben Wildwasserfahrten und Gold suchen, kann man die Schlucht auf dem Rückweg auch in einem Gurt hängend überqueren.

Auf der 63 ging’s nach St. Arnaud, wo wir die Nacht auf einem Campingplatz am See verbrachten. Direkt an den Platz grenzt ein Wald an, durch den wir zwei Spaziergänge unternahmen. Dort mitten im Wald2 zu stehen und dem vielstimmigen und so ungewöhnlichen Vogelgesang zu lauschen, war so ziemlich das schönste im ganzen Urlaub. Wir konnten den Tui heraus hören, der einen sehr markanten Ruf hat. Bell Birds waren vermutlich dabei und etwas, das wie Papageien klang. Bei der nächtlichen Wanderung hörten wir aber auch ein Käuzchen und sogar einen Kiwi. Sehen konnten wir den scheuen Vogel im dichten Unterholz leider nicht, aber auch so war es unbeschreiblich schön. Hier sind nochmal die Links zu Andis Blogbeiträgen, wo ihr auch dem Gezwitscher lauschen könnt.

Hinter Blenheim ging’s auf der 1 nach Picton. Für den nächsten Tag kauften wir eine Überfahrt nach Wellington und gondelten den Rest des Tages ein Stück die schmalen Küstenstraßen entlang, von wo wir einige schöne Einblicke in den Marlborough Sound hatten. Für die Überfahrt auf die Nordinsel ließen wir den Van am Fährhafen stehen und nahmen extra die Fähre um kurz vor 6 Uhr in der Früh, so dass wir gegen 9 Uhr in Wellington eintrafen. Dumm nur, dass die Geschäfte erst gegen 11 Uhr aufmachten. Viel Zeit also den all-urlaublichen Vanilla Latte Grande bei Starbucks zu trinken :-). In Wellington gibt es dann tatsächlich auch richtige Hochhäuser und das Gefühl dazu, man befinde sich in der Hauptstadt ;-). Wir bummelten durch die Straßen, besuchten den Hafen, wo gerade ein Markt stattfand und man den Fisch direkt vom Kutter kaufen konnte. Wir suchten Caches und bestaunten die Skulpturen im „Hafenviertel“ und gingen schließlich ins Te Papa Museum. Der Eintritt ist frei und der Besuch wirklich lohnenswert.

Anschließend ging es mit dem Cable Car den Berg rauf zum Botanischen Garten. Neben vielen Pflanzen (wer hätte das gedacht?) gibt es auf der Bergkuppe auch ein Observatorium (mit Geschichte *g*). Außerdem hat man einen guten Ausblick auf die Bucht und die Stadt. Nach ein wenig Shopping ging es zurück zur Fähre und gegen 21 Uhr waren wir wieder bei unserem Rollewagen. Auf der Fähre sahen wir ein Rugby-Spiel im Fernsehn – mein erstes bislang – und ich muss sagen, es war klasse! Das ist mal Entertainment! Seitdem habe ich eine neue Lieblingssportart3 und ich wünsch mir für Deutschland auch einen Rugby-Channel – am besten gleich zu Weihnachten :-D. Außerdem bin ich jetzt natürlich Fan der All Blacks und konnte gerade so widerstehen, mir deren Merchandise-Artikel zu kaufen ;-).

Da ich so früh wie möglich am nächsten Tag in Kaikoura sein wollte, fuhren wir in der Nacht noch ein ganzes Stück nach Süden und hielten zum Schlafen irgendwo in der Gegend um Clarence auf einem Parkplatz am Meer. In der Nacht wurde es wahnsinnig stürmisch. Der Wind kam vom Land und traf uns von vorn, so dass der Wagen relativ ruhig stand. Als der aber nachließ, hatte ich das Gefühl, die Wellen werden höher und kommen dem Parkplatz immer näher. Nachdem ich den Wagen dann umgeparkt hatte, standen wir etwas ungünstiger im Wind und wurden arg durchgeschüttelt. So hab ich die ganze Nacht keine Auge zu gemacht und war ziemlich groggy am nächsten Tag. Zur Entschädigung durften wir aber einen traumhaften Sonnenaufgang beobachten. Außerdem gab es kurz hinter dem Parkplatz noch eine Seelöwen Kolonie, über die wir uns sehr freuten, weil die Kumpels auch noch gleich in der Nähe faul am Strand rum lagen.

Wir kamen zeitig in Kaikoura und bei der dortigen Whale Watching Station an. Wie wir uns nach der Nacht aber schon denken konnten, waren die morgendlichen Fahrten raus zu den Walen bereits abgesagt, aber wir erhielten Plätze auf einer Tour am Nachmittag. Ich konnte also noch hoffen! Wale zu sehen, war eins meiner Hauptziele in diesem Urlaub. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es wurde nicht windstiller, eher im Gegenteil, und so muss es vorläufig ein Traum bleiben.

Während wir auf die Nachmittagstour warteten, schlenderten wir durch das kleine Örtchen und aßen lecker Seafood in einem Restaurant. Kaum waren wir von unseren Plätzen auf einer kleinen Terrasse aufgestanden, um am Tresen zu bezahlen, stürzten sich Möwen, die sich während des Essens gerade noch so beherrschen konnten, auf die Reste und schlangen so viel wie möglich herunter bis sie vom Personal verscheucht wurden. Das war ein Schauspiel!

