Posts Tagged ‘Norwegen’

Norwegen 16

Montag, Juli 9th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

10.06.2012
Der allerletzte Tag. Nach dem Frühstück ging es daran, den wagen abgabebereit zu machen. alles was wasser benötigte, wurde schonmal entsprechend gereinigt, inklusive uns selbst. mit dem ausfegen wollten wir noch warten bis wir irgendwo stehen konnten, wo wir nicht gleich wieder nasse wiese mitreintrugen. unser letztes brot und käse wurde in einen kleinen berg stullen verwandelt. übrig gebliebenes essen wie reis und nudeln entsorgten wir. blöd eigentlich, dass die campervermietungen dafür nicht so ein sharing regal haben, wie es in jugendherbergsküchen üblich ist. nachdem auch die toilette und der wassertank ein letztes mal geelert bzw. gefüllt worden waren ging’s los.

wir sollten eigentlich um 16 uhr bei touring cars sein, peilten aber eher 15 uhr an, um genug zeitpuffer zu haben, wenn es wegen der schublade irgendwelchen bürokratischen mist zu erledigen gab. um 11 fuhren wir los, also noch 4 stunden norwegen-sightseeing.

statt direkt nach kløfta rüberzufahren, wollten wir noch einen letzten schlenker machen und entlang einer weiteren als landschaftlich reizvoll gekennzeichneten route über oslo zurückfahren. an einem sonntag rechneten wir nicht mit berufsverkersbedingten schwierigkeiten und behielten zum glück recht damit.

an einem parkplatz mit blick auf den fjord machten wir eine stullenpause und tranken den letzten rollewagenkaffee. auf einer praktischen schranke klopften wir die teppiche aus und fegten den wagen durch. dann ging’s weiter, nochmal am oslofjord entlang mit einem letzten blick auf bygdøy und die riesige colorline-fähre, die gerade vor anker lag.

wie gesagt, war der sonntagsverkehr kein problem und wir kamen überall super durch. und waren anderthalb stunden zu früh in kløfta. ein blickauf unsere karte schien einen wanderweg in der nähe zu zeigen. als wir hinfuhren entpuppte sich der aber als pfad über einen golfplatz. wir wanderten trotzdem ein wenig über denselben und standen dann eine weile auf dem gleich daneben gelegenen autobahnparkplatz. mit entspannen, autobahntoilette nutzen und lesen.

gegen drei fuhren wir noch schnell tanken und dann rüber zu touring cars, wo wir von einem noch nicht ganz ausgewachsenem labrador freudig begrüßt und beleckt wurden.

dann rein ins büro. nina war wieder da und konnte sich noch an uns erinnern. um gleich mit dem schlimmsten anzufangen, erzählten wir ihr von der schublade und sie kam mit raus und sah sich das an. und fand die beschädigungen am furnier gar nicht der rede wert. O_o. puh. na sowas. auch der hinzugezogene mechaniker meinte, dass die schublade nicht mehr fest war und sich quasi ohne anschlag rausziehen liess, wäre keine große sache und easy fixable1. gut dass wir die frontblende am vortag noch repariert bekommen hatten, sonst hätte das ganze vielleicht auch auf die touring cars leute dramatischer gewirkt. anyway uns fiel auf jedenfall ein stein vom herzen. vor allem weil nicht klar war, ob unsere abgeschlossene versicherung für schäden am interior aufgekommen wäre.

nina checkte noch den rest des autos und fand eine schramme quer über die fahrerseite, die uns noch gar nicht aufgefallen war. ganz offensichtlich hatten wir da einen baum etwas zu nah gestriffen. zum glück war der kratzer nur oberflächlich und wir kamen hier mit 79 euro für’s wachsen der seite davon. und das wird unsere versicherung vermutlich problemlos übernehmen. die ganze bürokratie und ninas leicht chaotische, aber nette2 art ließ die ganze prozedur eine gute stunde dauern, dann brachte uns der mechaniker zum flughafen.

