Norwegen 15

Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

09.06.2012
Nach dem Aufstehen und abwaschen fuhren wir erstmal rüber zum Parkplatz des Freilichtmuseums Maihaugen, um dort die Öffnungszeiten zu checken. wir hatten noch anderthalb stunden zeit und nutzen diese, um in ruhe zu frühstücken.

pünktlich um zehn kauften wir unsere eintrittskarten und wurden gleich darauf von einem niedlichen emfangsmädchen über die attraktionen des museums informiert. das museum hat ähnlich wie das folkemuseum in oslo jede menge häuser aus verschiedenen regionen norwegens und verschiedenen epochen. aber anders als in oslo waren viel mehr häuser auch von innen beschaubar. in einigen gab es auch personal in gewandung, das einem die eigenheiten des jeweiligen hauses erläutern konnten. in einem haus kochte die oma gerade auf einem holzbefeuerten ofen kaffee, wärend die enkelin sich um das füttern der hühner kümmerte. muckelig. achja neben den hühnern, gab es auch noch ziegen, ein etwas bissiges pferd, enten nebst küken und ein kaninchen zu sehen. toll.

sehr cool war, dass es auch häuser aus dem 20. jahrhundert gab. das war sehr eigenartig. die häuser, so wie sie da im museum standen, stehen halt hier auch in jedem beliebigen dorf. es ist ein wenig als würde man einfach in das wohnzimmerfenster eines fremden hauses schauen1. leider waren nicht alle der häuser offen. das aus den 80ern hätten wir gerne angeguckt, aber auch das von 74 war schon eine witzige zeitreise in unsere kindheit.

im städtischen teil des museums gab es ein kleines museum im museum zur geschichte der post in norwegen, inklusive altem postzug. ausserdem die üblichen häuser wie krämerladen und apotheke. und eine bäckerei gab’s, wo wir uns leckere waffeln mit rahm und erdbeerkonfitüre gönnten. tolles museum! daumen hoch :-)

kaum waren wir aus dem museum raus und wieder unterwegs nach süden, wurde das wetter schlechter. das machte aber nichts. denn wir hatten keine großartigen sightseeingpläne. da dies unser letzter vollständiger tag war, wollten wir in die generelle nähe oslos zurück und auf einen campingplatz, um am nächsten tag das auto leer und gebesenreinigt abgeben zu können.

unsere karte hatte einige strassen als landwirtschaftlich reizvoll markiert und die wollten wir einfach entlang fahren und eventuell irgendwo spazieren gehen. wie immer war die gegend schön, aber das mit den anhalteplätzen und wanderwegen schlechter. so fuhren wir, immer wieder sehnsüchtig auf den wald blickend, gemächlich richtung randsfjorden, als andi plötzlich rief: „da steht ein elch!“

auch kaddi hatte ihn schon gesehen und hatte die bremsfallschirme schon aktiviert. wir „parkten“ ganz frech auf der einfahrt zu einem haus, schnappten die kamera und liefen die paar meter an der strasse zurück. und tatsächlich. da stand er. beziehungsweise sie. ein exemplar ohne geweih, aber ganz eindeutig ein richtiger echter, rechter, doppeltgefütterter elch2. wir knipsten ein paar bilder, gingen um einen busch und machten noch einen schnappschuss von einem elchhintern, der im wald verschwand :-D

puh. ein glück! gerade noch den obligatorischen norwegenelch gesehen, so kurz vor schluss3.

anschließend ging es entlang des randsfjord nach süden. der ausblick war wie von der karte versprochen wunderschön. die straße zunächst weniger. norwegens vegvesens hatte beschlossen, die strasse neu zu machen. und dafür hatten sie die alte in eine schotterbuckelpiste4 verwandelt. kilometerweit. eine ganz schöne quälerei, die zum glück irgendwann wieder aufhörte. dafür schüttete es inzwischen wie aus eimern, aber wir hatten es ja gemütlich im auto und auch keinen grund auszusteigen. irgendwo bei grymyr machten wir eine stullenpause mit blick auf den verregneten see oder fjord.

schließlich erreichten wir den campingplatz in sløvika, den wir uns ausgeguckt hatten. hier war erstmal dumpstation und wasserfassen dran. dann packten wir den grill aus. natürlich hatte es inzwischen aufgehört zu regnen und die sonne blickte soweit hinter den wolken hervor, dass wir auch die campingstühle auspacken konnten. wir hatten uns wieder eines der riesigen flyntsteaks geholt hatten einigermaßen zu kämpfen, das ding zu zweit aufzuessen. aber lecker war’s!

nach dem abendbrot ging es daran, schon mal sachen zu packen. und auch die schublade reparierten wir wenigstens ein wenig mit Hilfe eines geliehenden schraubendrehers. die beschädigungen am furnier waren aber unübersehbar und machten uns ein bisschen ein mulmiges gefühl ob der unbekannten summe, die da noch auf uns zukommen würde. aber half’s? da war erstmal nichts zu machen und so machten wir noch einen kleinen spaziergang zum see und beendeten den abend mit ein paar leckeren tassen tee.

  1. ich fand es sehr strange, einfach in ein scheinbar bewohntes Haus zu gehen und alles anzugucken. ich fühlte mich wie ein Eindringling oder wie auf so einem Atombomben-Testgebiet (wo ist der Kühlschrank?). Aber das war wirklich cool! []
  2. aber nicht von Herrn Brand aus Kant []
  3. happy dance! []
  4. das spottet jeder Beschreibung! []

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