Kurz hinter Kaikoura wurden wir von Frank, einem liebenswerten, alten Mann, durch eine Tropfsteinhöhle geführt und über deren Geschichte aufgeklärt. Er erzählte, wie die Höhle gefunden wurde und dass der hintere Teil durch heftige Regenfälle noch bis vor zwei Wochen komplett unter Wasser stand.

Von dem vielen Regen erzählten uns schon die Guides auf der Fähre in Te Anau. Die Berge am gegenüberliegenden Ufer des Sees halten die Regenwolken auf, die ihre Fracht auf der gesamten Südhalbkugel aufsammeln. Dort regnet es x-mal so viel wie in Te Anau selbst. Gemessen wird der Niederschlag in Metern, nicht wie bei uns in Millimetern.

Zurück zu Frank und der Tropfsteinhöhle: Frank zeigte uns viele skurrile Formen in den Wänden und stellte unsere Fantasie auf die Probe: es galt Queen Viktoria zu erkennen oder Elefanten, Schafe und Kobolde auszumachen; sogar der Weihnachtsmann war da :-). Es war wirklich ein netter Ausflug und für eine doch eher kleine Höhle gab es eine Menge Stalagmiten, Stalaktiten und Stalagnaten und so ganz dünne Gebilde, die er straws (Strohhalme) nannte.

Nachdem klar war, dass die ersehnte Wal-Tour ausfiel, machten wir uns auf den Weg nach Christchurch. Dort verbrachten wir die letzte Nacht in unserem Rollewagen auf einem Campingplatz – dem teuersten der ganzen Tour. Es war einer der Top-10-Kette und lag mit 42 NZD mehr als 10 Dollar über dem Durchschnitt! Wir packten, wuschen und putzen den Wagen und bereiteten uns schweren Herzens langsam auf die Abreise vor.

Die Rückgabe des Wagens ging sogar noch schneller als die Übernahme. Hätten wir nicht vergessen, noch einmal vollzutanken, wären wir in 10 Minuten wieder vom Hof gewesen. Ein Kiwi Campers Mitarbeiter fuhr uns zurück zum Flughafen, von wo aus wir den Bus in die Stadt nahmen. Nachdem wir fix in unser Motel (City Central Motel) eingecheckt hatten, machten wir uns auf zum Stadtspaziergang.

Aus der Touristen-Information hatten wir eine kleine Broschüre mit verschiedenen Rundgängen durch die Stadt, an denen wir uns orientierten und so in relativ kurzer Zeit recht viel sahen. Außerdem sind wir mit der nostalgischen Tram gefahren, die man mit einem 15 NZD-Ticket an zwei Tagen unbegrenzt benutzen kann.

Am Tag unserer Abreise haben wir uns zeitig mit einem Shuttle (weil günstiger als Taxi) zum Flughafen fahren lassen und sind dort ins Antarctic Centre gegangen. Das war ganz nett. Ob es allerdings die 42 NZD Eintritt wert war, sei dahingestellt. Immerhin konnten wir so doch noch (in einem kleinen Glaskasten) lebende Blaue Pinguine sehen. Und sie hatten eine Kältekammer, in der wir uns bei – 8 °C einem antarktischen Sturm aussetzten, was auch ganz lustig war. Bei gleich bleibender Temperatur wurde es durch die hohe Windgeschwindigkeit wirklich unangenehm. Aber wir steckten alle in dicken Jacken und Andi und ich haben uns ins Iglu zurückgezogen ;-).

Unser Rückflug kam in Sydney etwas in Stocken, weil sie uns erst mitteilten, dass wir statt nach Bangkok nach Singapur fliegen würden und dann noch für drei weitere Stunden irgendwas am Flieger reparierten. Warum wir nach Singapur umgeleitet wurden, erfuhren wir erst in Berlin aus dem Radio ;-). Durch die Verzögerung in Sydney war unser 4 Stunden-Puffer für London aufgebraucht und wir erreichten unseren Flieger gerade so. Ganz im Gegensatz zu unserem Gepäck, das natürlich nicht mit uns zusammen in Berlin ankam. Das wurde aber kostenfrei noch am selben Tag und am darauf folgenden Morgen nach Hause geliefert, so dass das alles nicht weiter schlimm war. Die wichtigen Dinge sind eh im Handgepäck.

Das war, in einem ziemlich langen und doch viel zu kurzen Beitrag, unser Neuseeland-Urlaub. Zum Schluss noch ein paar allgemeine Informationen: Der Reiseführer der Wahl war wie immer von DK Eyewitness Travel und in englischer Sprache. Zusammen mit dem Straßenatlas eine perfekte Kombination. Für Fans gehört aber wohl auch der LOTR-Set Location Guide mit dazu, den ich beim nächsten Mal sicher auch mitnehmen werde.

Die Preise sind im Verhältnis zu Deutschland moderat, ja eigentlich niedrig. Lebensmittel, insbesondere Fleisch, sind günstig. Das Benzin ist, wie gesagt, auch sehr günstig und lag bei 1,20 NZD pro Liter. Für die zu fahrenden Strecken benötigt man dort meist länger als bspw. in Deutschland. Es empfiehlt sich also auch hier, etwas mehr Zeit einzuplanen.