dort checkten wir erstmal an einem automaten ein und tagten unser gepäck. für unsere norwegerpullijacken hatten wir noch ein tax refund-formular, das wir noch einlösen wollten. nur wo war es? bei den tickets und anderen offiziellen papieren war es nicht, also musste andi es mit all unseren diversen belegen, kassenzetteln, eintrittskarten und prospekten irgendwo in seinem gepäck verbuddelt haben. also nochmal aufmachen und durchkramen. zum glück war es dann doch nicht, wie zuerst befürchtet, ganz unten. wir gaben also das gepäck auf und ließen uns anschließend 120nok steuern auf andis kreditkarte zurückbuchen. nicht-euro länder haben auch ihre vorteile…

hinter der security tauschten wir noch unsere übriggebliebenen kronen zurück, kauften ein wasser, mampften unsere stullen und lasen ein wenig bis uns norwegian air ganz ohne verspätung zurück in die stinkestadt flog. wo wir den abend mit pizza und bier ausklingen ließen.

Kaddis Fazit:
Wie immer hatten wir den DK Vis á Vis Reisführer dabei. Diesmal allerdings hat er uns nicht ganz so gut gefallen. Vielleicht passt so ein großes Land nicht in diese verhältnismäßig dünne Ausgabe. Aus meiner Sicht hätte man aus Norwegen zwei, wenn nicht sogar drei Reiseführer rausbekommen – also Nord- und Südnorwegen z. B. und dafür ausführlicher.

Wie im Spanien-Fazit festgelegt, hatten wir diesmal mehr Nützliches dabei. Ein zweites Messer, Feuer, 2 Geschirrtücher, Spüli, Abwaschlappen, Nähzeug und mehr Gewürze. Wäscheleine war für 2 Wochen nicht nötig. Das war perfekt so. Das Nähzeug hatte ich dann doch nicht benutzt, wollte mir aber für den Mückennotfall aus Fliegengaze-Resten eine „Kopfbedeckung“ nähen. Wir hatten aber nur einmal Mücken.

Die einzigen Mitbringsel waren die beiden Jacken:

Norwegerflauschejacken

Norwegerflauschejacken

Anfangskilometerstand: 75499 km
Endkilometerstand: 78311 km
Σ gefahrene Kilometer: 2812 km, was dann doch überraschen viel war. Kam mir gar nicht so vor.
Detailkarten und Stadtpläne hatten wir Dank Tablet und Locus dabei (auch bei Andi noch mal nachzulesen).

Ansonsten bleibt nur zu sagen: grandioses Land! Wir kommen wieder, wenn es billiger geworden ist um die Nordhälfte und das Polarlicht anzugucken3.

  1. sonst könne er keine schlimmen schäden sehen, meinte er noch beim Aussteigen ;-) Super! []
  2. und lustige []
  3. und mehr Elche! []

Norwegen 15

Samstag, Juli 7th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

09.06.2012
Nach dem Aufstehen und abwaschen fuhren wir erstmal rüber zum Parkplatz des Freilichtmuseums Maihaugen, um dort die Öffnungszeiten zu checken. wir hatten noch anderthalb stunden zeit und nutzen diese, um in ruhe zu frühstücken.

pünktlich um zehn kauften wir unsere eintrittskarten und wurden gleich darauf von einem niedlichen emfangsmädchen über die attraktionen des museums informiert. das museum hat ähnlich wie das folkemuseum in oslo jede menge häuser aus verschiedenen regionen norwegens und verschiedenen epochen. aber anders als in oslo waren viel mehr häuser auch von innen beschaubar. in einigen gab es auch personal in gewandung, das einem die eigenheiten des jeweiligen hauses erläutern konnten. in einem haus kochte die oma gerade auf einem holzbefeuerten ofen kaffee, wärend die enkelin sich um das füttern der hühner kümmerte. muckelig. achja neben den hühnern, gab es auch noch ziegen, ein etwas bissiges pferd, enten nebst küken und ein kaninchen zu sehen. toll.

