Posts Tagged ‘Island’

Island Tag 9 und 10

Mittwoch, August 5th, 2009

Tag 9: Erstes Ziel war die nahe gelegene Gletscherlagune Jökulsárlón. Hier treiben vom Gletscher Breiðamerkurjökull abgebrochene Eisbrocken in einem teilweise 200 m tiefen See. Das Eis ist um die 1000 Jahre alt und treibt ca. 7 Jahre in der Lagune umher bevor es geschmolzen ist. Wir haben eine Rundfahrt mit einem Amphibienfahrzeug durch die Lagune unternommen, was wirklich fazinierend war (2.800 ISK p. P.). Das Eis schimmert in Weiß und Blau und ist manchmal von schwarzen Ascheschichten durchzogen. Während der Fahrt brachte ein Mitarbeiter in einem kleinen Motorboot einen Eisklumpen zu unserem Schiff, den das Erzählmädchen später zu Eiswürfeln zerteilte. So konnten wir an einem 1000 Jahre alten Eiswürfel lutschen, der zudem noch 5 x langsamer schmilzt als ein herkömmlicher – bis er mir aus der Hand geflutscht ist. :-)

Nach der Rundfahrt sahen wir auch noch ein paar Robben, die in der Lagune wohnten. Wir sind vor bis zur Mündung des kürzesten Flusses Island gefahren, wo der Jökulsá á Breiðamerkursandi nach nur 1500 m ins Meer mündet. Dort lagen überall kleinere Eisbrocken am Strand rum.

Unser nächstes Ziel war Ingólfshöfði, eine „Quasi-Halbinsel“. Quasi, weil sie zwar irgendwie mit dem Land verbunden ist, aber es aufgrund der Gezeiten und des weichen Untergrundes schwer ist, einen sicheren Weg zu Fuß zu finden. Wir haben an einer geführten Tour (3000 ISK) teilgenommen und wurden auf einem Trecker-Anhänger hinüber gefahren. Der Weg zu Ingólfshöfði führt über eine weite Aschewüste, Oræfi (Einöde) genannt. Der schwarze Lavasand stammt von einem Ausbruch des Öræfajökull 1362, bei dem 40 Höfe vernichtet wurden.

Auf der Klippe brüten viele Vogelarten, u. a. auch die süßen Papageitaucher, von denen wir einige sehen konnten. Nicht so viele und so nah, wie ich es mir gewünscht hatte, aber gelohnt hat es sich trotzdem. Unser Guide führte uns über die Insel und erklärte uns deren Geschichte und die Vogelarten, denen wir begegneten. Die großen Skua (Raubmöven) verdrängen allmälig eine andere, immer seltener werdende Mövenart von dem Felsen. Kam man den Nestern der Skua zu nah, flogen sie Scheinangriffe (und wohl manchmal auch richtige Angriffe) auf die Eindringlinge, was zwar für den Angegriffenen unangenehm gewesen sein mag, für uns Zuschauer aber erheiternd. Zumal sich viele nicht an die Bitte des Guides hielten, auf den Wegen und in der Gruppe zu bleiben, um nicht versehendlich Eier zu zertreten.

Bei unserer Weiterfahrt durch den Skaftafell-Nationalpark hielten wir für eine kurze Wanderung am Svínafellsjökull, der, ganz entgegen der eisblauen Lagune zuvor, in einem braunen See mündete und auch wesentlich aschedurchzogener war. Trotzdem war es ein beeindruckender Anblick, weil man dem Gletscher ziemlich nahe kam. Eine Metalltafel erinnerte daran, dass hier seit 2007 zwei Deutsche vermisst werden, die möglicherweise die Gefahren einer Gletschertour unterschätzt hatten. Thomas Grundt, einer der Vermissten, kam sogar aus Celle, meiner Heimat.

Über die weite Schwemmsandebene Skeiðarásandur führt die mit 1000 m längste Brücke des Landes. Das isländische Wort sandur ist der Ursprung des auch bei uns geläufigen Begriffs Sander. Wir überquerten die Brücke (was blieb uns auch übrig? ;-)) Richtung Svartifoss, zu dem wir eine Wanderung unternehmen wollten. Fälschlicher Weise hielten wir den Hundafoss für selbigen und sind den Berg wieder runtergewandert – nur um unten festzustellen, dass es (wie Andi bereits vermutete) der falsche Wasserfall war.