Es gab während des Urlaubs nur zwei Dinge, auf die ich mich wirklich gefreut habe: richtiges Brot und meine elektrische Zahnbürste! Backt eigentlich irgendeine Nation (außer Deutschland) auch noch Graubrot oder gar Vollkornbrot? Und wie werden die Milliarden Menschen, die sich nur von Weißbrot ernähren überhaupt satt?

Das war der dritte und letzte Beitrag zu unserem Neuseeland-Urlaub und hier kommen dazu noch ein paar Bilder.

Ship Creek

Ship Creek

Westküste (mit Seegetier ;-))

Westküste (mit Seegetier ;-))

Fox Gletscher

Fox Gletscher

Ein Weka wuselt um's Auto

Ein Weka wuselt um's Auto



Schafsortiergehege in der Dämmerung

Schafsortiergehege in der Dämmerung

Shantytown

Shantytown

Shantytown mit Dampflok

Shantytown mit Dampflok

Pancake Rocks

Pancake Rocks



Hängebrücke über den Buller River

Hängebrücke über den Buller River

Marlborough Sound

Marlborough Sound

Wellington

Wellington

Cable Car, Wellington

Cable Car, Wellington



Botanischer Garten, Wellington

Botanischer Garten, Wellington

Sonnenaufgang nach stürmischer Nacht

Sonnenaufgang nach stürmischer Nacht

Fellrobbe

Fellrobbe

Tropfsteinhöhle bei Kaikoura

Tropfsteinhöhle bei Kaikoura



Seeungeheuer (unbekannter Künstler)

Seeungeheuer (unbekannter Künstler)

Nostalgische Tram in Christchurch

Nostalgische Tram in Christchurch

Kiwi (im Museum in Christchurch)

Kiwi (im Museum in Christchurch)

Gässchen in Christchurch

Gässchen in Christchurch



Blauer Pinguin im Antarctic Centre, Christchurch

Blauer Pinguin im Antarctic Centre, Christchurch



  1. Bleibt es bei der derzeitigen Erderwärmung, sind die deutschen Gletscher vermutlich in den nächsten 40 Jahren geschmolzen. []
  2. auf den Pfaden wohlgemerkt! []
  3. die ich vom Sofa aus betreibe ;-) []

Neuseeland II

Dienstag, Dezember 23rd, 2008

Fortsetzung von Neuseeland I:

Dunedin, eine der größeren Städte, bietet ebenfalls einige gut erhaltene Gebäude aus der Zeit des Goldrausches. Auch der Bahnhof und der Gerichtshof gegenüber sind sehr schön. Wir unternahmen einen kleinen Stadtbummel, währenddessen ein riesiger Burger (von Velvet Burger) den Weg in unseren Bauch fand und ich mir endlich eine Sonnenbrille kaufte, was ich eigentlich schon zu Hause erledigt haben wollte. Östlich von Dunedin machten wir einen Abstecher auf die Otago Peninsula, deren Spitze, die Royal Albatross Colony, man auf einer schmalen Straße erreicht, die sich in seichten Kurven zwischen Bergen und Hafenbecken entlang windet. Wirklich schön zu fahren, mit schöner Aussicht. Leider – wie zuvor auch schon – kamen wir zur falschen Zeit oben bei der Kolonie an. Die letzte Führung zu den Albatrossen war gerade vorbei und so konnten wir nur noch einen Blick aus der Ferne auf die einfliegenden Riesenvögel erhaschen. Aber selbst auf die Distanz waren sie aufgrund ihrer beeindruckende Größe gut zu erkennen.

Bis Balclutha folgten wir der 1 nach Süden, verließen den Highway dort und besuchten Nugget Point, wo wir endlich die ersten Seelöwen sahen. Von einem kleinen Pfad zu einem Leuchtturm auf der Spitze der Klippen, konnten wir tief unten auf den Felsen die wie Nacktschnecken aussehenden Tiere erkennen. Wohl dem, der ein Fernglas oder eine Camera mit entsprechend großem Zoom hat. Wir hatten zu dem Zeitpunkt nur die Camera1 ;-). Weiter ging’s auf der „Tour of the Catlins“ zu Jacks Blowhole, einem 60 m tiefen Loch in der Mitte einer Felsklippe. Bei Flut (hrhr) spritzt das eindringende Meerwasser mit viel Getöse an den steilen Klippen hoch. 200 m muss das Wasser dafür noch zwischen Küste und Jacks Blowhole zurücklegen. Aber auch ohne Flut war es ein absolut lohnender Spaziergang! Den Hinweg haben wir mit einigen Schwierigkeiten über eine Schafweide gefunden; der neu angelegte (Rück-)Weg führte uns aber mitten durch einen fantastischen Feenwald von unbeschreiblichem Flair. Auch der Urwald um Jacks Blowhole herum war sagenhaft.

Teile des wenigen noch verbliebenen Regenwalds des Landes sollten wir auch bei unserer nächsten Station sehen. Es ging zu den Purakaunui Falls, einem 20 m hohen, über mehrere Terrassen rauschenden Wasserfall. Der kleine Pfad zu dem Wasserfall führte uns durch einen sagenhaft ursprünglichen Wald (so stell ich mir zumindest ursprünglichen Wald vor). Ich kannte Farn, dieses Boden bedeckende grüne Gewächs – Farnbäume hatte ich noch nicht gesehen! Das Gefühl, dort mitten zwischen diesen riesigen Bäumen, den Farnen und kleinen Moosen zu stehen und nichts zu hören oder zu riechen außer Natur, war Wahnsinn. Es war feucht und Tropfen fielen von den Bäumen (schließlich hat es genieselt ;-)), aber es war nicht schwül, wie es vermutlich am Amazonas wäre.

