Dresden

Andi war zwar mal wieder schneller1, aber das hält mich ja nicht ab: Wir waren für ein paar Tage in Dresden. Bislang war ich dort quasi nur auf dem Bahnhof, aber zu unserem 6. Beziehungsgeburtstag haben wir einen Kurztrip dahin unternommen.

Natürlich haben wir die wiedererrichtete Frauenkirche angeguckt. Von außen gefällt sie mir ganz gut, vom Inneren war ich aber irgendwie enttäuscht. Ich weiß gar nicht, was ich erwartet habe, aber es sah aus wie in einer Puppenstube – diese Pastellfarben waren einfach too much und aufgemalter Marmor ist ziemlich hässlich. Insofern bin ich nicht in Staunen verfallen. Die Häuser rings rum haben mir besser gefallen. Die vielen kleinen Fenster auf den Dächern und die runden Straßenecken haben etwas Gemütliches.

Gemütlich und etwas seltsam war auch das Antik-Café, in dem wir uns bei Kuchen und Russischer Schokolade aufgewärmt haben. Es ist ein Café in einem Antiquitätenladen, alles ist käuflich zu erwerben und man sitzt bei Kaffee und Kuchen auf den antiken Möbeln und kann ganz nebenbei noch einen Blick auf all die ausgestellten Waren werfen. Sehr schöne Kombination, obwohl ich immer das Gefühl hatte, ich würde mich verbotener Weise im Museum auf die Ausstellungsstücke setzen und dabei auch noch mit Kuchen krümeln.

Die Kasematten der Festung Dresden haben wir ebenfalls besucht. Dort unten (unter der Brühlschen Terrasse) war es zwar arschkalt, aber wirklich sehenswert. Ich mag Burgen und Wehranlagen und alles, was dazu gehört. Vom Audioguide erfuhren wir, wie diese Anlage entstanden ist, welchen Zwecken sie diente und wie es zu früheren Zeiten aussah.

Auf der nördlichen Elbeseite, in der Inneren Vorstadt, sind wir den Turm der Dreikönigskirche rauf gestiegen, von wo aus wir einen ganz guten Blick auf die Hochschule für Bildende Künste, das Albertinum bis rüber zur Hofkirche und der Semperoper hatten. Von der „Tabak-Moschee“ Yenidze, einer ehemaligen Zigarettenfabrik, abgesehen gab es sonst aber wenig Spektakuläres.

Über die Königsstraße und durch die Hinterhöfe der schönen Häuser gingen wir zurück in die Altstadt. Wir besichtigten die Hofkirche noch von innen und die Semperoper von außen und marschierten dann zum Zwinger. Leider waren die Ausstellungen, die uns interessierten („Neue Meister“ in der Hochschule und der Mathematisch-Physikalische Salon im Zwinger), geschlossen. Im Dresden 1900 waren wir essen. Das Ambiente hat mir ganz gut gefallen und das Essen war wirklich lecker – es hätte nur etwas mehr auf den Tellern sein können.

Im Residenzschloss besichtigten wir das Grüne Gewölbe. Solcher Tünneff haut mich meist nicht um, aber die Sammlung hatte doch ein paar interessante Stücke zu bieten. Die verzierten Kirschkerne zum Beispiel oder, ein, zwei Nummern größer, die Truhen und Kästchen mit den vielen kleinen Fächern und Schnörkeln. Am besten gefallen hat mir aber der bislang nur teilweise restaurierte Innenhof des Schlosses.

Einen Nachtspaziergang haben wir natürlich auch gemacht. Zum Glück muss man im Winter nicht so lange darauf warten, dass es dunkel wird ;-). Die Sehenswürdigkeiten sind doch relativ schwach beleuchtet im Gegensatz zu anderen Städten. Die Frauenkirche lag quasi im Dunkeln und die Semperoper sah auch nicht wirklich aus wie in der Werbung. Aber das ist ok – vielleicht ein Beitrag zur Reduzierung der Lichtverschmutzung.

Am Sonntag haben wir (Achtung Wortwitz, hrhr) unser blaues Wunder erlebt. Mit dem Bus sind wir bis zu der alten Brücke mit dem Namen Blaues Wunder gefahren. So richtig blau war sie nun nicht, aber wer streicht schon dauernd eine Brücke? Nicht mal die Amis. Zu Fuß sind wir durch das kleine Örtchen den Berg rauf zum Weißen Hirsch, einem ehemaligen Kurort. Während des Spaziergangs durch den schönen Wald fing es auch noch schön an zu schneien und wir liefen doch ein gutes Stück Richtung Dresden zurück und nahmen nur für die letzten Stationen die Straßenbahn.

An der Pfunds Molkerei stiegen wir aus. Leider darf man da drin nicht fotografieren, denn der kleine Laden mit den vielen alten Fliesen ist schon beeindruckend. Über dem „Milchgeschäft“ ist ein Restaurant, in dem wir auch gleich gut und reichlich zu Mittag gegessen haben. Unser Rückweg führte uns noch durch die Kunsthofpassage mit einer Reihe sehenswert gestalteter Hinterhöfe. Den Abschluss bildete der allurlaubliche Besuch bei dieser einen Kaffeehauskette… grünes Logo, irgendwas mit Sternen und Penunsen. Vielleicht war es aber auch etwas mit einem Wal und einem Offizier… :-)

Fazit: Dresden hat mich irgendwie überrascht. Neben den eigentlichen Sehenswürdigkeiten fand ich die „normale“ Stadt (z. B. in der Neustadt) auch schön und irgendwie erfrischend. Es ist eine ausgewogene Mischung aus Neubauten, alten Häusern und Häusern, die aussehen sollen, als wären sie alt. Und die Dresdner waren sehr herzlich und freundlich.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass überall enorm viel Platz ist. Als hätte man vorsichtshalber etwas weitflächiger gebaut, falls mal mehr Leute kommen. Aber eins, liebe Dresdner, müsst ihr noch verbessern: es gibt viel zu wenig traditional Geocaches! =)

Übernachtet haben wir im InterCity Hotel direkt in Bahnhofsnähe. Das war auch gut. Lecker Frühstück, nettes Zimmer und gar nicht so laut wie man meinen könnte.

  1. er lässt ja auch immer den Text weg ;-) []

Ein Kommentar to “Dresden”

  1. Kaddi und das Leben in der Draussenwelt » Blog Archive » Kurzurlaub Radebeul schreibt:

    […] bis zu den Kunsthofpassagen und wieder zurück. In dem Antik Café, wo Andi und ich es bei unseren vorherigen Besuch schon so toll fanden, wärmten wir uns bei lecker Kuchen und Kaffeespezialitäten auf bevor es […]

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