Island Tag 9 und 10
Tag 9: Erstes Ziel war die nahe gelegene Gletscherlagune Jökulsárlón. Hier treiben vom Gletscher Breiðamerkurjökull abgebrochene Eisbrocken in einem teilweise 200 m tiefen See. Das Eis ist um die 1000 Jahre alt und treibt ca. 7 Jahre in der Lagune umher bevor es geschmolzen ist. Wir haben eine Rundfahrt mit einem Amphibienfahrzeug durch die Lagune unternommen, was wirklich fazinierend war (2.800 ISK p. P.). Das Eis schimmert in Weiß und Blau und ist manchmal von schwarzen Ascheschichten durchzogen. Während der Fahrt brachte ein Mitarbeiter in einem kleinen Motorboot einen Eisklumpen zu unserem Schiff, den das Erzählmädchen später zu Eiswürfeln zerteilte. So konnten wir an einem 1000 Jahre alten Eiswürfel lutschen, der zudem noch 5 x langsamer schmilzt als ein herkömmlicher – bis er mir aus der Hand geflutscht ist. :-)
Nach der Rundfahrt sahen wir auch noch ein paar Robben, die in der Lagune wohnten. Wir sind vor bis zur Mündung des kürzesten Flusses Island gefahren, wo der Jökulsá á Breiðamerkursandi nach nur 1500 m ins Meer mündet. Dort lagen überall kleinere Eisbrocken am Strand rum.
Unser nächstes Ziel war Ingólfshöfði, eine „Quasi-Halbinsel“. Quasi, weil sie zwar irgendwie mit dem Land verbunden ist, aber es aufgrund der Gezeiten und des weichen Untergrundes schwer ist, einen sicheren Weg zu Fuß zu finden. Wir haben an einer geführten Tour (3000 ISK) teilgenommen und wurden auf einem Trecker-Anhänger hinüber gefahren. Der Weg zu Ingólfshöfði führt über eine weite Aschewüste, Oræfi (Einöde) genannt. Der schwarze Lavasand stammt von einem Ausbruch des Öræfajökull 1362, bei dem 40 Höfe vernichtet wurden.
Auf der Klippe brüten viele Vogelarten, u. a. auch die süßen Papageitaucher, von denen wir einige sehen konnten. Nicht so viele und so nah, wie ich es mir gewünscht hatte, aber gelohnt hat es sich trotzdem. Unser Guide führte uns über die Insel und erklärte uns deren Geschichte und die Vogelarten, denen wir begegneten. Die großen Skua (Raubmöven) verdrängen allmälig eine andere, immer seltener werdende Mövenart von dem Felsen. Kam man den Nestern der Skua zu nah, flogen sie Scheinangriffe (und wohl manchmal auch richtige Angriffe) auf die Eindringlinge, was zwar für den Angegriffenen unangenehm gewesen sein mag, für uns Zuschauer aber erheiternd. Zumal sich viele nicht an die Bitte des Guides hielten, auf den Wegen und in der Gruppe zu bleiben, um nicht versehendlich Eier zu zertreten.
Bei unserer Weiterfahrt durch den Skaftafell-Nationalpark hielten wir für eine kurze Wanderung am Svínafellsjökull, der, ganz entgegen der eisblauen Lagune zuvor, in einem braunen See mündete und auch wesentlich aschedurchzogener war. Trotzdem war es ein beeindruckender Anblick, weil man dem Gletscher ziemlich nahe kam. Eine Metalltafel erinnerte daran, dass hier seit 2007 zwei Deutsche vermisst werden, die möglicherweise die Gefahren einer Gletschertour unterschätzt hatten. Thomas Grundt, einer der Vermissten, kam sogar aus Celle, meiner Heimat.
Über die weite Schwemmsandebene Skeiðarásandur führt die mit 1000 m längste Brücke des Landes. Das isländische Wort sandur ist der Ursprung des auch bei uns geläufigen Begriffs Sander. Wir überquerten die Brücke (was blieb uns auch übrig? ;-)) Richtung Svartifoss, zu dem wir eine Wanderung unternehmen wollten. Fälschlicher Weise hielten wir den Hundafoss für selbigen und sind den Berg wieder runtergewandert – nur um unten festzustellen, dass es (wie Andi bereits vermutete) der falsche Wasserfall war.