Den McLean Wasserfall besuchten wir im Anschluss. Auch hier führte ein lauschiger Fußweg durch den Urwald zum Ziel. Das Wetter war insgesamt gut. Wir hatten viel Sonne, mit hohen Temperaturen, etwas Regen und einen Sturm. Aber es goss nicht aus Eimern und die Temperaturen waren tagsüber meist recht angenehm. Nachts fielen die Temperaturen allerdings teilweise um gefühlte 10-12 °, so dass wir manche Nächte mit Pulli und Socken schliefen. Apropos Kleidung: So eine Hose, die zu Anfang des Urlaubs auf mysteriöse Weise dreckig geworden ist, wird innerhalb von 2 Wochen wieder von alleine sauber – zumindest optisch! :-D

Auf der Hauptstraße und später weiter auf nicht asphaltierten Wegen ging es zum südlichsten Punkt der Südinsel. Auf den Klippen oberhalb der Porpoise Bay machten wir einen kurzen Halt, um den Delphinen, die dort wohnen, die Gelegenheit zu geben, mal ihre Rückenflosse zu zeigen. Taten sie aber nicht. In der Curio Bay, die nur ein kleines Stück entfernt liegt, warfen wir einen Blick auf versteinerte Bäume in der felsigen Bucht. Das war schon faszinierend, konnte man doch die Baumstümpfe und -stämme gut erkennen. Noch faszinierender war allerdings der einzelne Pinguin, der da an Land getappelt kam. Es war einer der seltenen Yellow-eyed Penguins und wir haben uns riesig gefreut.

Nach kurzer Fahrt und nach einem kleinen Spaziergang erreichten wir den Most Southern Point of the South Island. Nichts Spektakuläres und doch irgendwie schön, vor allem weil der nahende Sonnenuntergang den Ort in schummrig-hell-rotes Licht tauchte. Ein Schild ist aufgestellt, das besagt, dass es zum Südpol 4803 km sind, während es zum Äquator immerhin noch 5140 km sind. Natürlich haben wir ein Foto geschossen und uns dann wieder auf den Weg gemacht. Über Invergargill sind wir auf den State Highways 6 und 96 nach Te Anau gefahren, wo wir für den nächsten Tag eine Bootstour zu den Glühwürmchen Höhlen buchten.

Relativ kurz entschlossen2 sind wir doch noch zum Milford Sound gefahren, den wir ursprünglich auslassen wollten. Einen Stopp haben wir bei den Mirror Lakes eingelegt. In den kleinen Seen spiegeln sich bei klarem, windstillen Wetter (und wenn keine Entenküken umher schwimmen ;-)) die umliegenden Berge. Ein Weitwinkelobjektiv kann hier nicht schaden, aber auch ohne ist es ein schöner Anblick.

Für einen Cache haben wir an einem Rastplatz namens Deer Flat gehalten, den ich auch den Nicht-Cachern sehr empfehlen kann. Es ist ein weitläufiges Gelände, direkt an einem Fluss gelegen, auf dem in der Mitte ein markanter, Baum bestandener Hügel liegt. Wirklich lauschig. Sofort stand fest, dass das unser Platz für die Nacht ist, sollten wir am Milford Sound nicht bleiben.

Die ersten frei lebenden Keas, große, sehr intelligente Papageien, sahen wir als wir vor einem Tunnel warten mussten. Es ist sehr anzuraten, die neugierigen Tiere vom Auto zu vertreiben. Einem parkenden PKW pulten sie kurzer Hand die Dichtungsgummis aus den Türen. Aber Andi hat unseren Camper heldenhaft mit einem Handtuch verteidigt. Leider ist es mir nicht gelungen, eines der Tiere im Flug zu fotografieren – dann ist das grell orange-farbene Gefieder der sonst schlicht grün-braunen Vögel gut zu sehen.

Der Milford Sound ist wirklich malerisch und auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch wenn wir mal wieder zu spät waren, um eine Bootstour zu machen, konnten wir doch den Wasserfall sehen und hatten einen tollen Blick auf den abendlichen Fjord. Da die Gebäude schon geschlossen waren und wir am nächsten Tag um 14 Uhr zur Te Ana-au Cave fahren wollten, machten wir uns auf den Rückweg. Wie geplant übernachteten wir auf Deer Flat, einer Art freiem Campingplatz. Wer dort campen will, nimmt sich einen Zettel und ein Tütchen aus einer Box, füllt die Karte aus und legt die Gebühr (ca. 10 NZD) mit der Karte in das Tütchen. Dann wirft man es in eine verschlossene Box. Sehr praktisch. So standen wir wieder mal an einem rauschenden3 Gewässer, in das ich am nächsten Morgen meine Füße gehalten habe.

