Spanien Tag 1: Einleitung, Barcelona

Wir verbrachten die letzten 3 fantastischen Wochen (09. – 27.05.2011) in Spanien. Dafür hatten wir uns ein Wohnmobil gemietet und sind von Barcelona aus an der Küste nach Südwesten bis Granada und über Cordoba, Sevilla, Toledo, Cuenca, durch die Pyrinäen zurück an die Küste und schließlich nach Barcelona gefahren. Dabei haben wir 3925 km zurück gelegt.

Ursprünglich hatten wir Japan gebucht – zumindest die Flüge. Durch das schwere Erdbeben und die dadurch ausgelösten Unfälle in den Kernkraftwerken haben wir die Flüge storniert. Leider weigert sich Turkish Airlines bislang die Stornierung kostenlos durchzuführen. Dazu gibt’s bestimmt noch einen gesonderten Blogbeitrag. *Grummel*

Zurück zum schönen Teil. Es gibt wieder eine kleine Einführung wie bei den anderen Urlaubsberichten auch. Ich blogge so wenig, dass es fast nur noch Urlaubsartikel sind. Schade eigentlich. Ich brauch mehr Urlaub! :-)
Da es „Beschwerden“ gab, dass die Beiträge zu lang sind, wenn ich mehrere Tage zusammenfasse, mach ich es diesmal anders. Ich habe 20 Tage, über die ich schreiben kann. Die Einleitung und Tag 1 werd‘ ich noch zusammenfassen und dann für jeden Tag einen eigenen Beitrag schreiben. Welche Variante ihr besser findet, könnt ihr mir gern in den Kommentaren erzählen. Andi war wie immer schneller und hat bereits gebloggt.

Anreise und Wohnmobil: Mit dem Flugzeug von Berlin Schönefeld nach Barcelona International Airport (knapp 190 € p. P.1) und mit dem Taxitransfer (90 € pro Fahrt) von Barcelona ins 70 km entfernte Sallent, wo sich die Vermietungsstation von McRent befindet. Das ist etwas ätzend.

Gemietet haben wir ein Wohnmobil der Compact Plus-Gruppe. Der war etwas größer2 als der Campervan, den wir in Neuseeland hatten. Das große Bett war fest eingebaut und musste nicht tagsüber wieder verstaut werden. Der Rest, sprich das „Badezimmer“ mit Chemietoilette, Duschkabine und Waschbecken und die Küche (mit 3-Flammen-Herd) samt Essecke, war wie gewohnt. Fahrer- und Beifahrersitz ließen sich in den Wohnraum drehen, so dass man theoretisch zu viert am Tisch sitzen könnte.

Zusätzlich zur normalen Versicherung schlossen wir noch eine für den Ausschluss der Selbstbeteiligung ab. Küchenausstattung, Bettzeug, Campingtisch und -stühle und Handtücher mussten extra gemietet werden.

Verkehr: Verkehrsmäßig gibt es zwei Extreme. Riesige, zur Vorsaison menschenleere, Autobahnen und winzigste Gässchen in den Städten. Autobahnen gibt es mit und ohne Mautgebühren.

Vor Ort hatten wir eine aktuelle Karte für Spanien und Portugal von Michelin gekauft. Aus der war aber nicht eindeutig ersichtlich, welches Mautstrecken sind. Der Detailgrad reichte aus. Andi hatte zu Hause noch Kartenausschnitte auf’s Handy runtergeladen. Was uns oft fehlte, waren Stadtpläne. Nachdem wir – auf 3 Sprachen plus Zeichensprache und mit richtig viel Spaß – eine spanische SIM-Karte mit Datentarif erstanden hatten, half uns dann google maps weiter.

Folgende Dinge haben mich extrem angepisst was das Fahren (eines überdimensionierten Fahrzeugs) anging:

  1. In den Städten gibt es kaum bis gar keine (ausgeschilderten) Parkplätze, die für Wohnmobile geeignet wären. Die ausgewiesenen Parkflächen sind meist Tiefgaragen. Das merkt man aber erst, wenn man davor steht. Die „P-Schilder“ für Parkhäuser haben nämlich kein Dach. Die Parkflächen sind gerammelt voll. Meist mussten wir irgendwo am Arsch der Welt parken und latschen oder den Bus nehmen.
  2. Mit einem Wohnmobil den Schildern zu den Sehenswürdigkeiten oder auch nur dem Stadtzentrum zu folgen, könnte damit enden, dass man irgendwo nicht mehr weiter kommt, weil es zu eng wird (dazu später mehr). Dass es an den innerstädtischen Sehenswürdigkeiten überhaupt Parkplätze gibt, ist nicht gesagt.
  3. Und es gibt viel zu wenig Tisch-Bäume, sprich Rastplätze und Haltebuchten zum Rasten, Fotografieren und Gegend Bestaunen. Spanien hat so grandiose Landschaften zu bieten und man muss durchrauschen, weil man nirgends halten kann. Und wenn man mal hält, wird man von den Bullen dusselig angequatscht (auch dazu später mehr).
  4. Die Einfahrten zu Supermärkten sind höhenbegrenzt! WTF!

Alles unklar.

Wild campen ist in Spanien wohl eigentlich verboten, aber nur selten3 ist es ausdrücklich verboten, irgendwo über Nacht zu stehen. Campingplätze (mit entsprechenden Einrichtungen für Wohnmobile) scheinen in manchen Gegenden rar. Aber wir wollten eben auch nicht jede Nacht auf einen Campingplatz. Mit Wasser- und Abwassertank und der Toilette kann man gut 2-3 Tage ohne auskommen. Das ist ja gerade das schöne daran. Schwieriger war es, wie gesagt, überhaupt einen Fleck zu finden, an dem man eine Nacht stehen möchte. Wir sind teilweise abends lange rumgekurvt, um eine geeignete Stelle zu finden. Aber: Am Ende des Tages wird immer alles gut! :-)

Wetter: Spitzenmäßig. Wir hatten einen Regentag und zwei Nächte, in denen es echt kalt war. Ansonsten war’s flauschig warm, so dass ich sogar ein bisschen Farbe bekommen haben.