Núpsstaður ist ein Grassodenhof aus dem 19. Jh., der sich muckelig an die Berge kuschelt – ein Wasserfall rundet das ganze Bild noch ab. Neben den alten Häuschen gibt es dort auch eine Grassodenkirche, die vermutlich aus dem 17. Jahrhundert ist. Wir sind ein bisschen über das saftig-grüne Gelände geschlendert und haben u. a. einen uralten Willys-Jeep bestaunt, der noch einen Holzrahmen hatte! In Geirland (bei Kirkjubæjarklaustur) haben wir übernachtet.

Tag 10: Auf unserem Weg zum Skógafoss kamen wir durch das Lavafeld Eldhraun (Feuerlava), das durch seinen hellgrünen Moosbewuchs irgendwie verschimmelt aussah. Ein kleiner Abstecher auf die Straße 215 brachte uns nach Dyrhólaós. Es war ein toller Spaziergang auf dem Küstenstreifen zwischen den Felsklippen mit den Höhlen und Basaltsäulen und der an diesem Tag stürmischen See. Schwarze Kiesel in verschiedenen Größen bedecken den Boden und ein paar steile Felstürme ragen aus dem Meer auf. Zusätzlich zu der ohnehin schon sehenswerten Landschaft, konnten wir auch noch einige Puffins beobachten, die in den Felswänden nisteten! Damit war mein Tag auf jeden Fall schon perfekt :-D.

Auf der gegenüberliegenden Seite der kleinen Bucht warfen wir in Dyrhólaey einen kurzen Blick auf den wohl südlichsten Leuchtturm Islands. Von der Steilklippe aus hat man eine tolle Aussicht über die Küste und die ausgewaschenen Bögen in den Felsen.

Südwestlich des Gletschers Mýrdalsjökull, unter dem der Vulkan Katla liegt, findet man den Skógarfoss. Es gibt sowohl Wege zur 60 m hohen Fallkante als auch zum unteren Ende und es war ein recht nasses Vergnügen, so dicht wie möglich heran zu gehen und sich vor die tosenden Wassermassen zu stellen.

In direkter Nachbarschaft liegt das Museum Skógarsafn (1000 ISK p. P.), das dem Besucher einen Querschnitt durch die isländische Geschichte bietet. Zusätzlich zum „gesellschaftlichen“ Teil gibt es ein kleines Freilichtmuseum mit Grassodenhäuschen und ein Technikmuseum mit diversen Fahrzeugen und Gerätschaften. Sehr sehenswert. Andi konnte am nächsten Tag sogar dem Sammler und Kurator selbst, Þórður Tómasson, die Hand schütteln, als er am Thresen noch kurz Briefmarken kaufen war.

Aber erstmal ging’s weiter zum Seljalandsfoss, einem Wasserfall – welch Überraschung! Bei diesem 40 m hohen Exemplar ist aber die Besonderheit, dass man hinter ihm lang gehen kann. Und wie oft hat man dazu schon Gelegenheit? Also flux in die Regenhose gesprungen1 und auf dem glitschigen Pfad hinter die donnernden Wassermassen. Das war cool.

Laut unseres Übernachtungsplans lag unser nächstes (Edda-)Hotel im 40 km entfernten Hvolsvöllur, wohin wir anschließend gefahren sind. Dort angekommen ließ sich aber weder die Straße noch das Hotel finden. Als wir nochmal den Namen des Hotels lasen, fiel es uns wie Schuppen aus den Haaren *vor die Stirn klatsch* – wir hatten schon fast davor gestanden als wir zum Museum gefahren sind. Direkt am Skógarfoss ist das Edda Skógar Hotel. Dass die Anschrift etwas „off“ ist, muss einen da nicht irritieren. Also wieder zurück.

  1. Andi hat’s aber auch ohne überlebt ;-) []

Island Tag 7 und 8

Dienstag, August 4th, 2009

Tag 7: An der Ostseite des Mývatn besuchten wir diese Schlamm-Blubberlöcher im Thermalgebiet Námaskar. Das roch nach Tod und Verderben, war aber ziemlich cool :-D. Überall blobbte und sprudelte es und zischender Dampf stieg aus diversen Löchern auf. Früher wurde hier Schwefel abgebaut, der für die Schießpulverproduktion verwendet wurde, aber heute blubbert es nur noch. Ein Stück weiter wollten wir eigentlich eines der geothermalen Krakftwerke besuchen, aber das hatte noch nicht geöffnet.