Zurück in Te Anau sind wir nach einer kurzen Shopping- und Essenstour mit einem großen Katamaran über den See zur der Glühwürmchen-Höhle gefahren. An einem kleinen Informationscenter angekommen, ging es zu Fuß weiter durch ein Höhlenlabyrinth. Ein kleiner Teil des 6,7 km langen Kalksteinlabyrinths ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Leider war dort Fotografieren verboten, so dass es keinen Beleg für die Sehenswürdigkeit des Ortes gibt ;-). Vorbei an wild tosenden Wasserstrudeln und durch enge Felsnischen wurden wir zu einem kleinen Staudamm geführt, wo wir in Boote stiegen. In völliger (ich meine wirklich absoluter) Finsternis zogen uns die Guides an gespannten Seilen über den unterirdischen See bis in die eigentliche Glühwürmchen-Höhle. Und dort konnte man an den Wänden und der Decke winzige blaue LEDs leuchten sehen. Ein tolles Erlebnis! Es handelt sich dabei um die Larven der Pilzmücke, die mit dem Leuchten Futter anlocken, das sich dann in aufgehängten Klebefäden verfängt. Im Gegensatz zu den mir zuvor bekannten Leuchtkäfern können sie also nicht fliegen.

Von Te Anau sind wir den ganzen Weg auf der 94 zurück gefahren, um auf der 6 Richtung Norden nach Queenstown zu gelangen. Da in unserem fabelhaften Straßenatlas auch LOTR-Set-Locations verzeichnet sind, machten wir uns auf die Suche nach einer von bestimmt sechs rund um Queenstown. Bei Kelvin Heights kurvten wir eine Weile rum, aber da es keine genauen Informationen gab, wo wir nach was genau suchen sollten, brachen wir das ab. Außerdem sieht es sowieso überall aus wie in den Filmen und an manchen Stellen erwartet man förmlich die Warg-Reiter auf der Hügelkuppe auftauchen zu sehen. Die nächste Suche war die nach einem Platz für die Nacht, was sich erstmalig wirklich schwierig gestaltete, weil wild campen an vielen Stellen verboten war. Letztlich stellten wir uns auf einen etwas abgelegeneren Parkplatz nahe Queenstown Gardens.

Wir besuchten den Kiwi und Birdlife Park, eine Aufzuchtstation für die bedrohten Vögel des Landes, wo wir die ersten Kiwis in einem Nachthaus zu Gesicht bekamen. Es sind wirklich seltsame, putzige Tiere, die eigentlich hauptsächlich aus Hintern bestehen. Ein Hintern auf zwei Beinen mit einem langen Schnabel – ein Arschvogel :-D. Aber niedlich sind sie. Und gefährdet.

Ursprünglich gab es wohl in Neuseeland keine größeren Säugetiere – sie wurden von Einwanderern mitgebracht und haben das Ökosystem teilweise empfindlich gestört. Das Fehlen von natürlichen Feinden führte dazu, dass Vögel wie das Weka oder der Kiwi das Fliegen ganz aufgaben und nun (wie bei letzterem) einem Säugetier ähnlicher sind als einem Vogel. Das Gefieder des Kiwis ist fellähnlich, seine Temperatur liegt 4 Grad unter der von Vögeln und er hat sogar Schnurrhaare ausgebildet.

Ihre Flugunfähigkeit wurde ihnen mit dem Auftauchen der tierischen Jäger, wie Ratten, Possums oder Frettchen, zum Verhängnis und die Bekämpfung dieser Bioinvasoren4 bzw. der Schutz der seltenen Tiere ist eine große Herausforderung. Die Possums allerdings versuchen sich schon selbst zu dezimieren, in dem sie sich regelmäßig von Autos überfahren lassen. Nie habe ich so viele platte Tiere auf den Straßen gesehen wie dort. Alle paar hundert Meter liegt irgendwas auf dem Asphalt. Ein lebendes (O-)Possum haben wir den ganzen Urlaub nicht gesehen. Selbst die Vögel scheinen so viel Glück in einem so traumhaften Land nicht auszuhalten und fliegen halsbrecherisch vor den Autos umher.

Von den Vögeln zu den Fischen. Im Hafen von Queenstown gibt es ein kleines Häuschen, die Underwater World. Eingelassen in das Hafenbecken kann man die Tiere unter Wasser beobachten, die dort so rumschwimmen. Enten, Aale und andere Fische. Auch wenn es dort keine Haie, Rochen oder ähnlich spektakuläres Gefisch gibt, war es doch zauberhaft und ich hätte dort Stunden sitzen können.

Wo ich gerade bei Tieren bin – neben der Schafzucht werden auch Rinder und Rotwild in großen Herden auf eingezäunten Weiden gehalten, sogar Lamas haben wir des öfteren gesehen. Das Rotwild stellt in freier Natur ebenfalls ein Problem dar, weil es die in den wenigen verbliebenen Wäldern5 große Schäden anrichtet.

Ab Queenstown sind wir auf einer der kleineren Hauptstraßen nach Wanaka gefahren und von dort auf der 6 bis zu den Thunder Creek Falls. Der Wasserfall stürzt aus einer Felsspalte 30 m in die Tiefe und rauscht dann in einem felsigen Flussbett davon. Haast war unser nächstes Ziel, wo wir mal wieder einen Campingplatz aufgesucht haben. Alle 2, 3 Tage haben wir Campgrounds angesteuert, um die Batterien zu laden und Wasser aufzufüllen6.