sehr cool war, dass es auch häuser aus dem 20. jahrhundert gab. das war sehr eigenartig. die häuser, so wie sie da im museum standen, stehen halt hier auch in jedem beliebigen dorf. es ist ein wenig als würde man einfach in das wohnzimmerfenster eines fremden hauses schauen1. leider waren nicht alle der häuser offen. das aus den 80ern hätten wir gerne angeguckt, aber auch das von 74 war schon eine witzige zeitreise in unsere kindheit.

im städtischen teil des museums gab es ein kleines museum im museum zur geschichte der post in norwegen, inklusive altem postzug. ausserdem die üblichen häuser wie krämerladen und apotheke. und eine bäckerei gab’s, wo wir uns leckere waffeln mit rahm und erdbeerkonfitüre gönnten. tolles museum! daumen hoch :-)

kaum waren wir aus dem museum raus und wieder unterwegs nach süden, wurde das wetter schlechter. das machte aber nichts. denn wir hatten keine großartigen sightseeingpläne. da dies unser letzter vollständiger tag war, wollten wir in die generelle nähe oslos zurück und auf einen campingplatz, um am nächsten tag das auto leer und gebesenreinigt abgeben zu können.

unsere karte hatte einige strassen als landwirtschaftlich reizvoll markiert und die wollten wir einfach entlang fahren und eventuell irgendwo spazieren gehen. wie immer war die gegend schön, aber das mit den anhalteplätzen und wanderwegen schlechter. so fuhren wir, immer wieder sehnsüchtig auf den wald blickend, gemächlich richtung randsfjorden, als andi plötzlich rief: „da steht ein elch!“

auch kaddi hatte ihn schon gesehen und hatte die bremsfallschirme schon aktiviert. wir „parkten“ ganz frech auf der einfahrt zu einem haus, schnappten die kamera und liefen die paar meter an der strasse zurück. und tatsächlich. da stand er. beziehungsweise sie. ein exemplar ohne geweih, aber ganz eindeutig ein richtiger echter, rechter, doppeltgefütterter elch2. wir knipsten ein paar bilder, gingen um einen busch und machten noch einen schnappschuss von einem elchhintern, der im wald verschwand :-D

puh. ein glück! gerade noch den obligatorischen norwegenelch gesehen, so kurz vor schluss3.

anschließend ging es entlang des randsfjord nach süden. der ausblick war wie von der karte versprochen wunderschön. die straße zunächst weniger. norwegens vegvesens hatte beschlossen, die strasse neu zu machen. und dafür hatten sie die alte in eine schotterbuckelpiste4 verwandelt. kilometerweit. eine ganz schöne quälerei, die zum glück irgendwann wieder aufhörte. dafür schüttete es inzwischen wie aus eimern, aber wir hatten es ja gemütlich im auto und auch keinen grund auszusteigen. irgendwo bei grymyr machten wir eine stullenpause mit blick auf den verregneten see oder fjord.

schließlich erreichten wir den campingplatz in sløvika, den wir uns ausgeguckt hatten. hier war erstmal dumpstation und wasserfassen dran. dann packten wir den grill aus. natürlich hatte es inzwischen aufgehört zu regnen und die sonne blickte soweit hinter den wolken hervor, dass wir auch die campingstühle auspacken konnten. wir hatten uns wieder eines der riesigen flyntsteaks geholt hatten einigermaßen zu kämpfen, das ding zu zweit aufzuessen. aber lecker war’s!

nach dem abendbrot ging es daran, schon mal sachen zu packen. und auch die schublade reparierten wir wenigstens ein wenig mit Hilfe eines geliehenden schraubendrehers. die beschädigungen am furnier waren aber unübersehbar und machten uns ein bisschen ein mulmiges gefühl ob der unbekannten summe, die da noch auf uns zukommen würde. aber half’s? da war erstmal nichts zu machen und so machten wir noch einen kleinen spaziergang zum see und beendeten den abend mit ein paar leckeren tassen tee.

