Kreta Tag 4
22.05.2013
Nach einer ruhigen und kühleren Nacht (aber mit einer großer Bettdecke, statt zwei getrennten) und dem obligatorischen Frühstück fuhren wir los.
Westwards ho! war die Devise und wir wollten bis ganz in den Westen der Insel und dann runter nach Süden. Zunächst mal stoppten wir aber am Kournas See, dem wohl tiefsten See der Insel. Dieser Stopp beschränkte sich aber auf einen kurzen Blick von oben auf den glasklaren Süßwassersee.
An dieser Stelle kann ich mal das „System“ auf der National Road erklären. Die National Road ist die „Schnellstraße“, die quer über die Insel läuft. Zumindest außerhalb der Ortschaften ist diese breit und gerade genug, um die erlaubten 90 km/h fahren zu können, wenn man denn kann (unser Chevy kann bergauf oft nicht ;-)). Die Straße ist zweispurig (also eine Spur pro Richtung), hat aber durchgängig mal mehr, mal weniger breite Seitenstreifen. Das „System“ besteht nun darin, dass man mit zwei Rädern (oder manchmal allen 4) auf dem Seitenstraßen fährt. So entsteht in der Mitte eine dritte Spur, die zum Überholen benutzt wird. Wenn man’s kapiert hat und sich dran gewöhnt, dass einem auf der „eigenen“ Spur jederzeit einer entgegen kommen kann (und kommt), ist’s gar nicht blöd.
Wir fuhren also entlang der National Road, wo wir unterwegs auch das erste mal tankten. Interessanterweise ist das Benzin hier teurer als in Deutschland! Wer hätte gedacht, dass es sowas gibt. Übrigens: wenn es einen Tankwart gibt, dann sollte man den auch machen lassen. Der weiss nämlich im Zweifelsfall wie seine Zapfsäule funktioniert und beplempert sich nicht unnötig mit Benzin.
Etwas hinter Chania folgten wir den Schildern zur „Old Road“, um etwas dichter an der Küste entlang kurven zu können, irgendwo erwischten wir dann einen Abzweig nicht oder irgend sowas und landeten schließlich auf einer sehr küstennahen Straße. Diese schlängelte sich bergauf, bergab in Serpentinen die Berge entlang, das Meer immer im Blick – wenn man denn wagte, diesen von der Straße zu nehmen. Sehr, sehr schön, aber langsam. Im Durchschnitt vielleicht 35km/h.
Irgendwann meinte Andi „guck mal ist das… ?“ und Kaddi meinte nur „ja das isses“. Andi fuhr rechts ran und wir standen vor der Orangensaftbude, die wir gerade erst vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen hatten (Doku auf Servus TV). Leider war der Esel aus der Doku nirgends zu sehen, stattdessen gab es Puppies und ein Ziegenbaby. Man möchte eigentlich gar nicht wissen, was mit all den Tieren überall passiert, sobald sie nicht mehr niedlich genug für die Touristen sind… Wir kauften ein Eis und genossen die Aussicht bevor es weiter ging.
Kaddi entdeckte dann „irgend so ein Kirchendings“ auf der Karte, welches sich als orthodoxes Kloster entpuppte. Für 2 Euro Eintritt warfen wir einen Blick auf das wenig spektakuläre Museum und den kleinen Kirchenraum und hatten einen schönen Ausblick.
Kurz nach dem Kloster erreichten wir schließlich Elafonisi, dessen Strand unser eigentliches Ziel war. Aber zunächst wollten wir eine Toilette und was zu essen. Im Panorama Café hatten wir wirklich einen tollen Ausblick und das Essen war in Ordnung. Leider waren die zwei Kellnerinnen völlig überfordert von der Menge der Gäste. Völlig bescheuert war es auch, an diesem sehr windigen Platz die Tische mit Papiertischdecken zu decken, nur um sich das Abwischen der Wachstuchdecken darunter zu sparen. Brotkorb, Getränkedosen, Servietten und die Decke selbst mussten quasi permanent festgehalten werden.
Als wir es dann endlich geschafft hatten zu bezahlen, machten wir uns auf den kurzen Weg runter zum Strand. Der ist berühmt für seinen rosa Sand. Von dem war allerdings nur ein Hauch hier und da zu sehen. Dafür war das Wasser wunderbar blau und klar. Wir wanderten durch das seichte Wasser zur Insel gegenüber. Dort gingen wir erstmal baden. Das Wasser war jedoch viel kälter als erwartet und so war das eher ein kurzes Vergnügen. Stattdessen spazierten wir noch ein ganzes Stück am Inselstrand entlang bevor es zurück zum Auto ging.
Der Rückweg sollte schneller gehen. Statt der Serpentinen an der Küste wollten wir die „breite“ Straße durch’s Inland nehmen. „Das Schild sah wichtig aus“ meinte Andi noch, als wir an einem komplett griechisch beschrifteten, gelben Schild vorbei sausten. 5 km später war dann klar worum’s ging. Die Straße war gesperrt. Komplett.
Wir mussten also wieder zurück und die „Umleitung“ nehmen. Noch engere Serpentinen als wir sie bisher hatten, mit Surprise – Gegenverkehr und maximal im zweiten Gang. So viel zu schnell. Die Bergbauern hier hatten sich aber offenbar schon an den Zusatztraffic angepasst und überall ihre „Olive Oil, Honey, Raki“-Stände errichtet. Wollten wir nicht. Was wir wollten waren Adler. Oder Geier. Und tatsächlich, quasi auf dem Gipfel des Berges entdeckten wir drei kreisende Vögel und es gab sogar eine Stelle zum Anhalten. Perfekt. So hatte sich der Umweg doch noch gelohnt.
Später als geplant und mit Einkaufsstopp beim Lidl, erreichten wir noch rechtzeitig das Hotel für eine Runde im Pool und Duschen bevor das Abendessen serviert wurde. Nudelsuppe, Tomaten+Feta, Fleischbällchen auf Kartoffelpü. Danach umkippen und schlafen.
- Kournas-See
- Kloster Chryssoskalitissa
- Elafonisi mit rosa Sand
- Elafonisi
- Geier