Bahnhof in Dunedin

Bahnhof in Dunedin

Burger bei Velvet Burger in Dunedin

Burger bei Velvet Burger in Dunedin

Jack's Blowhole

Jack's Blowhole

Urwald bei Purakaunui Falls

Urwald



Purakaunui Falls

Falls

Farn

Farn

Pfad durch den Regenwald zu McLean Falls

Pfad durch den Regenwald zu McLean Falls

Curio Bay

Curio Bay



Versteinerte Baumstümpfe bei Curio Bay

Versteinerte Baumstümpfe bei Curio Bay

Yellow-eyed Penguin bei Curio Bay

Yellow-eyed Pinguin bei Curio Bay

Andi und Kaddi am südlichsten Punkt

Andi und Kaddi am südlichsten Punkt

Windschiefe Bäume

Windschiefe Bäume



Kea

Kea

Milford Sound

Milford Sound

Mirror Lakes

Mirror Lakes

Ente, Underwater World, Queenstown

Ente, Underwater World, Queenstown



Weiter geht’s mit Neuseeland III!

  1. Ein Fernglas hab ich von Andi zum Geburtstag bekommen! :-D []
  2. zu den anvisierten Zielen auf der Nordinsel würden wir es in den verbleibenden Tagen eh nicht schaffen []
  3. und arschkalten []
  4. die Neuseeländer nennen sie pests []
  5. im Verhältnis zur ursprünglichen Fläche vor der Besiedelung durch den Menschen []
  6. und natürlich auch um Abwasser loszuwerden []

Neuseeland I

Samstag, Dezember 20th, 2008

Hier kommt der erste Teil meines Urlaubsberichts. Wie der Titel schon sagt, waren wir in Neuseeland, was quasi am anderen Ende der Welt und auf der Südhalbkugel liegt, so dass wir die ganze Zeit mit dem Kopf nach unten hingen. Das war aber nicht schlimm! Außerdem ist da gerade fast Sommer, so dass ich sogar ein bisschen Farbe bekommen habe. Es war ein fantastischer (aber natürlich viel zu kurzer) Urlaub in einem wunderschönen und beeindruckenden Land mit einer atemberaubenden Natur.

Das erste, was wir aus dem Flugzeug von diesem herrlichen Land sahen, waren die Alpen der Südinsel mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Eine riesige Bergkette bis zum Horizont – da kommt einem1 quasi automatisch der Carradras in den Sinn ;-).
Der Hinflug über London, Bangkok, Sydney nach Christchurch dauerte mit Aufenthalten an den Flughäfen ca. 33 Stunden, was sich schlimmer anhört als es war. Die Sessel in den British Airways und Qantas-Fliegern sind wirklich sehr bequem, so dass ich tatsächlich entspannt schlafen konnte und wir so relativ erholt am 12.11. in Christchurch gelandet sind. Ein Mitarbeiter von Kiwi Campers, bei denen wir unseren Camper Van gebucht hatten, holte uns vom Flughafen ab und übergab uns zügig und unkompliziert unser rollendes zu Hause für die nächsten zwei Wochen.

Ich habe das Gefühl, dies wird ein ausführlicherer Bericht als der vom letzten Urlaub beispielsweise. Ich mag alles aufschreiben, was mir zu Neuseeland und diesem grandiosen Urlaub einfällt, so dass es sich nicht nur auf die Sehenswürdigkeiten beschränken wird. So werde ich auch die Route festhalten, die wir genommen haben und andere Nebensächlichkeiten notieren, die für Dritte vielleicht weniger spektakulär klingen. Dies nur als Warnung ;-). Um den Neuseeland-Interessierten aber das Lesen zu erleichtern, werde ich die wichtigen Stationen fett schreiben, was hoffentlich hilft, die interessanteren Passagen zu finden.

Bei den Kiwi Campers bekamen wir auch gleich einen ersten Eindruck davon wie entspannt die Menschen in Neuseeland sind. Kurz vor Abflug in Berlin habe ich festgestellt, dass die Firma zwar die 400 NZD Anzahlung über die Kreditkarte eingezogen hatten, den restlichen Betrag, der 1 Monat vor Reiseantritt fällig war, aber offenbar nicht. Die Kontaktaufnahme über Skype scheiterte und die Mails, die wir noch fix schrieben, blieben unbeantwortet. Nach einem Telefonat mit der Kreditkartenfirma wusste ich dann, dass Kiwi Campers zwar versucht hatte das Geld einzuziehen, dies aber fehlschlug, weil das Limit überschritten war. Dumm gelaufen – und so bangte ich bis zur Ankunft um unseren Wagen.

Der stand aber zum Glück für uns bereit und der Mitarbeiter buchte den Betrag einfach vor Ort noch einmal ab. Nach vielleicht 30 Minuten, von denen wir den größten Teil einen Film über unseren Van sahen, waren wir on the road Richtung Süden. Unsere ursprünglichen Pläne, beide Inseln zu „abzuarbeiten“ hatten sich schon in den letzten Tagen vor der Abreise weitestgehend zerschlagen und so konzentrierten wir uns darauf, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Südinsel zu besuchen. Wenn noch Zeit bliebe, käme noch ein Stück Nordinsel dazu.