Núpsstaður ist ein Grassodenhof aus dem 19. Jh., der sich muckelig an die Berge kuschelt – ein Wasserfall rundet das ganze Bild noch ab. Neben den alten Häuschen gibt es dort auch eine Grassodenkirche, die vermutlich aus dem 17. Jahrhundert ist. Wir sind ein bisschen über das saftig-grüne Gelände geschlendert und haben u. a. einen uralten Willys-Jeep bestaunt, der noch einen Holzrahmen hatte! In Geirland (bei Kirkjubæjarklaustur) haben wir übernachtet.
Tag 10: Auf unserem Weg zum Skógafoss kamen wir durch das Lavafeld Eldhraun (Feuerlava), das durch seinen hellgrünen Moosbewuchs irgendwie verschimmelt aussah. Ein kleiner Abstecher auf die Straße 215 brachte uns nach Dyrhólaós. Es war ein toller Spaziergang auf dem Küstenstreifen zwischen den Felsklippen mit den Höhlen und Basaltsäulen und der an diesem Tag stürmischen See. Schwarze Kiesel in verschiedenen Größen bedecken den Boden und ein paar steile Felstürme ragen aus dem Meer auf. Zusätzlich zu der ohnehin schon sehenswerten Landschaft, konnten wir auch noch einige Puffins beobachten, die in den Felswänden nisteten! Damit war mein Tag auf jeden Fall schon perfekt :-D.
Auf der gegenüberliegenden Seite der kleinen Bucht warfen wir in Dyrhólaey einen kurzen Blick auf den wohl südlichsten Leuchtturm Islands. Von der Steilklippe aus hat man eine tolle Aussicht über die Küste und die ausgewaschenen Bögen in den Felsen.
Südwestlich des Gletschers Mýrdalsjökull, unter dem der Vulkan Katla liegt, findet man den Skógarfoss. Es gibt sowohl Wege zur 60 m hohen Fallkante als auch zum unteren Ende und es war ein recht nasses Vergnügen, so dicht wie möglich heran zu gehen und sich vor die tosenden Wassermassen zu stellen.
In direkter Nachbarschaft liegt das Museum Skógarsafn (1000 ISK p. P.), das dem Besucher einen Querschnitt durch die isländische Geschichte bietet. Zusätzlich zum „gesellschaftlichen“ Teil gibt es ein kleines Freilichtmuseum mit Grassodenhäuschen und ein Technikmuseum mit diversen Fahrzeugen und Gerätschaften. Sehr sehenswert. Andi konnte am nächsten Tag sogar dem Sammler und Kurator selbst, Þórður Tómasson, die Hand schütteln, als er am Thresen noch kurz Briefmarken kaufen war.
Aber erstmal ging’s weiter zum Seljalandsfoss, einem Wasserfall – welch Überraschung! Bei diesem 40 m hohen Exemplar ist aber die Besonderheit, dass man hinter ihm lang gehen kann. Und wie oft hat man dazu schon Gelegenheit? Also flux in die Regenhose gesprungen1 und auf dem glitschigen Pfad hinter die donnernden Wassermassen. Das war cool.
Laut unseres Übernachtungsplans lag unser nächstes (Edda-)Hotel im 40 km entfernten Hvolsvöllur, wohin wir anschließend gefahren sind. Dort angekommen ließ sich aber weder die Straße noch das Hotel finden. Als wir nochmal den Namen des Hotels lasen, fiel es uns wie Schuppen aus den Haaren *vor die Stirn klatsch* – wir hatten schon fast davor gestanden als wir zum Museum gefahren sind. Direkt am Skógarfoss ist das Edda Skógar Hotel. Dass die Anschrift etwas „off“ ist, muss einen da nicht irritieren. Also wieder zurück.
- Gletscherlagune Jökulsárlón
- Gletscherlagune Jökulsárlón
- Robbe in Gletscherlagune
- Eiderenten in Gletscherlagune
- Aschewüste Oræfi
- Möwe
- Skua
- Puffin
- Svínafellsjökull
- Blümchen
- anderes Blümchen
- Núpsstaður
- Willys Jeep
- Pferdchen
- wildes Pferdchen
- Dyrhólaós
- Puffins
- Skógarfoss
- Museum Skógarsafn
- Seljalandsfoss
- Andi hat’s aber auch ohne überlebt ;-) [↩]
Mir ist ganz zumute.
30.8.2009 um 14:17 Uhr -
[…] waren ganz nett. – Liegt genau zwischen Skógarfoss und dem Museum Skógarsafn — Island Tag 9 und 10 […]
18.6.2010 um 18:54 Uhr -
[…] wie keine Werbung dafür gemacht wurde, habe ich nicht damit gerechnet, so viele so nah zu sehen. In Island wurde jede noch so kleine Kolonie groß beworben und dort sahen wir im Vergleich nur wenige […]