  1. ich fand es sehr strange, einfach in ein scheinbar bewohntes Haus zu gehen und alles anzugucken. ich fühlte mich wie ein Eindringling oder wie auf so einem Atombomben-Testgebiet (wo ist der Kühlschrank?). Aber das war wirklich cool! []
  2. aber nicht von Herrn Brand aus Kant []
  3. happy dance! []
  4. das spottet jeder Beschreibung! []

Norwegen 14

Freitag, Juli 6th, 2012
Während des Norwegen-Urlaubs hat Andi
auf’m Tablet Tagebuch geschrieben, was
ich jetzt hier mit einer Foto-Auswahl
veröffentliche – samt aller grammatikalischen
Finessen. Kommentare und Ergänzungen
von mir finden sich als Fußnoten. Have fun.

08.06.2012
wir haben mal wieder länger geschlafen und frühstückten dann draussen in der sonne auf der wiese. der abschied von unserem tollen plätzchen fiel uns fast ein bisschen schwer.

unser erstes ziel war die festung in kongsvinger. da wurde allerdings heftigst gebaut und das museum war geschlossen. so konnten wir nur ein paar gebäude von aussen besichtigen und den herrlichen ausblick richtung schweden geniessen.

auf richtung elverum. die strassen waren schon eher wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten: schnurgrade und wälder auf beiden seiten. an einem solchen fanden wir dann auch eine möglichkeit zu parken und eine kleine runde zu drehen. anno ducktich hatte hier wohl eine schlacht mit den schweden stattgefunden und es gab ein kleines denkmal mitten im wald. wir wanderten aber, um einen elch zu sehen. ausser elchkacke konnten wir aber wieder nichts entdecken. dafür entdeckten uns die mücken und verfolgten uns die ganze zeit. nur unsere flink- und wendigkeit verhinderte ein blutbad1.

wir fuhren weiter, aber kurz vor elverum wurde der hunger so gross, dass wir an einem tischbaum eine rast einlegten und die reste von gestern abend verspeisten. anschließend überkam uns die große müdigkeit und kaddi machte ein nickerchen, während andi ein wenig beim lesen entspannte.

in elverum wollten wir eigentlich ein freilichtmuseum besichtigen, aber als wir kurz nach 4 dort ankamen, hatten die gerade zu gemacht. warum in einem land, in dem die sonne fast gar nicht untergeht, freilichtmuseen schon um 4 schließen bleibt uns ein rätsel. am mangelnden licht kann es jedenfalls nicht liegen. wir gingen also statt ins museum nochmal einkaufen.

von elverum fuhren wir weiter nach hamar, das direkt am mjøsa, norwegens grösstem see, liegt. die stadt sah aber doof aus und wir fuhren gleich weiter am ostufer des sees nordwärts. wundervolle landschaft, aber nirgends eine möglichkeit zum halten geschweige denn zum übernachten.

so landeten wir schließlich in lillehammer. soweit wollten wir eigentlich gar nicht fahren, aber so geht’s halt. dafür sind wir an diesem tag eigentlich permanent langsamer gefahren als erlaubt, weil es einfach überall so schön2 war, dass man erstmal gucken musste.

an lillehammer’s olympia park, etwas unterhalb der großen sprungschanzen, fanden wir schließlich einen freien, wenn auch etwas schiefen parkplatz.

direkt vor unserem parkplatz begann der fossveien, ein wanderweg entlang eines kleinen flüsschens, auf dem wir unseren abendspaziergang bzw. wanderung machten. immer höher wand sich der pfad entlang mehrerer hübscher wasserfälle. hin und wieder gab es brücken auf die andere seite. als wir bereit waren umzukehren wollte sich aber keine brücke mehr zeigen und so versuchten wir die überquerung an einer flacheren stelle von stein zu stein hüpfend. schade nur dass auf der anderen seite gar kein pfad war. also wieder zurück und weiter nach oben. schließlich kam die ersehnte brücke. von dort ging’s auf einer serpentinigen strasse wieder nach unten – aber erstmal an der schanze vorbei, die wir nochmal genauer begutachteten. wenn auch nur von unten. auf eine million treppenstufen hatte nämlich keiner von uns bock.

im auto gab’s dann tee und außerdem nudeln mit tomatensoße, bei denen natürlich das winkel’sche spiegelei nicht fehlen durfte.

  1. gnihihi []
  2. so richtig, richtig schön! []