Norwegen 4

Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

29.05.2012
Umgeben von schneebedeckten bergen verbrachten wir die nacht bei relativ niedrigen temperaturen. am nächsten morgen hatten wir 4 grad. aber bei uns im schlafalkoven war’s muckelig warm.

da wir fast kein wasser mehr hatten, verzichteten wir auf alle sperenzchen und starteten die tagestour gleich nach dem morgenkaffee – so viel zeit und wasser muss sein.

die gesamte gegend war eifrig am tauen und entsprechend wimmelte es überall von wasserfällen und rauschenden wildbächen. an einem solchen füllten wir unsere wasserflaschen und froren uns dabei fast die hände ab. etwas weiter fand sich dann auch eine dumpstation, an der wir den wassertank auffüllen konnten, was gleich erstmal für den abwasch und einen weiteren kaffee eingesetzt wurde.

unser erstes etappenziel war eigentlich der latefossen, aber unterwegs begegnete uns zunächst mal eine weitere stabkirche in rølda, die wir pflichtbewusst besichtigten (von aussen). der latefossen und der gleich davor liegende wasserfall ohne uns bekannten namen waren schon verdammt beeindruckend. wir hatten eigentlich erwartet eine längere wanderung machen zu müssen, aber anders als auf der karte ersichtlich, liegt der fall direkt an der straße1. die gischt spritzt über die ganze fahrbahn und hat uns beim fotografieren auch entsprechend durchnässt. das duschen hatten wir damit also auch erledigt.

nach dem abtrocknen ging’s weiter nach odda, wo wir einkaufen gingen, um dann erstmal zu frühstücken. spät, aber mit frühstücksei. wort des tages: bestecklimbo. weil wir jetzt, wo unsere besteckschublade unterm tisch liegt, immer verrenkungen machen müssen, wenn man z. b. einen löffel braucht.

nach einem kleinen spaziergang durch den ort und besuch der dortigen touristinfo beratschlagten wir wie wir weiterfahren wollten. kaddi hatte endlich den namen der dreieckigen felsspitze, die sie gerne sehen wollte rausgefunden: trolltunga. das prospekt klärte uns aber auf, dass das eine tageswanderung (8 bis 9 stunden) sei und nur von juli bis september empfehlenswert wäre. selbst dann sei noch mit schneeverwehungen zu rechnen. das fiel also aus. eine weitere fahrt nach norden (über bergen) hätte mehere fährübersetzungen (zu unbekanntem preis) und vermutlich 2 bis 3 tage gekostet und da wir am ende nicht hetzten wollten, entschlossen wir uns, unsere fahrt wieder richtung süden fortzusetzen.

über die e134 ging es richtung haugesund. vorbei am langfossen, norwegens 5. höchsten wasserfall mit sechshundertzackschmirtz metern. kurz vor ølen gab es die reste vom gestrigen abend und einen weiteren kaffee. in ølen selbst gab’s eine bohrinsel in einer werft zu bestaunen.

in haugesund beschauten wir das nationaldenkmal, das 18hundertblah zur feier des 1000jährigen bestehens des vereinten norwegens errichtet wurde. rund herum sind hübsche wiesen und felsen mit schafen drauf direkt an der küste. da machten wir noch einen spaziergang längs (nach jacke anziehen wegen wind).

anschließend dachten wir, es wäre nett in der nähe was zum übernachten zu finden und der hinweis zu einer badestelle brachte uns auch zu einem netten platz, wo schon ein kumpelauto stand. an der badebucht wurde auch schon gegrillt – perfekt, genau das hatten wir ja auch noch vor. kaum war unser grill aufgebaut, füllte sich die kleine bucht mit immer mehr leuten und ihren grills. wir packten indessen unser einziges aber riesiges stück fleisch auf den grill. dazu noch einige scheiben zucchini, zwiebeln und eine tomate. das fleisch war richtig lecker und saftig. und auch das gemüse mundete. einzig ein bier fehlte zur perfektion. den luxus werden wir uns wohl beim nächsten mal gönnen.

Nach dem grillen war kaddi noch nicht sightseeingbefriedigt genug. wir überlegten nochmal in die city zu fahren, aber wir hatten ja noch den grill draussen stehen und der würde noch ’ne weile brauchen zum ausglühen. also machten wir stattdessen einen spaziergang.

über eine holztreppe ging es über den zaun auf die schafweide. wiesen und felsen und viel wind da an der küste (und schafköddel). auf einem hügel war eine betonplatte zu sehen. bei näherer betrachtung stellte die sich als teil eines alten bunkers heraus. in der gegend gab’s noch mehrere andere bunkerstellungen. in einige konnte man noch rein und mit dem handy als taschenlampe erkundete andi das innere und machte fotos.

das seltsamste war ein felshügel auf dem kupferbänder montiert waren. von diesem hügel gingen dann dünnere kupferdrähte wie ein netz aus. die gesamten umliegenden hügel waren derart präpariert. eine kurze internet-recherche konnte uns das nicht erklären – wir vermuten, die überreste einer antennenanlage entdeckt zu haben, die vom meer aus praktisch unsichtbar war. spannend.

  1. gewissermaßen direkt auf der Straße []

Ein Kommentar to “Norwegen 4”

  1. Kaddi und das Leben in der Draussenwelt » Blog Archive » Hochseilgarten schreibt:

    […] ein tolles neues Wort dafür geschenkt: Arschbacken-Camping. :-D Das ist ja fast noch schöner als Bestecklimbo – außer, dass Bestecklimbo lustiger ist. Aber es war auszuhalten, die Camper waren entspannt […]

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