Auf einer kleinen Wanderung zum Litlanesfoss (am Lagarfljót nahe Egilsstaðir) haben wir dann endlich Raben gesehen. Es waren vermutlich die Jungtiere, die dort auf ihrer vollgesch… Felskante saßen. Zwei andere saßen ein Stück entfernt. Raben finde ich toll und ich war froh, dass wir doch noch welche gesehen haben. Der Wasserfall war auch schön. Ebenso die Basaltsäulen auf beiden Seiten. Das obere Ende mancher Säulen war leicht gebogen, was lt. der Informationstafel vor Ort daher rührt, dass die Lava bereits abkühlte und diese kristaline Struktur ausgebildete, als sich die Lava oben noch ein wenig weiter bewegte.

Ein kleiner Abstecher führte uns zum ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers Gunnar Gunnarsson, bei dem wir kurz anhielten und fantastische Waffeln aßen. In der Gegend um den See Lagarfljót (auch Lögurinn genannt) findet man das mit 740 ha größte Waldgebiet Islands, den Hallormstaðarskógur. Es hat den ganzen Tag mal mehr, mal weniger stark geregnet und wir haben nur einen kleinen Waldspaziergang unternommen. Den Rest der schönen Landschaft um den See herum, besahen wir uns nur aus dem Auto.

An diesem Abend waren wir Käse – Hüttenkäse! :-D An der Unterkunft bei Eyvindará angekommen, wies uns die Wirtin ein Cottage zu, ein kleines Holzhaus, in dem wir wieder mal unser eigenes Bad hatten. Es war eine niedliche kleine Hütte und beim Frühstück am nächsten Morgen gab’s sogar mal wieder WLAN auf’s Brot. Weil dieser Tag so verregnet war, hatten wir abends keine Lust mehr, noch einen Spaziergang zu unternehmen. Andi hat uns dann aus einem Stück Karton ein Kartenspiel gebastelt, mit dem wir uns dann die Zeit vertrieben :-D.

Tag 8: Es ging weiter an der Küste entlang über Reyðarfjörður, Breiðdalsvík nach Djúpivogur. Im Langabuð (1790) gab’s lecker Kaffee und Kuchen und im Anschluss machten wir uns auf zu einem Spaziergang, der einen schönen Ausblick auf den Fjord und die felsige Landschaft versprach. Es war sehr stürmisch. Das war aber gar nicht schlimm – ich mag Stürme. Auch das Versprechen der schönen Aussicht wurde eingehalten und wir konnten viele Vögel und auch viele deren Überreste sehen. Leider war die Wegmarkierung hin und wieder unsichtbar und als der Untergrund sumpfähnlicher wurde, sind wir querfeldein auf die Berge zu gewandert. Das war recht abenteuerlich, weil man gut aufpassen musste, wohin man trat. Außerdem hatte ich ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil wir möglicherweise die Vögel beim Brüten gestört haben. Die Aussicht, als Moorleiche zu enden, fand ich aber auch nicht verlockend ;-). Wir sind auf die Wetterstation auf dem höchsten Punkt zu gegangen und fanden dann einen richtigen Weg hinab. Trotzdem der Weg mittendrin plötzlich aufzuhören schien, war das ein toller Spaziergang.

Die Ringstraße führte uns vorbei am Álftafjörður, dem Schwanenfjord, der seinem Namen alle Ehre machte. So viele Schwäne hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Die ersten Gletscherzungen des Vatnajökull, Islands größtem Gletscher, kamen in Sicht. Das Gletschermuseum in Höfn machte leider gerade zu als wir dort ankamen. Da der Ort für seine Hummer und Garnelen bekannt sein soll, ging es für uns ins Kaffi Hornið, wo ich meine ersten Hummer gegessen hab. Das war wirklich super lecker!

