Posts Tagged ‘Kleidung’

GAUklerfest

Dienstag, August 8th, 2006

Mein kleiner (fast muss ich sagen „jüngerer“) Lieblingsbruder ist zu Besuch und mit dem sind wir auf´s Gauklerfest am Opernpalais gegangen. Wir hatten uns auf mittelalterliches Ambiente, urige Leute und allerhand Sachen zum Bestaunen gefreut, aber bei der Vorfreude sollte es irgendwie auch bleiben.

Wir nahmen den ganz rechten Eingang (und zahlten dort für Erwachsene 2,50 Euro) und sind als Erstes auf komische Outdoor-Fresstempel gestoßen, deren Stil und Gäste so gar nicht auf ein Gauklerfest passten, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Preise waren diesem Klientel angepasst. Wir ließen das also schnell hinter uns, in der Hoffnung noch ins richtige „Viertel“ zu kommen.

Für´s Leibliche Wohl wurde dort reichlich gesorgt, insbesondere auch für den passenden Alkoholspiegel, um das komische Flair ignorieren zu können. Wir wohnten einer Showeinlage von Belle et Fou, moderiert von Nina Queer (von Nina Queers Glamour Quiz, an dem ich neulich erstmalig und sehr zu meiner Erheiterung teilgenommen habe), bei. Nun, was soll ich sagen? Die Männer mit dem entsprechenden Pegel fanden´s geil. ;-) Ich hatte zuvor Plakate und Werbung gesehen und war sehr gespannt. Abgesehen von zwei sehr beeindruckenden Menschen, die erstaunliche Dinge mit ihren Körpern anstellen konnten, war es … wie ein Go-Go-Tanzwettbewerb?! Diesen haben wir noch vor Ende der Show verlassen, um uns dem Highlight des Festes zuzuwenden – einem Caipi :-D Sehr zum Leidwesen meines Bruders, der mit einem Softgetränk vorlieb nehmen musste. Den Caipi gab es für 4 Euro (plus Pfand) mit 2, 4 oder 6 cl Pitu, was auch ziemlich cool war. Ich nahm die mittlere Variante.

Der Kunsthandwerkermarkt, auf den ich mich auch gefreut hatte, war ebenfalls anders als erhofft. Statt mittelalterlichen Gebrauchs- und Kunstgegenständen gab es überwiegend Schmuck und Kleidung. Ein Stand hatte coole Schmuckstücke aus Leder, ein anderer konische „Handtaschen“ (oder waren es Urnen?) ebenfalls aus Leder – beides leider unbezahlbar.

Unsere Getränke genossen wir dann noch in Liegestühlen auf einer Wiese, bevor wir, nach einem Abstecher zum Räucherstäbchenstand, bei dem 1/3 von uns Geld gegen Ware tauschte, das überaus rauschende Fest verließen. Ach so! Gaukler! Ja… einen hab ich gesehen, den Clown nicht mitgezählt.

Auf dem Rückweg über den Hackeschen Markt haben wir eine Weile einer Straßenband zugehört, die möglicherweise jüdische Musik gemacht hat. Das war klasse und es war schön, den Menschen beim Singen und Tanzen zuzugucken. Das hat sich wesentlich mehr gelohnt, als ein Fest für reiche Vorgaukler zum Preis von 2 Euro 50!!

Mein erster Mädelsabend

Samstag, Mai 20th, 2006

Gestern war ich bei einer Freundin zu meiner ersten Mädelsparty eingeladen. Zudem war es kurzfristig noch zu einer Klamotten-Tausch-Party avanciert – gleich die zweite Premiere für mich diesen Abend.

Ich bin also vorher noch zu mir, um ein paar Klamotten rauszusuchen (Scheiße, hab ich viel Zeug!) und habe damit eine blaue Ikea-Tasche gefüllt. Wobei ich mich auf Sachen beschränkt habe, die eine normalsterbliche Frau anziehen würde. Die Party-Klamotten von früher (aus meiner Jugend *g*) hab ich gar nicht erst eingepackt, obwohl die noch gut aussehen.

Als ich am Ort der Party ankam, stand die Gastgeberin mit zwei fleißigen Helferinnen noch in der Küche (übrigens mit Unterbrechungen seit 7 Uhr morgens!) und hat leckerste Sachen vorbereitet – für Mannschaften!! Ich hätte ja später gern noch mehr gegessen, aber die Bauchdecke signalisierte mir irgendwie, ich soll aufhören. Es gab Spieße mit Garnelen, Fisch, Huhn und Gemüse, Spargelcreme-Suppe, Blinis mit Lachs, diverse Dips, Ziegenfrischkäse-Rucola(?)-Dinger, Salat, Muffins, Auflauf und Kuchen. Ich hab bestimmt irgendwas vergessen, aber ich könnte es wahrscheinlich eh nicht mit Namen benennen. Abgesehen von den Spießen, war alles vegetarisch – aber trotzdem lecker ;-) Nein, es war echt super lecker!

Wir haben also erst gegessen und dann einen riiiesigen Klamottenberg in der Mitte des Raumes entstehen lassen. Das hatte schon leichten Wühltisch-Charakter. Jetzt bin ich mindestens eine Hose, einen Rock und ein Oberteil ärmer und im Gegenzug 4 Oberteile reicher. Eine Hose war für mich leider nicht dabei. Das Klamottenanprobieren war sehr lustig und zum Schluss (also bevor ich heimgegangen bin) haben alle noch mal vorgeführt, was sie ertauscht haben.