Essen: Dadurch, dass wir jederzeit kochen konnten, waren wir nicht oft in Restaurants essen. Wenn doch, war’s lecker. Wie immer außerhalb Deutschlands gab es nur Weißbrot zu kaufen, was für mich auf Dauer etwas unbefriedigend ist.

Land und Leute: Die Teile des Landes, die wir bereist hatten, boten eine Vielfalt von Eindrücken: Oliven- und Orangenhaine, Strand und Palmen, weite Täler voll Plastikfoliengewächshäuser, hohe Berge, schöne Wälder und trockene Gegenden mit wenig Bewuchs. Alles dabei.

Mit Englisch kommt man in Spanien nicht weit. Selbst die der jungen Generation, mit denen wir es in Geschäften versucht hatten, hatte keine hilfreichen Kenntnisse dieser Sprache. Interessant. Deutsch haben wir nicht versucht. Von meinem Spanisch-Grundkurs waren nur Rudimente hängen geblieben und unseren Sprachführer vergaßen wir viel zu oft im Auto. Dieser half auch nur bei urlaubstypischen Unterhaltungen, war aber im Allgemeinen eine gute Anschaffung. Die Verständigung war also insgesamt etwas schwierig.

Die Spanier scheinen aber ein entspannter Menschenschlag zu sein. Alles läuft ruhig und gelassen ab. Es wird wenig gehupt. Krach machen eigentlich nur die Touristen ;-).

09.05. (Mo.)
Landung gegen Mittag in Barcelona. Wir hatten Zeit bis 16:30 Uhr. Das Gepäck ließ sich weder am Flughafen noch im Museum oder Bahnhof4 einschließen, also hatten wir es die ganze Zeit dabei. Wenn nichts dazwischen kommt, kann man nach 20 Minuten und 6 € p. P. (für Hin- und Rückfahrt) im Zentrum sein. Mit dem Gepäck haben wir nur einen kleinen Spaziergang gemacht und uns die in Restauration befindliche Kathedrale (6 € p. P.) angeguckt. War trotzdem ganz schön. Im Kreuzgang gibt es einen bemoosten Trinkwasserbrunnen mit einer kleinen Statue des hl. Georg.

Wir entschieden, Barcelona für diesen Urlaub abzuhaken und noch einmal für ein langes Wochenende herzukommen. Nach dieser Mini-Tour ging’s zurück zum Flughafen, wo uns ein Transfer-Taxi zur Vermietungsstation erwarten sollte. Wir mussten uns etwas gedulden, bis ein kleiner Mann auftauchte, der ein Schild mit unseren Namen hoch hielt. In einem komfortablen Mercedes mit 2 Sonnendächern, Entertainment-System in den Kopfstützen und Lederausstattung fuhren wir in knapp einer Stunde nach Sallent.

Die Übernahme des Wagens lief – vom Sprachlichen abgesehen – zügig und problemlos. Die längste Zeit nahm der Infofilm (auf Deutsch) in Anspruch. Anschließend eine Kurzeinweisung ins Fahrzeug und der übliche Rundgang, um bestehende Beschädigungen festzustellen. Der Wagen roch noch ganz neu und nach Urlaub! Toll! =) Dann konnten wir vom Hof reiten.

Wir ritten zunächst mal zum Einkaufen und machten uns fix was zu Essen. Anschließend fuhren wir zum nahegelegenen Berg und/oder Kloster Montserrat. Die Klosteranlage war natürlich bereits geschlossen, aber ein paar Meter unterhalb fanden wir einen kleinen Rastplatz an der Straße, wo wir mit unserem Rollewagen prima stehen konnten. Zum Kochen und Duschen ist es vorteilhaft, dass der Wagen gerade steht5.

Erkenntnis des Tages: Essentielle Dinge beim Einkauf vergessen: Klopapier, Streichhölzer und Kaffee! Gnarf. Bett bezogen und schlafen gegangen. Es gab mal wieder nur ein Bettdeck. Gnarf. Wieder keinen Schlafsack dabei. Ich schlief in dieser ersten Nacht nicht wirklich gut, hab dafür aber ein Käutzchen gehört.

  1. + Kosten für Aufgabegepäck []
  2. Maße: 5,98 m lang, 2,15 m breit, 2,62 m hoch []
  3. hauptsächlich in den Städten und hin und wieder an Sehenswürdigkeiten oder Stränden []
  4. wahrscheinlich nur am Hauptbahnhof []
  5. sonst läuft schon mal die kleine Duschwanne über! []

Mir ist ganz  emoticon zumute.

2 Kommentare to “Spanien Tag 1: Einleitung, Barcelona”

  1. Kaddi und das Leben in der Draussenwelt » Blog Archive » Spanien Tag 9: Sevilla schreibt:

    […] und fuhren wieder Richtung Córdoba bzw. Toledo. Bei Hornachuelos fanden wir einen (den einzigen!) Tisch-Baum, der offenbar zu einem Naturpark gehörte. Auf dem großen Schotterparkplatz konnten wir auch […]

  2. Kaddi und das Leben in der Draussenwelt » Blog Archive » Spanien Fazit schreibt:

    […] Das war ein ganz schön langer und ganz schön schöner Urlaub! Nach den vielen Beiträgen kommt jetzt nur noch eine kleine Zusammenfassung (siehe auch Spanien Tag 1). […]

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