Am Stadtrand von Christchurch gingen wir noch einkaufen. Neben diesen fantastischen großen Getränkeflaschen und dem normalen Bedarf an Lebensmitteln kauften wir auch einen Sack Kohle, in der Hoffnung im nächsten Laden auch einen kleinen Grill zu bekommen, wie es ihn hier an jeder Tankstelle gibt. Wir fanden bis zum Schluss keinen! Lediglich zwei Mini-Einweg-Grills, die eine Portion Kohle und den Anzünder gleich integriert hatten, ließen sich später auftreiben. Entweder die Neuseeländer haben alle diese riesigen amerikanisch anmutenden Familiengrills oder die portablen sind aufgrund der hohen Waldbrandgefahr nicht gern gesehen.

Wir verließen die Stadt auf dem State Highway 1 in Richtung Ashburton. Die Umstellung auf den Linksverkehr ging leichter als ich dachte – hab ich doch im normalen Leben schon Probleme mit Rechts und Links ;-). Lediglich beim Abbiegen musste ich mich mehr konzentrieren und mir in Erinnerung rufen, dass der Gegenverkehr aus der anderen Richtung kommt und ich auf die „Gegenspur“ muss. Aber auch das war ok und beim Fahren selbst wird es schnell zur Gewohnheit. Gefährdeter waren wir als Fußgänger – da ist der erste Blick nach Links schwerer abzustellen!

Effektiv sind wir zwei Wochen – von Christchurch an der Ostküste, nach Süden, über die Westküste nach Norden und wieder zurück nach Christchurch – durch das Land der Schafe gekurvt. Es gibt dort sicher mehr Schafe als Menschen und auf nahezu jeder grünen Wiese sind ganz viele weiße Stippen Schafe zu sehen. Dabei haben wir gut 3000 km zurückgelegt und dabei mehrere Superlative2 mitgenommen.

Unsere erste Nacht verbrachten wir auf einem Rastplatz nahe Rakaia an der längsten Brücke Neuseelands. Die Flussbetten, die wir überquert haben, waren teilweise riesig. Unvorstellbare Wassermassen müssen sich dort bei Schneeschmelze ihren Weg suchen. Zu dieser Zeit waren es aber eher Bäche und kleinere Flüsse, die nur einen kleinen Teil der zur Verfügung stehenden Überschwemmungsgebiete in Anspruch nahmen.

Frei campen ist nahezu überall möglich und erlaubt, außer dort, wo es explizit verboten ist3 ;-). Am Morgen suchten wir nahe des Rastplatzes unseren ersten neuseeländischen Cache. Überhaupt ist die Cache-Dichte für ein doch eher dünn besiedeltes Land4 sehr hoch. Wir kamen aber trotzdem nur insgesamt auf 19, weil wir die kurze Zeit natürlich nutzen wollten, um das Land kennen zu lernen. Andi hat für die Vorhaltung aller Neuseeland-Caches eine logistischorganisatorische Lösung ertüftelt, da nicht alle gleichzeitig auf den GPS-Empfänger passten.

An dem Tag ging es weiter auf den State Highways 79 und 8 Richtung Lake Tekapo, wobei wir südlich von Geraldine Nebenstraßen genommen haben, um über Hilton nach Kakahu Bush zu gelangen. Die State Highways und Hauptstraßen sind gut ausgebaut (und asphaltiert ;-)). Kleinere Straßen, vor allem außerhalb der Städte, sind meist gut befahrbare, aber staubige Schotterpisten. Sollte es ohne Allradantrieb mal nicht mehr weiter gehen, wird mit Schildern oder in der Straßenkarte darauf hingewiesen. Wir kauften uns an einer Tankstelle einen „kiwimaps New Zealand Travellers Road Atlas“, den ich sehr empfehlen kann. Neben zahlreichen Detailkarten zu den größeren Städten, enthält er auch alle Campingplätze, freie Dump Stations5 und Sehenswürdigkeiten mit samt Herr der Ringe Film-Locations. Und so hat er uns wirklich gute Dienste geleistet! Tankstellen sind übrigens auch regelmäßig zu finden, so dass man keine Sorge haben braucht, mal ohne Sprit da zu stehen. Und das Benzin ist im Vergleich zu hiesigen Preisen unschlagbar günstig.

Die in der Straßenkarte verzeichneten Ortschaften sind oft nicht mehr als 2 – 3 Häuser, so dass man sie bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf den Highways schon mal verpassen kann. Aber durch diese grandiose Landschaft sollte man ohnehin nicht so schnell durchrauschen! Wer Zeit hat, sollte sie sich nehmen, langsamer fahren6 und öfter anhalten.

Unser nächster Stopp war also Kakahu Bush – eine malerisch grüne Landschaft, in der ein steinerner Turm steht, der Anno Duckdich7 zum Kalkbrennen verwendet wurde. Überhaupt ist alles malerisch und unbeschreiblich und zum Schwärmen :-). So auch Lake Tekapo, einer von zwei herrlichen blauen Seen, die aus zwei nahe gelegenen Gletschern gespeist werden, u. a. dem größten Gletscher des Landes, dem Tasman Glacier. Nach einem kleinen Cache-Spaziergang auf einen Hügel, von dem aus wir ein schönes 360 ° Panorama genossen, ging es weiter zum Lake Pukaki. Von seinem Ufer aus hat man einen sagenhaften Ausblick auf die Alpen und auf den höchsten Berg, Mount Cook.