Fazit: Auch wenn ich vorher etwas skeptisch war, war es sehr lustig, aber auch ein bisschen anstrengend. Aber die (12 ?) Frauen waren alle ganz lieb ;-) Das nächste Mal dann vielleicht lieber wieder mit Männern :-D da fühl ich mich irgendwie wohler.

Einheimische Waren

Dienstag, Februar 28th, 2006

Nachdem ich gestern eine Sendung über Deutschland gesehen habe, über Firmen, die nach der Wiedervereinigung in Konkurs gegangen sind, über das Abwandern von deutschen Firmen nach Fernost und die allgemeine, fortschreitende Globalisierung, wollte ich heute mal nach Firmen suchen, die in Deutschland produzieren.

Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Spontan ist mir da Trigema eingefallen, die sogar Fernsehwerbung dafür machen. Ich hätte vermutet, dass es eine Initiative für den Produktionsstandort Deutschland gibt, konnte aber bislang nichts finden. Es gibt natürlich eine Menge Unternehmen, die auch (noch) in Deutschland produzieren und hier hoffentlich die Arbeitsplätze erhalten. Dazu gehören beispielsweise: Adidas, Agfa, Carl Zeiss, Siemens, BASF u. v. a. Alle genannten sind aber ohnehin Weltkonzerne und können es sich leisten, im Ausland zu produzieren. Und die einzelnen Produktionsbestandteile kommen sowieso aus der ganzen Welt. Ein rein deutsches Produkt zu kaufen, wird also schwer – zumal das z. B. mit dem Baumwollanbau hier etwas schwierig wird ;-) Das ist vielleicht auch nicht der Punkt, denn wer mag schon auf Kaffee verzichten?

Was mich gleich zum nächsten Gedanken führt. Da selbstverständlich nicht alles in Deutschland hergestellt wird und wir durch den weltweiten Handel auch in den Genuss von Gewürzen, Tee, Kaffee, Tabak, u.s.w. kommen, ist es vielleicht wichtiger, darauf zu achten, dass diese Produkte unter fairen Bedingungen gehandelt und hergestellt werden. Ikea, mein Allerlieblingskaufhaus, lässt seine Waren weltweit produzieren, stellt aber an seine Lieferanten Mindestanforderungen in puncto Arbeitsbedingungen und Umweltschutz und verbietet Kinderarbeit. So ähnlich hält es C & A, die meines Wissens nach gar nicht in Deutschland produzieren lassen, aber ihren Lieferanten ebenfalls Auflagen für die Produktionsbedingungen machen.transfair.jpg

Fairtrade-Abkommen gibt es auch für Kaffee, Tee und andere Waren aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Organisationen Transfair und Fairtrade haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebens- und Arbeitsbedingungen dort zu verbessern. Das Unternehmen selbst handelt nicht mit Waren, sondern vergibt für fair gehandelte Waren ein Siegel. Für Andis Senseo-Maschine kaufen wir leckeren Kaffee, der mit diesem Siegel ausgestattet ist.

Was ich gesucht habe bzw. interessant finden würde, ist eine Liste mit Firmen, die Waren des täglichen Gebrauchs (Konsumgüter, Kleidung, Baumaterialien, …) in Deutschland produzieren und somit auch hier die Arbeitsplätze erhalten. Das heißt zwar noch nicht, dass diese Stellen dann auch mit Bundesbürgern besetzt werden (siehe Tönnies oder Wiesenhof), aber für einen ersten Überblick würde das reichen. Gefunden habe ich ein paar Seiten von Herstellern unterschiedlicher Waren und Berichte über mögliche zukünftige Produktionen in Deutschland, wie z. B. die Herstellung von Flachbildschirmen, IT-Sicherheitslösungen, Fliesen und Nahrungsergänzung.

Da es sich ohnehin nicht in allen Bereichen umsetzen lässt, deutsche Produkte zu kaufen, werde ich in Zukunft mal darauf achten, welche Waren hier aus der Region kommen und je nach finanziellen Möglichkeiten den lokalen Mittelstand mit dem Kauf unterstützen. Andi meinte aber schon, dass z. B. die Butter aus Brandenburg, im Verhältnis zur normalen (billigen) Deutschen Markenbutter, 40 Cent mehr kostet. Ich werde das mal rausfinden.

Über das Siegel „made in germany“ habe ich noch etwas interessantes, für mich neues, erfahren. Das von Groß Britanien erlassene Handelsmarkengesetz von 1887 diente nämlich ursprünglich dazu, die Briten vor minderwertiger, deutscher Ware zu warnen und sie zum Kauf einheimischer Produkte zu bewegen. Da aber viele Waren tatsächlich besser waren als britische, wurde aus der Kennzeichnung bald ein Qualitätssiegel. Das hatten sich die Briten sicher anders gedacht =)

Zu der o. g. Baumwollproblematik ist mir aber noch was eingefallen. Hanf wächst hier nämlich ganz gut und sämtliche Bestandteile der Pflanze können für vielerlei Waren verwendet werden. Ich habe schon mehrfach Berichte über Versuche in Deutschland gesehen, die alle zu positiven Ergebnissen geführt haben. Leider zeigt die Wirtschaft kein wahres Interesse daran. Und bevor jetzt jemand schreit und Angst hat, seine Kinder würden nur noch stoned am Ackerrand liegen: der THC-Gehalt von Nutzhanf ist so gering, dass der Raucher wahrscheinlich nach dem Genuss des ganzen Feldes noch nichts merken würde ;-)

So, genug geschrieben. Bis bald!

Kaddi