Übernachtet haben wir in Hali, wo wir gemütlich eingerichtete Zimmer vorfanden. Bei einem Spaziergang hatten wir einen herrlichen Blick auf den Vatnajökull und die umgebende Landschaft. Über einer Wiese kreiste ein großer Schwarm Seeschwalben, aber trotz diverser Versuche ist es uns nicht gelungen, ein schönes und schafes Bild von einer Schwalbe im Flug zu schießen.

Island Tag 5 und 6

Montag, August 3rd, 2009

Tag 5: Erstes Ziel war das auf der anderen Fjordseite gelegene Akureyri, wo wir einen kleinen Stadtspaziergang unternahmen, um uns die alten Wellblechhäuser anzusehen, die auf jeden Fall hübscher aussehen als es sich anhört. Auch einen kleinen Rundgang durch den Botanischen Garten haben wir unternommen, wo trotz des rauen Klimas allerhand grünte und blühte.

Verlässt man Akureyri auf der 1 nach Osten, gelangt man zum Goðafoss, dem Wasserfall der Götter. Neben den vielen kleinen Wasserfällen, wirklich mal ein imposanteres Exemplar, bei dem ein Stopp mit kleinem Spaziergang lohnend ist. Oberhalb des Wasserfalls habe ich auch zum ersten Mal meine Füße ins (frei fließende ;-)) isländische Wasser gehalten, die nachher ganz mit schwarzem Lavasand bedeckt waren. Direkt am Parkplatz des Goðafoss‘ ist ein Restaurant, in dem wir später noch lokale Fischspezialitäten aßen. Wie schon beschrieben: übersichtlich, aber lecker.

Den Mývatn, wohl einer der schönsten Seen Islands, habe ich mit gemischten Gefühlen in Erinnerung. Mit den vielen kleinen Inseln und den schönen Vögeln und anderen Enten war es wirklich lauschig dort. Die Myriaden von Fliegmücken haben mich allerdings fast in den Wahnsinn getrieben, weshalb mývatig fortan die Beschreibung für mückenreiche Gegenden war. Hier wäre ein Moskitonetz wirklich hilfreich gewesen, denn ein Spaziergang dort, ausgestattet mit Fernglas, wäre sicher schön gewesen.

Von den Insekten in die Flucht geschlagen, ging’s erstmal zum Dimmuborgir, einem Lavagebiet mit bizarren Formen und Säulen. Es wird vermutet, dass hier die Oberfläche eines Lavasees abkühlte und erstarrte, der eigentliche See darunter aber durch Spalten abfloss. Durch den Einsturtz der Oberfläche kam es dann zu den Gebilden und Lavapfeilern, durch die man jetzt einen Spaziergang unternehmen kann.

Unser Spaziergang führte uns aber auf einen der größten Explosionskrater der Welt, den Hverfjall. Er ist ungefähr 2800 Jahre alt und 160 m hoch1. Es gibt Wege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und der Ausblick von oben und in den riesigen Krater hinein ist echt beeindruckend.

Ein wenig östlich des Mývatn sind wir zu zwei kleinen Grotten (Grjótagjá und Stóragjá) gefahren, deren unterirdischer Fluss früher einmal zum Baden genutzt wurde, was heute leider aufgrund der Temperatur und des Bakteriengehalts nicht mehr empfehlenswert ist. Ein Erlebnis war es allemale. In der einen schlägt einem schon am oberen Rand der Höhle feucht-warme Luft entgegen, in eine andere sind wir ein Stück hinab geklettert und konnten einen Blick auf den schönen unterirdischen „See“ werfen. Das wirkte irgendwie verzaubert mit dem aufsteigenden Dampf, der über die Wasseroberfläche waberte und den Reflektionen im Wasser. Nach einem klackernden und platschenden Geräusch musste ich feststellen, dass meine Sonnenbrille, die ich in Neuseeland gekauft hatte, ins Wasser gefallen war. So spült das Leben…

Uns spülte es weiter in die künstliche Lagune Mývatn Nature Baths (2000 ISK p. P.), wo wir in angenehm warmem, mineralhaltigem Wasser einen Weile entspannten. Das Wasser kommt aus 2500 m Tiefe und wird in einem Wärmetauscher von 130 °C runtergekühlt, bevor es in die Lagune gepumpt wird. Die Luft in diesen Gegenden mit hohen geothermischen Aktivitäten riecht nach faulen Eiern2, aber diese Landschaften sind sehr faszinierend und das Baden in der Lagune war herrlich.