Übernachtet haben wir in Twizel auf einem Campingplatz und sind am darauffolgenden Tag weiter auf der 8 nach Süden gefahren. Kurz vor Omarama haben wir erneut eine der Schrotterstraßen genommen, um uns die Clay Cliffs anzusehen. Vorbei an Weiden voller Lupinien (links) und Schafen (rechts), gelangten wir zu der Felsformation. Wind und Regen formten hier das Lehmgestein zu bizarren, spitzen Klippen und tiefen Schluchten, die ein klein wenig an den Bryce Canyon (USA) erinnern. Allein der Ausblick über die weite Ebene mit dem Flussbett und der Bergkette im Hintergrund war schon die Anfahrt und den kleinen Spaziergang wert.

Wir nahmen den State Highway 83 zurück zur Ostküste, vorbei an Lake Waitaki, Richtung Duntroon und schließlich Oamaru. Kurz vor Duntroon hielten wir an einem gigantischen Stein gewordenen Schweizer Käse, an dessen Fuß wir alte Maori-Zeichnungen betrachteten. Faszinierender als die Zeichnungen war der Felsen selbst und der darin erhaltene versteinerte Abdruck einer Qualle. Duntroon’s Hauptstraße bietet sich ebenfalls für einen kleinen Stopp an. Neben einer hübschen Kirche und liebevoller Dekoration der alten Häuschen, gibt es das alte Gefängnis des Ortes zu besichtigen: eine Hütte am Straßenrand, kaum größer als ein durchschnittliches Zimmer, aber irgendwie lustig. Die erhaltene (oder nachgebildete?) Inneneinrichtung ist zu besichtigen und die Geschichte des Ortes wird in Bildern erzählt.

In Oamaru, einem wirklich sehenswerten Städtchen, kamen wir am Nachmittag an. Wir wollten die blauen Pinguine besuchen, die aber leider alle zu Tisch (sprich bis zum Abend im Meer) waren. Andi und ich hatten uns beide eine heftige Erkältung eingefangen und entschieden so, den Rest des Tages zu Gunsten der Gesundheit zu Pausieren und schliefen bis zum nächsten Morgen auf einem lauschigen, direkt am Meer gelegenen Platz außerhalb von Oamaru. Leider mussten wir deshalb am Abend auf die Beobachtung der lautstarken Heimkehr der kleinsten Pinguin-Art verzichten und hatten auch am nächsten Tag nicht mehr Glück. Als das Center öffnete, waren die Pinguine schon wieder alle „ausgeflogen“, so dass wir nur eine „behind the scenes“-Tour machten, die sich aber trotzdem gelohnt hat. Die sehr freundliche Mitarbeiterin erzählte uns von der interessanten Geschichte des Ortes und klärte uns über die Pinguine auf. Ein paar waren sogar noch in ihren Wohnhöhlen geblieben, zum Teil, weil sie brüteten, zum Teil, weil sie einfach keine Lust hatte, schwimmen zu gehen. So konnten wir wenigstens einen kleinen Blick in speziell für Besucher präparierte Boxen werfen, deren Inneres in einer dunklen Hütte lag und durch eine Glasscheibe zu sehen war.

Allgemein kann ich empfehlen, sich bei gewissen Sehenswürdigkeiten über die Zeiten zu informieren, zu denen sie am besten zu sehen sind. Wir hatten leider das Pech immer zur falschen Zeit irgendwo anzukommen. Die Pinguine und andere Tiere kommen am Abend nach Hause. Andere Naturschauspiele sind z. B. nur bei Flut (oder Ebbe) zu beobachten. Dazu später mehr. Uns fehlte leider die Zeit, an einem Ort länger zu bleiben, um gewisse Ereignisse abzuwarten.

Oamaru selbst ist auch einen kleinen Spaziergang wert. Als wir dort waren, fand gerade ein viktorianisches Fest statt und viele Einwohner waren in Gewandung unterwegs. Auch die Architektur hat mir sehr gut gefallen. Für uns ging’s aber weiter: der Highway 1 nach Dunedin führte uns direkt am Meer entlang, so dass ich bei einem Stopp endlich die Gelegenheit hatte, meine Füße da mal rein zu halten.

Kakahu Bush

Kakahu Bush

Highway 8 Richtung Lake Tekapo

Highway 8 Richtung Lake Tekapo

Blick auf Lake Tekapo und die Südalpen

Blick auf Lake Tekapo und die Südalpen

Andi und Kaddi am Lake Pukaki mit Mount Cook im Hintergrund

Andi und Kaddi am Lake Pukaki mit Mount Cook im Hintergrund



Clay Cliffs

Clay Cliffs

Felsen mit Maori-Zeichnungen

Felsen mit Maori-Zeichnungen

Tyne Street, Oamaru

Tyne Street, Oamaru

Kaddi steht im Pazifik

Kaddi steht im Pazifik



Bald Nun geht’s weiter mit Neuseeland II.

  1. Herr der Ringe-Fan []
  2. u. a. die längste Brücke, den südlichsten Punkt und den längsten See des Landes []
  3. ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo alles verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde []
  4. Schafe zählen hier nicht []
  5. irgendwo muss man den Scheiß ja wieder loswerden []
  6. da man in aller Regel allein auf der Straße ist, hält man auch niemanden auf []
  7. 18hundertund []