Posts Tagged ‘Kultur’

Himmelhoch jauchzend…

Mittwoch, Februar 20th, 2008

…zu Tode betrübt. So ging es mir am Montag.

Von Andi bekam ich zum Valentinstag Karten für die Show von René Marik, dem Schöpfer des von mir so geliebten Maulwurfs (Hage? Jemand zu hage?). Darüber hab ich mich riesig gefreut, denn seit mein Bruder mir die Videos auf YouTube gezeigt hat, bin ich hin und weg von dem kleinen Kerl.

Ich muss hinten anfangen, das Schlimme zuerst. Maulwurfn stirbt zum Schluss. Die Beschreibung dessen möchte ich mir lieber sparen, das ist aber bei Andi nachzulesen, der es zum Glück schon geschildert hat. Und objektiv betrachtet ist es ja auch nur eine Puppe und überhaupt ist es total albern bei sowas zu heulen. Aber ich hab ja schon ein paar mal erzählt1, dass ich eben weinen muss, wenn etwas traurig oder rührend oder auch nur total schön ist. Dass Maulwurfn aber stirbt (und so stirbt), darauf war ich nicht vorbereitet – dann wär ich wahrscheinlich rechtzeitig raus gegangen. Gerade noch, dass ich es mir verkneifen konnte, in dem Zelt2 in Tränen auszubrechen. Das hab ich weitestgehend auf später und draußen verschoben.

Es ging dann zwar noch für ein paar Minuten mit einem heiteren Sketch bzw. mit Musik weiter, aber ich war danach einfach nur noch tief traurig. Das hat mich so eiskalt erwischt. Ich hatte mich nach der Pause schon fast durchgerungen, im Anschluss um ein Autogramm3 vom Maulwurfn (und natürlich auch von dem grandiosen René Marik) zu bitten, aber danach ich hätte kein Wort mehr rausgebracht, ohne sofort loszuheulen.

Ich hab den ganzen Tag überlegt, ob ich überhaupt darüber bloggen soll. Hab ich doch arg das Gefühl, ich mach mich mit dieser Geschichte zum Vollpfosten. Aber ich bin so. Dass mich das so (nachhaltig) umhaut, hätte ich selbst nicht gedacht und dann kann ich auch davon berichten.

Vielleicht komme ich nun einfach mal zu den schönen Dingen des Abends, denn die Aufführung war eigentlich großartig! Dass ich so an einer Stoffpuppe hänge, kann ja keiner ahnen. Den Großteil des Abends habe ich nämlich herzhaft gelacht und sehr genossen. Es war der vierte Jahrestag unserer Beziehung, es gab sehr leckeres, wenngleich teures, Essen und im Anschluss die komischsten Sketche mit Maulwurfn und seinen Puppenfreunden. Eisbär Kalle auf seinem Eisberg und der Frosch Falkenhorst waren ebenfalls so amüsant – ich habe schallend gelacht. Aber mein Liebling ist und bleibt der Maulwurf. Der kleine ist so süß und er tut mir in den „normalen“ Sketchen schon immer ein bisschen Leid, weil er nie so richtig das bekommt, was er gern möchte und aber gleichzeitig die Welt so toll findet. Das ist rührend, aber in diesen Nummern überwiegt einfach noch das Komische.

René Marik

Den Künstler selbst darf ich natürlich auch nicht unerwähnt lassen. Der ist auch ein Süßer ;-), der es mit seiner Stimme (er kann auch toll singen) und seiner ganzen Mimik und Gestik einfach schafft, einen einzufangen und ein Stück zu verzaubern. Wenn er Gedichte vorträgt und dabei verschmitzt lächelt oder die Betonung der einzelnen Wörter moduliert… herrlich! Es ist so cool, wenn Marik vor und nach einem Stück nochmal extra seine Gitarre präsentiert als wäre sie ein eigenständiger Künstler. Sehr süß ;-) Nicht zu vergessen natürlich die Verkörperung von Kalle – diesmal als menschlicher Charakter -, der in schönstem Berlinisch4 aus seinem Leben als Sozialhilfeempfänger erzählt! Einfach nur klasse!

