Archive for September, 2006

U-Bahn-Erlebnisse I

Freitag, September 22nd, 2006

Warum sitzen Frauen immer (ok, meist) mit nach innen verdrehten Füßen in der Bahn? Es ist ein seltsames Phänomen und hin und wieder erwisch ich mich selbst dabei. Das korrigiere ich dann schnell, denn je nach Erscheinung der Frau, die zu den Füßen gehört, wirkt es anders. Ich würde so Unterscheidungen treffen, die von schluderig/rotzig über kindlich/naiv bis beschränkt gehen (was beliebig zu erweitern ist). Wobei es auf mich selten sympathisch wirkt. Bei kleinen Punk-Mädchen vielleicht noch, da könnte man es sogar als fast Statement bewerten. Aber sonst…? Wie das wohl auf Männer wirkt? Nehmen sie es überhaupt wahr? Ja, ich pauschalisiere schon wieder ;-)

Die unheimliche Begegnung der dritten Art

Freitag, September 22nd, 2006

12 m Flur trennen uns und ich fühle, wie sie sich gleich auf mich stürzt: „Is hier mal einer? Ich will jetzt mal jemanden sprechen! Aber er muss freundlich sein, sonst geh ich gleich wieder! Nicht so wie der Typ da drin, der schon so´n Gesicht macht als ich rein komm! (Dazu macht sie ein Gesicht fast wie ihr eigenes.)

Auf meine Frage, mit wem sie denn sprechen will, sagt sie, sie will sich selbständig machen und sucht sich dafür Hilfe aus erster Hand – kommt dafür an die Quelle! (Meine rechte Augenbraue zieht sich unmerklich nach oben und völlig unabhängig vom Tonfall, mit den sie hier nach einem freundlichen und kompetenten Gesprächspartner verlangt, fange ich an mich zu wundern. Wir befinden uns im 7. Stock des Verwaltungsgebäudes der FHTW, es sind Semesterferien und keiner, der nicht weiß, was er hier oben will, kommt hier her – oder eben fast keiner) Ein Student soll ihr helfen oder besser noch ein Professor! Er würde ja auch Geld dafür bekommen, aber er muss freundlich sein, sonst stellt sie gar keine Fragen! (Ich komme mir schon nach wenigen Augenblicken des Zuhörens vor wie im Film – aber in ihrem Film)

Ich war ob ihres Verhaltens völlig konfus und wusste gar nicht so recht, wo ich sie hinschicken sollte (außer in die Wüste). Ich kann mir lebhaft den Professor vorstellen, dessen Tür sie in ihrer forschen Art unangemeldet aufgerissen und Hilfe verlangt hat. Und dann… ich zitter´ noch… fragt sie: „Wie lange sind Sie denn jetzt noch hier?“ (mir schwant Böses!) „Ich persönlich? – genau hier?“ „Na, Sie studieren doch hier!“ So ganz Unrecht hatte sie damit ja nicht, denn bis vor einem guten halben Jahr tat ich das ja, aber ich hätte den Teufel getan und das laut gesagt! Ich sagte ihr, dass ich drüben im Fremdspracheninstitut arbeite, was am anderen Ende des Campus ist und möglichst weit weg von ihr! Außerdem entspricht es der Wahrheit.

Da ich ja nicht wusste, an wen ich sie verweisen soll, empfahl ich die Studienberatung und um rauszufinden, wo die sitzen, nahm ich sie mit in den Servicepool. Auf dem Weg zum Fahrstuhl erzählte ich ihr von einer Gründerinnen-Initiative, über die ich beim Arbeitsamt gelesen hatte. Der Name (Existentia) fiel mir nicht ein, aber ich erzählte ihr, dass sie dort Beratung von Gründerinnen bekommt – also quasi aus erster Hand – genau wie sie es wollte. Die Reaktion: „Nä! Zum Arbeitsamt geh ich nicht!“ (Innerlich machte ich ein Gesicht wie Kermit, der Frosch)

Im Fahrstuhl war noch eine Dame, die in den Genuss kam, meiner eloquenten Begleiterin bei ihren Ergüssen zuzuhören. Sie ließ sich nach wie vor über die Unfreundlichkeit der FHTW-Angestellten aus, in ihrer ihr eigenen liebenswürdigen Art. Manche meiner neuen Kolleginnen sind wirklich extrem unfreundlich, wie ich in meinen ersten 3 Wochen feststellen musste. Aber abgesehen davon, gilt doch: Wie man in den Wald reinruft, …! Die Dame, elegant gekleidet, regloses aber freundliches Gesicht, stand nur da und hörte zu. Sie wirkte (mir fehlt ein Wort) irgendwie unnahbar und versuchte vielleicht, sich unsichtbar zu machen. Als sie raus ging aber, wandte sie mir ihr Gesicht zu, so dass meine Begleitung sie nicht sehen konnte und verdrehte so vielsagend die Augen, dass ich mich sofort aufgehoben und nicht mehr so einsam fühlte. Herrlich! Dieser Blick war so eine Mischung zwischen Verwunderung und dem festen Glauben, dass diese Frau Hilfe von ganz anderer Seite benötigte.

Ein Mann stieg in den Fahrstuhl und nach kurzer Zeit auch in das Gespräch ein. Er erzählte ihr vom Career-Service der Hochschule und begleitete uns vorerst in den Servicepool, wo eine der Mitarbeiterinnen an der Wand einen im Schaukasten aufgehängten Zettel hatte, auf dem die Öffnungszeiten und Telefonnummern der Studienberatung standen. Unsere Kandidatin verlangte eine Kopie, die sie nicht bekam. Sie könne sich die Nummern ja notieren. Dann musste ich zum Glück zu einem Gespräch in ein anderes Zimmer und überließ dem jungen Mann mein Anhängsel. Als ich wieder raus kam, gingen sie gerade gemeinsam Richtung Ausgang und ich nahm schleunigst einen anderen Weg in die Draußenwelt.

Das Kleingedruckte

Mittwoch, September 13th, 2006

Im Berliner Fenster, dem U-Bahn-Fernsehen der Hauptstadt, läuft seit einiger Zeit Mobilfunkwerbung. Auf dem zweigeteilten Bildschirm ist links die Werbung eines Mobiltelefons zu sehen und rechts – formatfüllend und doch nicht zu lesen – das Kleingedruckte. Wie bescheuert! Aber ich versteh schon, sie müssen den Kunden diese Daten zugänglich machen ;-) für 2 Euro pro Sekunde.