GAUklerfest

Mein kleiner (fast muss ich sagen „jüngerer“) Lieblingsbruder ist zu Besuch und mit dem sind wir auf´s Gauklerfest am Opernpalais gegangen. Wir hatten uns auf mittelalterliches Ambiente, urige Leute und allerhand Sachen zum Bestaunen gefreut, aber bei der Vorfreude sollte es irgendwie auch bleiben.

Wir nahmen den ganz rechten Eingang (und zahlten dort für Erwachsene 2,50 Euro) und sind als Erstes auf komische Outdoor-Fresstempel gestoßen, deren Stil und Gäste so gar nicht auf ein Gauklerfest passten, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Preise waren diesem Klientel angepasst. Wir ließen das also schnell hinter uns, in der Hoffnung noch ins richtige „Viertel“ zu kommen.

Für´s Leibliche Wohl wurde dort reichlich gesorgt, insbesondere auch für den passenden Alkoholspiegel, um das komische Flair ignorieren zu können. Wir wohnten einer Showeinlage von Belle et Fou, moderiert von Nina Queer (von Nina Queers Glamour Quiz, an dem ich neulich erstmalig und sehr zu meiner Erheiterung teilgenommen habe), bei. Nun, was soll ich sagen? Die Männer mit dem entsprechenden Pegel fanden´s geil. ;-) Ich hatte zuvor Plakate und Werbung gesehen und war sehr gespannt. Abgesehen von zwei sehr beeindruckenden Menschen, die erstaunliche Dinge mit ihren Körpern anstellen konnten, war es … wie ein Go-Go-Tanzwettbewerb?! Diesen haben wir noch vor Ende der Show verlassen, um uns dem Highlight des Festes zuzuwenden – einem Caipi :-D Sehr zum Leidwesen meines Bruders, der mit einem Softgetränk vorlieb nehmen musste. Den Caipi gab es für 4 Euro (plus Pfand) mit 2, 4 oder 6 cl Pitu, was auch ziemlich cool war. Ich nahm die mittlere Variante.

Der Kunsthandwerkermarkt, auf den ich mich auch gefreut hatte, war ebenfalls anders als erhofft. Statt mittelalterlichen Gebrauchs- und Kunstgegenständen gab es überwiegend Schmuck und Kleidung. Ein Stand hatte coole Schmuckstücke aus Leder, ein anderer konische „Handtaschen“ (oder waren es Urnen?) ebenfalls aus Leder – beides leider unbezahlbar.

Unsere Getränke genossen wir dann noch in Liegestühlen auf einer Wiese, bevor wir, nach einem Abstecher zum Räucherstäbchenstand, bei dem 1/3 von uns Geld gegen Ware tauschte, das überaus rauschende Fest verließen. Ach so! Gaukler! Ja… einen hab ich gesehen, den Clown nicht mitgezählt.

Auf dem Rückweg über den Hackeschen Markt haben wir eine Weile einer Straßenband zugehört, die möglicherweise jüdische Musik gemacht hat. Das war klasse und es war schön, den Menschen beim Singen und Tanzen zuzugucken. Das hat sich wesentlich mehr gelohnt, als ein Fest für reiche Vorgaukler zum Preis von 2 Euro 50!!

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