Island Tag 11 und 12

Tag 11: Bei Aegisíða an der Straße 25 waren wir eigentlich auf der Suche nach Höhlen, konnten aber den richtigen Weg nicht finden. Dafür sind wir auf einen kleinen, aber breiten Wasserfall gestoßen, wo es auch sehr schön war. Das Highlight waren allerdings die Rabenvögel, die wir dort sahen. Einem konnten wir bis auf wenige Schritte nahe kommen und das schöne Tier genau betrachten – wir wurden natürlich ebenso genau beobachtet! Raben finde ich absolut faszinierend und irgendwie hätte ich gern einen zahmen – der könnte dann in dem Baum vor meinem Fenster wohnen. :-)

Ein paar Kilometer weiter sind wir über die Straßen 30 und 32 durch das Tal Þórsárdalur gekommen, wo wir den xten Wasserfall und den Nachbau des Hofes Stöng besuchten. Das riesige Grassodenhaus war zwar geschlossen, aber dafür gab’s eine Toilette. Auch gut. Auf der Fahrt konnten wir aus der Ferne einen Blick auf den Vulkan Hekla werfen.

Für einen extrem kurzen Stopp hielten wir am Hjálparfoss. Dort war es wieder so myvatig, dass wir den schönen zweigeteilten Wasserfall mit seinem tiefblauen Becken und den umgebenden Basaltsäulen nur vom Auto aus ansahen.

Ein wirkliches Wasserfall-Highlight war dann wieder der Gullfoss, ein riesiger zweistufiger Wasserfall, dessen Kanten im 90° Winkel zueinander stehen. Über die untere Fallkante donnert das Wasser in die schmale Schlucht des Flusses Hvítá.

Nur ein paar Minuten vom Gullfoss entfernt liegt das Geothermalgebiet Haukadalur mit den heißen Quellen und den bekannten Geysiren. Die Springquelle Geysir, die leider nur unregelmäßig einmal am Tag ausbricht, ist der Namensgeber für diese Naturphänomene. Regelmäßiger eruptiert der Strokkur und erzeugt eine bis zu 35 m hohe Wassersäule. Ein faszinierendes Schauspiel. Den Moment, wo sich die Wasseroberfläche zu einer hellblauen Halbkugel wölbt, kurz bevor die Fontäne heraus schießt, finde ich am beeindruckendsten.

Bevor unser Urlaub zu Ende war, musste ich auf jeden Fall noch auf einem Islandpony reiten. Schon auf dem Weg vom Gullfoss zu den Geysiren hatten wir einen Hof mit einer großen Herde Ponys gesehen. Dort ging es jetzt wieder hin. Valerie, unsere Begleitung auf diesem Ausritt (35 Euro p. P.?), begrüßte uns und erklärte uns, auf was wir achten und wie wir uns verhalten sollten. Andi war noch nie wirklich geritten und Valerie suchte uns zwei besonders gutmütige und gelassene Tiere aus. Mein Pony hieß Harthir1, ein Name, den ich mir erst kurz vor Ende des Ausritts wirklich eingeprägt hatte. Ich war als Kind geritten und das Gefühl und die Sicherheit kamen schnell wieder als ich eine Runde in der Koppel gedreht hatte.

Es war ein toller Ausritt, bei dem wir in der Ferne den Strokkur ausbrechen sehen konnten. Ein bisschen aufregend war es aber auch, denn als wir an einer Kuhweide vorbei kamen, liefen die jungen Kühe neugierig auf uns zu, was die Pferde und dadurch auch uns erschreckte. Aber alles ist gut gegangen. Wir saßen für ein paar Minuten ab und beruhigten uns alle wieder, dann ging es weiter.

Hier noch mal die Bitte an die Autofahrer (egal in welchem Land): Reduziert bitte euer Tempo und fahrt langsam und rücksichtsvoll an Pferden und Reitern vorbei. Die Reiter werden es euch danken :-). In Island gibt es überall in die Straßen eingelassene Metallgitter, die die Schafe an der Flucht hindern. Und auch wenn die Ponys daran gewöhnt sind, kann sie das Scheppern beim Überfahren doch erschrecken und gerade für uns „Urlaubsreiter“ ist es kein Vergnügen, wenn das Pferd buckelt und seinem Fluchtinstinkt folgen möchte. Vielen Dank.

