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Irland Tag 7 und 8

Freitag, Juni 18th, 2010

Freitag, 28.05. (Tag 7)
An der nördlichen Küste der Beara Halbinsel ging es zunächst Richtung Kenmare. Zufällig fanden wir dabei noch einen Steinkreis und ein Erdfort in der Nähe von Castletownbere. Bei einem kurzen Stopp in Kenmare hatten wir lecker Kuchen im Café Jam. Auf dem Ring of Kerry (N70) ging’s dann zum Staigue Fort, einem Ringfort aus der Eisenzeit. Für 2 Euro Eintritt, die ganz vertrauensvoll von einer einsamen Geldkassette am Eingang entgegengenommen werden, haben wir es besichtigt. Das Fort liegt in einem kleinen Tal, von hohen Felswänden umgeben und ist noch ziemlich gut erhalten – zumindest die äußeren Mauern.

Wir beeilten uns, um gegen 15:00 Uhr in Portmagee zu sein, weil Andi unbedingt die Skelligs, genau genommen Skellig Michael, sehen wollte. Wir waren auch pünklich dort und marschierten erwartungsfroh in das Besucherzentrum auf Valentia Island. Dort allerdings erfuhren wir, dass die Touren dorthin nur morgens einmal starten und dass das Besucherzentrum selbst auch nur Fahrten um die Insel herum anbietet. Um auch aussteigen zu können, müssten wir uns an einen der privaten Bootsführer wenden und telefonisch einen Termin vereinbaren. Gnarf. Jetzt standen wir vor der Entscheidung, noch einen Tag hier zu bleiben, um am nächsten Morgen zu fahren und – noch viel schlimmer – dafür mit einem echten Iren telefonieren zu müssen oder weiter zu fahren und die Insel sausen zu lassen. Wir mochten beide nicht telefonieren und fuhren erstmal zurück auf’s „Festland“.

Einer der Bootsleute saß vor seinem Laden im Auto und als wir davor stehen blieben, um die Infos im Schaufenster zu lesen, fragte er, ob wir die Skelligs sehen wollen. Es sollte 40 Euro pro Person kosten, aber wir sagten zu. Er, Pat Joe, gab uns eine Visitenkarte und wir sollten am nächsten Morgen um 10:00 Uhr am Pier sein. Jetzt waren wir, und Andi besonders, sehr erleichtert. Wir aßen noch lecker in der Bridge Bar und suchten uns dann eine Unterkunft. Auf der „Inselseite“ von Portmagee wurden wir fündig. Wir wurden von Jim & Mary im Shealane Country House sehr herzlich willkommen geheißen und machten es uns in einem kleinen, aber sehr gemütlichen Zimmer (60 Euro) bequem.

Samstag, 29.05. (Tag 8)
Beim Frühstück hatten wir wieder einen Wahnsinnsausblick und nachdem wir Mary erzählt hatten, was wir heute vor hatten, bot sie an, Pat Joe anzurufen und den Trip für uns noch einmal richtig zu buchen. Alles wird gut. Immer! :-) Pünklich am Pier trafen wir auf Pat Joe und mit ein bisschen Verspätung ging es dann auch irgendwann los. Es wurde eine wilde Bootstour mit doch recht hohen Wellen. Für mich war es gerade noch Spaß, wie Achterbahnfahren, und so musste ich die Worte des zweiten Steuermanns, dass die Deutschen gute Seemänner und -frauen seien, nicht gleich wieder ad absurdum führen ;-D. Aber es hat sich auch sonst niemand übergeben. Ich fand es auch viel einfacher, nach hinten rauszugucken, dann musste ich nicht sehen, wie das Boot vorne immer hoch über die Wellen aufstieg.

Nach einer knappen Stunde waren wir da. An einem kleinen Betonsteg am Fuße von Great Skellig entließen alle 8 Boote ihre Fahrgäste, damit sie das Unesco Weltkulturerbe besichtigen konnten. Guides wiesen noch auf die Verhaltensregeln hin, dass es rutschig und wackelig auf den 1000 Jahre alten Stufen sein könne, dass es kaum Sicherungen gäbe und dass jeder nur so weit gehen solle wie er könne.

Unten zu stehen und die ca. 200 m steil aufragende Felswand zu sehen, den Stufen zu folgen, deren Erschaffung mir doch irgendwie unmöglich erscheint und auf dem Gipfel die Klosteranlage zu erahnen, war ziemlich beeindruckend. Die Treppenstufen1 und die Mühen, die es gekostet haben muss, sie zu schaffen, fand ich fast noch grandioser als die Gebäude oben. Aber so ganz stimmt das nicht. Die Steinhäuser in Bienenkorb oder -bootsform wurden im 6. Jahrhundert ganz ohne Lehm oder Mörtel erbaut und sind noch heute, trotz des rauen Klimas und allen Umständen, inakt und wasserdicht! Andi hat dazu auch noch einen separaten Artikel geschrieben, der noch ein paar weitere Informationen und mehr Bilder enthält.

Das absolute Highlight waren für mich aber die Puffins, die kleinen Papageitaucher, die zuhauf auf der Insel leben. Ich wusste, dass es welche geben soll, aber da so gut wie keine Werbung dafür gemacht wurde, habe ich nicht damit gerechnet, so viele so nah zu sehen. In Island wurde jede noch so kleine Kolonie groß beworben und dort sahen wir im Vergleich nur wenige und nur aus großer Distanz, aber hier… das war unbeschreiblich! Die kleinen Vögel saßen keine Armlänge entfernt vor ihren Höhlen und auf derselben Stufe, auf der man gerade stand. Die sind so unfassbar süß! Sie waren noch dabei, ihre Nester zu bauen und miteinander zu flirten, so dass sie statt kleiner Fische oft Grünzeug im Schnabel hatten. Happy Kaddi! =D

Nach ca. 2 Stunden ging es wieder zurück, diesmal mit weniger Seegang. Zum Glück haben wir diese Tour gemacht! Das nicht gesehen zu haben und die Puffins nicht so nah beobachtet haben zu können, nur weil wir nicht telefonieren wollten, hätte mich (wie Andi auch) wahrscheinlich ewig gewurmt. Und weil es so toll war, hat Andi sich auch noch ein T-Shirt gekauft, mit einem Zitat von George Bernhard Shaw „The most fantastic and impossible rock in the world“. Wie wahr!

Wieder an Land fuhren wir über Killorglin, wo es bei Real Burger Futter für uns gab, weiter bis nach Dingle, wo wir in der John Street erstmal im O´Neills B & B (55 Euro) einkehrten. Nachdem wir die Rucksäcke rauf gebracht hatten, spazifizierten wir in die Innenstadt und sahen uns dort noch etwas um. Dingle ist sehr hübsch und hat neben der Ocean World (einem Aquarium mit Unterwassertunneln) auch noch einen frei lebenden Delphin (Fungie) zu bieten, mit dem man sogar schwimmen können soll. Beides haben wir ausgelassen.

  1. 600 ungefähr []