Island Tag 3 und 4

Tag 3: Da wir in Ólafsvík zwei Nächte bleiben sollten, sind wir an diesem Tag erst auf der 54 nach Osten gefahren, entlang an den Fjorden bis nach Stykkishólmur. Es ist ein niedlicher Ort mit hübschen alten Häusern und einem kleinen Leuchtturm auf der Klippe, von wo aus man einen guten Blick über den Ort und die vorgelagerten Inseln hat. Das Norska húsid (500 ISK p. P.) von 1832 haben wir besichtigt. Die Sammlung alter Gerätschaften und Waren des täglichen Bedarfs auf dem Dachboden hat mir fast besser gefallen als die originalgetreu wieder hergerichteten alten Zimmer im Rest des Hauses. Unter den vielen Dingen stand dort auch eine große Dose Quality Street, deren Verpackung mich als Kind völlig fasziniert hatte. Von dem Konfekt mochte ich nur die langen, in Goldpapier verpackten Teile, aber diese bunten Bonbon-Folien waren toll! :-D

Nach Stykkishólmur ging es nach kurzer Irrfahrt um den Álftafjördur auf der 56 wieder nach Süden, um Búðir zu erreichen, wo die angeblich meist fotografierte Kirche Islands steht. Die schwarze Kirche hebt sich gut gegen das sie umgebende Grün ab und liegt malerisch zwischen den Bergen und dem Fjord – da wollten wir dem allgemeinen Fotografierwahn natürlich in nichts nachstehen und schossen diverse Fotos von allen Seiten ;-).

Kurz hinter der Kirche auf der 574 nach Westen, die uns um den Vulkan Snæfellsjökull (1.446 m) herum führt, sahen wir von der Straße aus eine Felsschlucht und Andi meinte einen Wasserfall darin gesehen zu haben. Wir wanderten das kurze Stück dort hin und gelangten über die umspülten Steine auch ein Stück in die steil aufragende Schlucht. Das war schon ziemlich cool dort. Ein anderes Pärchen brachte dann auch den Beweis, dass man durchaus noch weiter über die Felsen klettern kann, denn sie sahen wir von weit hinten aus der schmalen Felsspalte zurück klettern. In dem vorderen Bereich lagen diverse Knochen und sogar Unterkiefer von Schafen, die wohl den Möven als Nahrung gedient hatten.

In Arnastapi sind wir auf einem kleinen Pfad an den Klippen entlang gewandert und hatten eine tolle Aussicht auf das Meer und die dort brütenden Seeschwalben und Möwen. Hin und wieder sieht man tiefe Löcher in den Felsen oder ausgespülte Torbögen, durch die das Wasser gegen die Klippen rauscht. Sehr beeindruckend, aber leider schwer zu fotografieren, wenn man an seiner Gesundheit hängt. Mit der Sicherung von Pfaden und Steilhängen haben es die Isländer auch nicht so. Die allermeisten Wege sind ungesichert und man muss schon selbst aufpassen, dass man sich selbst oder sein Auto auf dem richtigen Weg bewegt.

Tag 4: Diesmal ging es absichtlich auf der Küstenstraße 54 weiter nach Osten um den Álftafjördur bis ins Tal Haukadalur, wo wir über die Schotterstraße 586 den original-nachgebauten Hof Erik des Roten, Eiríkstaðir, besichtigt haben (800 ISK p. P.). Es ist ein Grassodenhaus, in dem die Lebensbedingungen der Wikinger anschaulich dargestellt sind. „Echte“ Wikinger erzählen die Geschichte von Erik und seinem Sohn Leif und es war heimelig, dort einen Moment zu sitzen und zu lauschen. Ich habe ja so meine Zweifel, ob Wikinger wirklich Gummiklogs trugen, aber es war lustig und mitreißend, die Geschichten zu hören. Eriks Sohn, Leif Eriksson, ist auch bei uns ziemlich bekannt und die alten Sagas tauchen im Verlauf einer Islandreise immer wieder auf.

Interessant finde ich auch die Namensgebung. Als Nachname wird der Namen des Vaters (manchmal auch der Mutter) genommen und um ein „son“ bei Jungen bzw. um die Endung „dóttir“ bei Mädchen ergänzt. Leifur Eiriksson ist also Eiriks Sohn, während Jóhanna Sigurðardóttir1 die Tochter von Sigurðar ist.

Als nächstes hielten wir an der Grassodenkirche von Viðimýri (400 ISK p. P.), die 1934 erbaut wurde. Auch ein Stück weiter, in Glaumbær, steht ein Grassodenhof. Die ältestens Gebäude hier sind noch aus dem 18. Jh. Diese kleinen Gebäude, die noch bis ins 19. Jahrhundert üblich waren, sind wirklich niedlich und faszinierend. Die Wände sind 2 m dick und je nach Wohlstand des Besitzers von innen mit Holz verkleidet. Bei weniger Reichtum, nun ja, konnte man sich schon mal die Radieschen Graswurzeln von unten angucken.

Übernachtet haben wir in Sveinbjarnagerdi, in einem stilvoll eingerichteten Hotel mit einem herrlichen Blick auf den Eyjafjörður und die Berge. Gegen Mitternacht konnten wir einen schönen Sonnenuntergang über dem See beobachten – dunkel wurde es deshalb aber nicht2 ;-). In dem Hotel hatten wir ausnahmsweise auch ein eigenes Bad und sogar WLAN war verfügbar!

  1. aktuelle isländische Politikerin []
  2. schon gar nicht so dunkel, wie es auf dem Foto aussieht! []

Mir ist ganz  emoticon zumute.

Ein Kommentar to “Island Tag 3 und 4”

  1. Kaddi und das Leben in der Draussenwelt » Blog Archive » Unterkünfte der Islandreise schreibt:

    […] Gegenüber von Akureyri auf der anderen Fjordseite, ein Stück weiter auf der 1 nach Norden — Island Tag 3 und 4 – Sveinbjarnargerði Sveinbjarnargerði Lobby Sveinbjarnargerði Lobby […]

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