Dieser Ausritt war neben den Walen und den Raben das schönste Erlebnis dieses Urlaubs. Von diesem Hof, Kjóastarðir, starten auch Mehrtagstouren Richtung Norden, ich glaube nach Akureyri. Mir genügten aber diese gut 1,5 Stunden schon und mein Hintern tat mir noch Tage danach weh. Aber es war so schön, dass ich überlege, irgendwann wieder mit Reiten anzufangen. Wie aussichtsreich es ist, in Berlin einen nahegelegenen Reiterhof zu finden, von dem aus man auch Ausritte ins Grüne unternehmen kann, ist noch offen.

Unsere Unterkunft war ein Edda-Hotel in Laugarvatn, wo wir für zwei Nächte einquartiert waren.

Tag 12: Stopp eins für diesen Tag war der an der Straße 31 gelegene ehemalige Bischhofssitz in Skálholt – nichts aufregendes, aber das Mosaik hinter dem Altar der Domkirche ist sehr hübsch. Draußen kann man die Umrisse früherer Bauten auf dem Gelände sehen.

In dem kleinen Küstenort Stokkseyri warfen wir einen kurzen Blick auf eine alte Fischerhütte. In ihr lebte 1777-1863 Þuríður Einarsdóttir, eine der wenigen Frauen, die als Steuermann tätigen waren. Viel zu sehen gibt es dort nicht, aber es stehen noch mehrere alte Häuser im Ort (und auch im Nachbarort Eyrarbakki), die sicher einen Besuch wert sind. Wir waren für die Isländer offenbar zu früh dort, denn weder das Gasthaus, wo wir auf einen Kaffee einkehren wollten, noch das Museum hatten geöffnet.

Westlich von Laugarvatn führt uns ein Geocache (natürlich waren wir in Island auch geocachen!) ein Stück auf der Straße 365 bis zu einer großen Höhle. Die Cachebeschreibung empfahl zur Bergung Kopftaschenlampen und Ersatzkopftaschenlampen und Ersatzkopftaschenlampenbatterien, Handschuhe und Knieschützer, so dass wir nicht wirklich in Erwägung zogen, uns tief in die Höhle vorzuwagen. Auf den paar Metern, die wir hinein kletterten, war es aber schon wirklich imposant und ich habe mir wieder mal vorgenommen, unsere Cacheausrüstung aufzustocken.

Wir verließen die Höhle wieder und fuhren weiter nach Þingvellir am See Þingvallavatn. Þingvellir ist in zweierlei Hinsicht beeindruckend. Zum einen ist es seit frühester Zeit (ab 930) Versammlungsort des Althing, einer Art Volksversammlung zum Zwecke der Rechtsprechung und Gesetzgebung und zum anderen liegt es genau auf der Riftzone zwischen der eurasischen und der amerikanischen Kontinentalplatte. Große Spalten durchziehen das Gebiet von Nordosten nach Südwesten und beide Platten entfernen sich mehrere Millimeter im Jahr voneinander.

Einige der Spalten sind mit so glasklarem Wasser gefüllt, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Eine Brücke führt darüber und die Legende besagt, dass, wenn man eine Münze ins Wasser wirft und man sie bis zu der Stelle, an der sie liegen bleibt, sehen konnte, ein Wunsch in Erfüllung geht. Die vielen glitzernden Geldstücke lassen diese tiefen Wassergräben noch viel märchenhafter erscheinen.

Das Gelände von Þingvellir ist großartig. An der einen Seite ist es von einer steilen Basaltwand begrenzt, der Almannagjá, der Almännerschlucht, wo mit Mittelalter tuchüberspannte Buden standen. Als ich von der „Penny Gorge“ aus einen ersten Blick über die Ebene warf und den Lögberg sah, hatte ich mir genau so etwas vorgestellt. Geschäftiges Treiben und Stimmengewirr zwischen bunten Zelten. Das absolute Roman-Klischee eines mittelalterlichen Marktes oder Heerlagers.

An der Almannagjá rauscht der künstlich angelegte Wasserfall Öxaráfoss (10 m) in das Tal und versorgte die Versammlung mit Trinkwasser. Er gilt als das älteste Bauwerk Islands. Nach einem kurzen Stopp in Hakið, von wo wir noch einmal einen guten Blick über das Tal und die Umgebung hatten, sind wir weiter gefahren – um den Þingvallavatn und nach einer kleinen Weltreise zu einem Restaurant am Meer ging es zurück nach Laugarvatn ins Hotel.

  1. oder vielleicht HarÞir – mit stark gerolltem „r“ []

Mir ist ganz  emoticon zumute.

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