Übernachtet haben wir die nächsten 2 Nächte in einem Edda Hotel, die zu einer großen Kette gehören und oft sehr an Jugendherberge erinnern.

Tag 6: Wir sind gleich früh nach Húsavík gefahren und dort auf Walbeobachtungstour gegangen (48 Euro p. P.). Endlich! Wo sich doch mein Traum in Neuseeland nicht erfüllt hatte. Mit einem hübschen Holzschiff ging’s raus auf’s Meer. Erst sahen wir ein paar der süßen Puffins (Papageitaucher), die in den Wellen Fische fingen. Und dann die erste Sichtung des s. g. Blas – das sichtbare Zeichen der ausgestoßenen Luft. Wir konnten ein paar Buckelwale und sogar einen Blauwal sehen. Das war wirklich, wirklich beeindruckend und so ziemlich das schönste, was ich je gesehen habe. Man kann zwar meist nicht mehr als ein kleines Stück des Rückens sehen und wenn man Glück hat die Fluke, bevor er abtaucht, aber das war so gigantisch! Der Blauwal ist ein kleines Stück parallel zum Boot geschwommen, bevor er wieder tief getaucht ist und wir zurück zum Hafen mussten. Das muss ich auf jeden Fall noch einmal machen!

Zurück in Húsavík sind wir ins Penis Museum (600 ISK p. P.) gegangen, in dem der Besitzer über 200 Exemplare von Tierpenissen und Phallussymbolen zusammengetragen hat. Der eines Homo sapiens fehlt allerdings noch – wenn also einer der männlichen Leser seinen gern stiften möchte… ;-). Eine lustige Ausstellung mit extrem großen und extrem kleinen Varianten.

Nach einem kurzen Stopp und Spaziergang zu den prähistorischen Muschelschichten nahe des Hofes Ytri-Tunga (an der 87) sind wir nach Ásbyrgi gefahren. Ásbyrgi ist eine von 100 m hohen Felswänden umgebene Schlucht, die durch s. g. katastrophale Fluten entstanden ist. Die Fluten entstehen bei Vulkanausbrüchen unterhalb der Gletscher. Innerhalb von Sekunden schmilzen unvorstellbare Mengen Eis und die gewaltigen Wassermassen brechen sich mit Fließgeschwindigkeiten von bis zu 200.000 m³/s ihren Weg durch die Landschaft. Durch die hufeisenförmige Schlucht gibt es mehrere Wanderwege, von denen wir einem gefolgt sind in der Hoffnung, die großen Raben zu sehen, die es dort geben soll. Raben fanden wir nicht, aber einen kleinen See mit Enten am Fuße der Steilwände. Lauschig ist es dort und in dem kleinen Wald mit dem dichten Unterholz und den moosbewachsenen Steinen ist es ganz still und friedlich3.

Um den Wasserfall Dettifoss zu sehen, sind wir erst auf der im Reiseführer angegebenen Straße 862 nach Süden gefahren, die aber gut 13 km vor dem Dettifoss zu einer F-Piste für Jeeps wurde und zusätzlich auch noch unpassierbar war. Laufen wollten wir die restliche Strecke nicht, weshalb wir den ganzen Weg bis hinter Ásbyrgi zurück gefahren sind und von dort die 864 genommen haben, die entgegen den Informationen im Reiseführer keine F-Piste ist, aber elendig holprig und endlos. Das war die schlimmste Strecke des Urlaubs, die durch ihre Länge und das Miniatur-Waschbrett-Profil zur Tortur wurde. Aber das war es wert! Erst warfen wir einen Blick auf die malerische Gegend um den Hafragilsfoss, der mit seinen mal felsigen, mal grünen Ufern im Tal vor uns lag, bevor wir endgültig den Dettifoss erreichten. Der felsige Weg, der uns bis an die Fallkante des mächtigen Wasserfalls brachte, bot eine tolle Aussicht über das Tal, das im schönsten Abendlicht leuchtete, so dass wir für alle Strapazen belohnt wurden.

  1. was anstrengender ist, als es sich anhört []
  2. das Leitungswasser schmeckt auch danach []
  3. es sei denn, doofe Touristenkinder pompfen gegen die Felsen und schreien rum :-S []