Umzugsvorbereitungen II
Gestern war wieder Umzugs-Wurschtel-Tag. Bei Andi haben wir das Bücherregal leer gemacht und auch gleich abgebaut – anders hätten wir keinen Platz mehr für volle Kartons gehabt. Andererseits wär das augenblicklich nicht so tragisch, weil nämlich nur noch ein freier Karton da ist und es kann nicht mehr lange dauern bis er das Schicksal seiner Mitkartons teilt ;-).
Anschließend sind wir zu mir gefahren und haben dort die drei Ikea-Regale abgebaut und sogar schon einen der Kleiderschränke1 auseinander genommen. Beim Verpacken der Regalinhalte haben wir in beiden Wohnungen auch gleich die Ordner etwas ausgemistet und die Studienunterlagen neben anderen unwichtigen Dokumenten entsorgt. Es ist doch erschreckend, was sich überhaupt so angesammelt hat, im Laufe der 8 Jahre, die ich jetzt in Berlin wohne. Aber ich habe mich brav von vielen Dingen getrennt und wir haben doch einige Gänge zum Müllschlucker unternommen. Ein Müllschacht ist überhaupt eine klasse Erfindung – wenn auch natürlich keine sehr umweltfreundliche, denn eine Mülltrennung erfolgt da nicht.
Von einigen, wenigen Dingen konnte ich mich allerdings (zumindest vorläufig) nicht trennen, darunter zum Beispiel die ganzen Tapes2 von damals. Auf den Bändern ist House und Techno, teilweise aufgenommen von befreundeten DJs oder in Clubs. Ich hänge irgendwie an den Bändern, obwohl die Qualität sicher grottig ist. Das konnte ich nicht testen, weil ich kein Tape-Deck mehr habe, aber Andi hat einen alten Kassettenrecorder im Bad, der dafür herhalten wird.
Ich brauche immer einen Moment, um die Entscheidung reifen zu lassen, etwas wirklich wegzuschmeißen. Es fällt mir in die Hände und damit fällt mir auch wieder die Begebenheit ein, die ich damit verbinde. Dann wird diese Begebenheit gewichtet und wenn sie nur noch eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr spielt, kann es gleich weg. Wenn sich damit noch irgendwas „Wichtigeres“ verbindet, muss ich rational erwägen, ob ich es noch brauche und ob ich noch Zeit brauche, mich davon zu trennen3. Manchmal genügt es, wenn ich es noch ein paar Tage aufhebe, dann relativiert sich die Begebenheit, die sich mit Auftauchen des Gegenstandes so schlagartig ins Gedächtnis gerufen hat, in der Zeit und ich kann es dann einfach wegschmeißen. Mit anderen Dingen funktioniert das nicht. Die muss ich dann weiter aufheben. Das einzige Teil in dieser letzten Kategorie ist ein T-Shirt, das ich stellvertretend für alle anderen Klamotten aus meiner „Party-Phase“ aufheben will. Und dass es bislang nur ein Stück ist, ist ganz schön gut für mich! Ich konnte mich nämlich lange von gar nix trennen, was irgendwie mit Erlebnissen verbunden war. Aber alles wird gut und es sind ja noch einige Kartons zu packen ;-)
Resttage: 20
Kartons: 17
- Ja, ich habe zwei ;-) Aber es landen so viele Klamotten in der Altkleidersammlung, dass später bestimmt wieder viel Platz darin ist [↩]
- Tapes sind Kassetten, Tonträger auf denen Musik auf Magnetbändern gespeichert wurde ;-) [↩]
- Das ist aber nur ein Prozess von Sekundenbruchteilen. [↩]
Mir ist ganz zumute.