Es war ein zauberhafter Abend und trotzdem ich so traurig war danach, habe ich ihn sehr genossen. „Autschn! – Ein Abend über die Liebe“ ist absolut sehenswert und sicherlich für normale Menschen nicht dermaßen bewegend, wie es für mich war5. Zumindest habe ich sonst niemanden in Tränen ausbrechen sehen. Und für alle Fans der YouTube-Filme ist es ohnehin ein Muss!

So, genug zum Horst gemacht. Ich hoffe jetzt nur noch, ich kann mir die Maulwurfn-Filme weiter ansehen, ohne immer an diese eine Szene denken zu müssen!

Bild mit freundlicher Genehmigung von René Marik. Alle Rechte liegen beim Künstler.

  1. u. a. hier []
  2. es fand in der Bar jeder Vernunft statt []
  3. ich hab überhaupt noch nie einen Künstler um ein Autogramm gebeten []
  4. Berlinerisch? …na, der berlinert halt, wa!? ;-) []
  5. Ich habe das Gefühl, ich erlebe das, was diesen Figuren oder auch anderen Tieren widerfährt, einfach zu nah mit. Selbst der verzweifelte Versuch von Andi, mir zu sagen, dass Maulwurfn ja schließlich Schauspage ist, wie er selbst immer sagt, und er deshalb gar nicht wirklich gestorben ist, half an diesem Abend nix mehr. []

Da ist wer im Busch.

Mittwoch, Januar 16th, 2008

Wilhelm BuschUnd zwar wir! Wir waren gestern in Helene, Max & Co. im Pavillon des Berliner Ensembles. Ich hatte mich erst „gefürchtet“, weil ich mir darunter nicht so recht etwas vorstellen konnte und ich die Zeichnungen in den Büchern oft gruselig finde… ach so, ja, falls es jetzt noch nicht klar sein sollte: Es ist ein Stück mit Texten, Liedern und Gedichten von Wilhelm Busch (anlässlich seines 100. Todestages), gespielt von 7 Schauspielern und begleitet von 2 Musikern.

Das Stück war sehr lustig und die Darsteller sahen in der Tat aus, als wären sie einem Busch-Buch entsprungen – sehr gelungen! Hihi, das reimt sich. Und was sich reimt, ist gut! ;-) Die sieben haben auch gesungen (sogar gerappt und gerockt – was grenzwertig, aber immer noch lustig war) und die Texte von Wilhelm Busch sehr erheiternd vorgetragen.

Und so hatten wir (von den harten Sitzmöbeln abgesehen) amüsante 1,5 Stunden, in denen wir den Highlights aus Wilhelm Buschs Werken lauschten. Vielen Dank an Andis Mama, die Andi die Karten geschenkt hat. Von allein hätten wir „den Weg“ sicher nicht gefunden ;-)

Konzertbesuch

Montag, Februar 19th, 2007

Gestern wohnten wir einem kulturellen Ereignis bei. Wir lauschten dem Sibelius-Orchester im Berliner Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt. So weit ich mich erinnere, war das mein erstes klassisches Konzert. Die Karten gab es ermäßigt über die Fachhochschule.

Im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen und ich habe folgende drei Dinge gelernt:
1. Zu einem (klassischen) Konzert muss man was zu essen und zu trinken mitnehmen.
2. Gongspieler haben einen ereignislosen Job.
3. Stücke mit Klavierbegleitung gefallen mir nicht (wobei ich das nicht gleich auf alle klavierbegleiteten Stücke dieser Welt beziehen möchte).

Überhaupt nicht erschlossen hat sich mir das Prinzip, nach dem applaudiert wird. Vielleicht hätte an dieser Stelle ein Programmheft geholfen… wer weiß das schon? (Gut, dass wir – in weiser Voraussicht – nicht vor der Masse damit begonnen hatten, man muss sich ja nicht gleich komplett zum Horst machen). Auch sind einzelne Musiker nach den Stücken aufgefordert worden aufzustehen bevor sich alle gemeinsam erhoben haben. Warum wees ick nisch.

Faszinierend fand ich auch die Decke des großen Saals. Offenbar hat gleich mal einer mitgedacht und regelmäßig dekorative Löcher gelassen, damit die ganze Technik auch ohne Beschädigung der Malereien und Verzierungen angebracht werden kann. Pfiffig ;-)

So hatten wir einen schönen (vom Klavierclown abgesehen) Abschluss für den Tag unseres dreijährigen Jubiläums. Hab ich dich doll lieb, Andi!