Informatiker

Neulich war ich im Rechenzentrum – nachdem ich gut drei Wochen auf meinen Login gewartet habe und noch einige andere Dinge zu klären hatte. U. a. habe ich ein längeres Netzwerkkabel besorgt, auf das meine Kolleginnen seit sieben Monaten warten.

Hauptsächlich sprach ich mit einem körperlich recht umfangreichen, bebrillten Herrn, der sehr freundlich und hilfsbereit war. Er ist mit mir mehrfach hin und her gelaufen, um all meine Fragen und Wünsche zu befriedigen, die ich in den drei Wochen zuvor angesammelt hatte. Bei unseren Stationen hatte ich Einblick in mehrere Büros und was soll ich sagen? Die Bewohner und ihre Räume sahen genau so aus, wie man es sich in einem Rechenzentrum vorstellt. Der Schreibtisch meines Gesprächspartners war unter einem Papierberg quasi unsichtbar. Hm,… ich kann mich gar nicht erinnern dort eine Tastatur gesehen zu haben. Der Schreibtisch seines Kollegen hingegen war so leer wie der Rest des Raumes auch.

Beim Netzwerker (so wies ihn das Schild ohne Namen an der Tür aus), der mich in den Besitz des ersehnten Kabels brachte, sah es noch anders aus. Überall lagen Kabel, auf dem Schreibtisch standen die obligatorischen zwei Monitore und ein Laptop und ebenfalls Unmengen von Papier. Im Regal mehrere Mainboard-Verpackungen und Papier – mit und ohne Ordner drumrum. Neben diversem anderem technischem Zubehör standen auch fünf Gläser Kaffeeweißer auf und unter einem zweiten Tisch, von einer Kaffeemaschine war nix zu sehen. Warm und stinkig war es in diesem Büro – ob des Nikotinkonsums des Bewohners. Das Großraumbüro war sehr aufgeräumt und bis auf zwei Bewohner, die sich in einer Ecke versteckten, menschenleer, dafür fand sich auf den Schreibtischen teilweise coole Elektronik.

Und obwohl in dem Gebäude immer viele Studenten sind, die ja auch keine Skrupel haben, einfach irgendwo zu klopfen und blöde Fragen zu stellen, war es süss zu beobachten, wie verlegen der Netzwerker war, dass jemand (oder speziell eine Frau?) so direkt zu ihm wollte. Ich hatte ihm ja schon eine E-Mail geschickt, so dass er wusste, dass ich ein Kabel benötige. Überraschen konnte ihn also nur, dass ich komme und es abholen will. Mit den Worten, er wisse gar nicht, wo er jetzt so schnell eins herbekommen sollte, verschwand er blitzschnell in einem Raum. Ebenso schnell kam er aber auch wieder – mit einem Kabel in der richtigen Länge ;-) Im Anschluss hat er noch eine Weile rumgefreckelt, um mir die PIN für mein Telefon zu sagen, obwohl das vielleicht gar nicht seine Aufgabe war. Ich war also rundum versorgt und hatte alle Informationen, die ich brauchte und die Erlaubnis, mich mit weiteren Problemen vertrauensvoll an meinen ersten Gesprächspartner zu wenden.

An dieser Stelle also noch mal einen Dank an die scheue Spezies der Admins und Netzwerker, die ich viel sympathischer und liebenswerter finde (besonders meinen eigenen!) als zum Beispiel die blöden Bürotussis, die immer (i-m-m-e-r) unfreundlich sind und die sich schon für die eigene Arbeit zu schade sind. So! Denen hab ich´s jetzt aber gezeigt! Den nächsten Sysadmin-Day habe ich auch schon brav im Kalender eingetragen. Fragt sich nur noch, was sie sich zu ihrem Ehrentag wünschen =)

Ein Kommentar to “Informatiker”

  1. Magister-Navis schreibt:

    Moin,

    ich fühle mich geschmeichelt :-)

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